Wenn die Inflation wütet und die Ersparnisse und Gehälter in Rauch aufgehen, spielen Gold und Silber ihre wahren Stärken aus

Jeff Clark, Casey Research, 14.08.2012

Jetzt wurde auch noch der Preis für mein Lieblingseis angehoben. Nun ja, in Wirklichkeit haben sie den Preis überhaupt nicht erhöht, sondern einfach die Packungsgröße verringert. Anstatt dass sich in der Packung vier Becher befinden, zahle ich immer noch denselben Preis, bekomme aber nur noch drei Becher, muss mir das Eis also öfter kaufen.

Benzin wird auch immer teurer. Und die Nahrungsmittelpreise fangen wieder an zu steigen. Die Hochschulgebühren für meine Kinder. Die Kosten fürs Auto, die Versicherungskosten, die Haushaltsartikel – eine ganze Liste von essentiellen Gütern, die ich zum Leben brauche.

Ganz egal, was für ein Einkommensniveau man auch hat oder wie hart das Leben dann und wann werden kann, für die essentiellen Güter muss man ganz einfach Geld ausgeben, und dazu kann für einige auch Eiscreme gehören.

Laut der US-Regierung befinden wir uns gegenwärtig angeblich in einer Wirtschaft mit sehr geringer Inflation. Was wird erst passieren, wenn die Inflation richtig an Fahrt aufnimmt oder, noch schlimmer, außer Kontrolle gerät?

Das ist keine rhetorische Frage. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was Sie tun würden, wenn die Preise immer stärker steigen? Sind Sie sicher, dass Ihr künftiges Einkommen mit der Inflation mithalten kann? Und seien Sie ehrlich: Haben Sie Ersparnisse, auf die Sie zurückgreifen können? Kurzum: Wie ist Ihr Plan?

Sollte die Preisinflation eines Tages abheben – ein Schicksal, dem wir wohl nicht entrinnen werden –, wird man seinen Lebensstandard nur noch aufrecht erhalten können, wenn man über einen extrem effektiven Plan verfügt, um mit der Inflation Schritt zu halten.

Es ist zwar nicht so, dass die Arbeitnehmer keine Gehaltserhöhungen bzw. Gehaltsanpassungen bekommen werden oder keiner von ihnen Ersparnisse gebildet hat, doch werden die Ersparnisse in der Regel in dollardenominierten Vermögenswerten gehalten und werden somit auch in zunehmend schnellerer Rate an Wert verlieren.

Man wird künftig immer mehr Währungseinheiten benötigen, um sich dieselbe Menge an Benzin und Lebensmitteln zu kaufen. Und Eiscreme.

Und das sind keine Spinnereien. Wenn die Folgen explodierender Schulden, außer Kontrolle geratener defizitärer Ausgaben und weiterer Gelddruckmaßnahmen erst einmal richtig aufschlagen, ist es Leichtes sich vorzustellen, dass das Ganze zu einer hohen Inflation führen wird.

Wir brauchen also Mittel und Wege, um die Auswirkungen, die die hohe Inflation auf unsere Kaufkraft haben wird, abzuschwächen. Wir brauchen eine Strategie, wie wir unseren Lebensstandard schützen können. Aber wie ist das zu erreichen?

Ich gehe mal davon aus, dass Sie meine Antwort bereits kennen, aber hier ist ein gutes Beispiel: Sie haben mit Sicherheit von der anhaltenden Dürre im Mittleren Westen der USA und ihren Folgen für die Ernte gehört.

Mais auf Dollar- und Goldbasis. Zum Vergrößern anklicken.

Der Preis für Mais ist alleine in den vergangenen zwei Monaten um 50% in die Höhe geschnellt. Rohstoffexperten gehen davon aus, dass er sich um weitere 20% oder noch stärker erhöhen könnte, sollte die Dürre weiter anhalten. Jedes auf Mais basierende Produkt in den Regalen der Supermärkte wird schon bald bedeutend mehr Geld kosten. Aber halt – was wäre, wenn man Gold nutzen würde, um sich Mais zu kaufen?

Obschon der Maispreis fortwährend schwankte, hat er in den vergangenen 30 Jahren auf Goldbasis keine Teuerung durchgemacht. Vielmehr ist es sogar so, dass Mais, würde man ihn mit Gold bezahlen, gegenwärtig sogar noch billiger wäre als im langfristigen Mittel.

Und wenn man das auf andere Nahrungsmittelpreise überträgt – und praktisch alle weiteren Dinge, die es zu kaufen gibt –, dann ergibt sich daraus ein recht eindeutiges Bild: Gold fungiert nach wie vor als sicherer Hafen und vertrauenswürdiger Inflationsschutz.

Ich glaube, dass all jene, die in Gold sparen, bei den Gütern und Dienstleistungen in der Regel keine Kostensteigerungen erleben werden. Ihr Lebensstandard wird von der Inflation nicht betroffen sein. Es ist meines Erachtens von entscheidender Bedeutung, sich dessen bewusst zu sein, speziell angesichts der Tatsache, dass die preisbestimmenden Nachfragetrends bei Benzin und Nahrungsmitteln wahrscheinlich noch lange Zeit anhalten könnten und sich wohlmöglich sogar noch dramatisch verschärfen werden.

Also, wie viel Gold und Silber braucht man eigentlich, um sich vor dem kommenden Inflationssturm zu wappnen und ihn unbeschadet zu überstehen?

Wie bei allen Prognosen gibt es natürlich auch hier eine Vielzahl an ungesicherten Annahmen. Hier sind meine Prämissen. Ich gehe davon aus, dass

  • der Goldpreis den Kaufkraftverlust der von Ihnen genutzten Währung zumindest widerspiegeln wird. Angesichts der Historie von Gold kann diese Behauptung ohne weiteres aufgestellt werden.
  • die Zugewinne bei den Edelmetallen, die Sie im Laufe der Zeit machen, bei den Verkäufen auch realisiert werden können, so dass Ihre Kaufkraft gewahrt bleibt. Das bedeutet nun nicht, dass ich davon ausgehe, dass jemand seine Metalle zum Höhepunkt des Marktpreises verkauft, sondern vielmehr dann, wenn das Gold verkauft werden muss – sofern das gelbe Metall bis dahin nicht wieder zu einer weithin akzeptierten Währung geworden ist.
  • wir auf die Zugewinne bei den Edelmetallen Steuern entrichten müssen. Das reduziert die Nettogewinne zwar, doch dürften nach der Besteuerung immer noch Gewinne übrig bleiben. Während der berühmten Hyperinflation in der Weimarer Republik stieg der Goldpreis schneller als die Inflationsrate.

Um zu ermitteln, wie viel Gold und Silber man braucht, habe ich mich auf zwei Komponenten konzentriert. Der erste Aspekt sind die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben. Für welche Ausgaben würde man Gold und Silber eigentlich nutzen?

Von Mais bis hin zu den Eigenheimraten könnten die Metalle zur Bezahlung praktisch jeden Gutes und jeder Dienstleistungen genutzt werden, schließlich gibt es nichts, was der Inflation entkommen dürfte.

Hier sind einige der Güter, die ich benötigen würde: Lebensmittel, Benzin, Ölwechsel, Autowartung, Haushaltsgüter, auswärts Essen gehen, die Pool-Reinigung, der Kammerjäger, noch mal Lebensmittel, noch mehr Benzin, noch mehr auswärts Essen gehen, Vitamine, Kinotickets, Arztbesuche, Friseur, Tierpflege, Taschengeld für die Kinder, Geschenke und dann wieder Nahrungsmittel und Benzin. Zu den Nahrungsmitteln würde in meinem Fall auch Eiscreme gehören.

Wie viele Unzen Gold wären heutzutage nötig, um diese Kosten zu decken? Und hier sollte man auch die großen Kostenpositionen im Auge behalten: Eine kaputte Klimaanlage, ein neues Auto, Urlaub … und ich glaube nicht, dass meine Tochter in einer öffentlichen Turnhalle heiraten möchte. Also, wie viele Unzen Gold oder Silber bräuchte man, um derartige Kosten abzudecken?

Der Punkt ist, dass man wahrscheinlich viel mehr Metall benötigen wird, als man glaubt. Man braucht nur auf seinen Kontoauszug zu schauen, um sich ein Bild davon zu machen, wie viel Geld man jeden Monat ausgibt, und diesbezüglich sollte man sich auch nichts vormachen.

Der andere Teil der Gleichung ist, wie lange man Gold und Silber nutzen muss, um die Kosten abzudecken. Die potenzielle Dauer einer hochinflationären Phase diktiert, wie viel physisches Gold und Silber man zur Absicherung beiseite legen müsste. Und diese Phase könnte länger ausfallen, als man vielleicht annehmen würde. In der Weimarer Republik hielt die hochinflationäre Phase über zwei Jahre an – und dann setzte erst die Hyperinflation ein, die weitere zwei Jahre dauerte.

Wir sprechen hier also von vier Jahren mit sehr hoher Inflation. Und das sind nicht irgendwelche Spielereien, sondern ein Flächenbrand, der bis an Ihren Vorgarten heranreicht.

Im Folgenden sehen Sie, wie viel Gold man, abhängig von seinen monatlichen Ausgaben, bräuchte, je nachdem, wie lange die Inflation anhält:

Zum Vergrößern anklicken.

Wenn sich meine monatlichen Ausgaben auf rund USD 3.000 belaufen, würde ich 45 Unzen Gold benötigen, um zwei Jahre an sehr hoher Inflation zu überstehen, und 90 Unzen, wenn sie vier Jahre andauern würde. All jene, die bereits ein Vermögen angehäuft haben oder so leben wollen wie Doug Casey, sollten die unteren Tabellenspalten nutzen. Also, wie viel Gold brauchen Sie?

Natürlich besitzen viele von uns auch Silber. Im Folgenden finden Sie eine Tabelle, wie viele Unzen an Silber nötig wären, wenn man in Silber spart:

Zum Vergrößern anklicken.

Wer monatliche Ausgaben von rund USD 3.000 hat, benötigt 1.285 Unzen Silber, um ein Jahr zu überstehen, oder 3.857 Unzen, sollte die hohe Inflation drei Jahre anhalten.

Ja ich weiß, diese Mengen hören sich nach sehr viel Edelmetall an. Das Entscheidende ist jedoch: Wer nicht bereits heute in Gold und Silber spart, wird in Zukunft noch bedeutend mehr bezahlen. Was ich hier herausgearbeitet habe, ist genau das, wofür Gold und Silber eigentlich da sind: Um die Kaufkraft zu schützen, also den eigenen Lebensstandard.

Gold und Silber sind wie der eigene finanzielle Luftschutzbunker; die Währung geht in Rauch auf, aber die eigenen Finanzen sind geschützt.

Unter Umständen könnten die in der Tabelle dargestellten Beträge noch nicht einmal ausreichend sein, nämlich dann, wenn unerwartete Ausgaben hinzukommen oder man auf einen höheren Lebensstandard aus ist. Vielleicht hofft man ja auch darauf, seinen Kindern eines Tages etwas Edelmetall vererben zu können?

Noch einmal: Sollten wir mit unserer Einschätzung richtig liegen, dass unsere Wirtschaft eines Tages von einer sehr hohen Inflation heimgesucht werden wird, dann besitzen die meisten Menschen schlicht nicht genug Gold und Silber.

Wer der Meinung ist, noch nicht genug Gold und Silber zu besitzen, dem empfehle ich, einen Plan aufzustellen, um so viel anzusparen, dass damit die Bedürfnisse der Familie abgedeckt werden können. Man sollte nur bei absolut vertrauenswürdigen Goldhändlern kaufen, die über günstige Konditionen verfügen. Überdies empfehlen wir einen festen Edelmetallsparplan, wo regelmäßig ein fixer Betrag in Edelmetalle investiert wird …

Egal, für welchen Plan man sich auch entscheidet, man sollte nach meinem Dafürhalten sicherstellen, dass man eine sinnvolle Menge Edelmetall hält, um die Feuersbrunst zu überstehen, bei der es sich zum jetzigen Zeitpunkt fast schon um eine mathematische Sicherheit handelt. Und jetzt wissen Sie auch, wie viel Gold und Silber Sie brauchen werden.

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