Die bedeutendsten Zentralbanken der Welt haben den Krieg gegen ihre Währungen nun massiv ausgeweitet. Die Mittelschicht wird ausradiert, und Sparer & Anleger sollten besser in Realwerte gehen, solange noch Zeit dafür bleibt

Michael Pento, King World News, 23.09.2012

Die weltweite Währungsentwertung ist jetzt in eine neue und noch tödlichere Phase eingetreten. Die Zentralbanken haben ihren Schlachtplan ausgeweitet, um die Währung ihres jeweiligen Landes zur weltweit schwächsten zu machen.

Nachdem die US-Notenbank Federal Reserve und die Europäische Zentralbank versprochen haben, auf immer und ewig Unmengen an Geld zu fälschen, erklärte nun auch noch die Bank von Japan vergangene Woche, dass sie ihre Aufkäufe von japanischen Staatsanleihen und anderen Vermögenswerten wie Aktien um JPY 10 Billionen ausweiten wird. Dadurch erhöht sich der Umfang der jüngsten Runde an Interventionen der japanischen Zentralbank auf JPY 80 Billionen Yen!

Die traurige Wahrheit ist, dass die Zentralbanken der Industrieländer gegenwärtig desperat versuchen, ihren Konkurrenten im Hinblick auf die Entwertung ihrer Währungen immer eine Nasenlänge voraus zu sein.

Das irrsinnige Ziel besteht darin, den Wert der eigenen Währung gegenüber den anderen Fiatwährungen zu vernichten, um so die Fertigungsindustrie anzukurbeln und Wirtschaftswachstum zu befeuern. Aber wie immer stellen die Zentralbanken die Ökonomie dabei komplett auf den Kopf.

Eine Währung, die aufgrund des Gelddruckens immer schwächer wird, ist überhaupt nicht in der Lage, die Exportwirtschaft eines Landes wettbewerbsfähiger zu machen, da durch die Geldentwertung automatisch auch die Preise für die Güter in dieser Landewährung steigen.

Die Zentralbanken senken den Wert ihrer Währungen ab, indem sie die Zinssätze senken und die Geldversorgung ausweiten. Dadurch kommt es zu einem erhöhten Preisniveau – und das trifft speziell auf die Güter aus der Fertigungsindustrie zu, die einen essentiellen Bestandteil der Exporte darstellen.

Und obschon es richtig ist, dass die abgewertete Währung gegenüber anderen Devisen eine attraktivere Wechselkursrate aufweist, ist es eine Tatsache, dass die Preise für Waren und Dienstleistungen im Inland erhebliche Preissteigerungen erfahren werden – wodurch die Veränderung bei den Wechselkursen wieder zunichte gemacht wird. Daher kommt es aufgrund einer Währungsentwertung weder bei der Handelsbilanz noch beim Wirtschaftswachstum zu Verbesserungen.

Beispielsweise erreichte der US-Dollar-Index 1985 mit 160 Punkten seinen Höhepunkt. Der US-Dollar-Index setzt sich aus einem Währungskorb der sechs größten Handelspartner der USA zusammen. Dieser Index hat seit 1985 rund 50% an Wert verloren und notiert gegenwärtig bei gerade einmal 79 Punkten. Laut den ökonomischen Auffassungen der Zentralbanker hätte dies zu einer Renaissance der US-Fertigungsindustrie, riesigen Außenhandelsüberschüssen und einer brummenden Wirtschaft führen müssen.

In Wirklichkeit gibt es aber nichts von dem – stattdessen leidet die US-Wirtschaft bereits seit Jahren unter einem sehr schwachen Wachstum. Das Außenhandelsdefizit der USA ist ein seit Jahrzehnten bestehendes chronisches Problem und lag allein in 2011 bei USD 559 Milliarden. Und der prozentuale Anteil der Fertigungsindustrie an der US-Wirtschaft ist von 18% im Jahre 1985 auf heute gerade einmal 12% abgesunken.

Die Tatsache, dass die Regierungen und Zentralbanken zurzeit einen weltweiten Währungskrieg führen, darf von niemand einfach so übergangen werden. Wir wissen ja bereits, wer die Verlierer dieser Schlacht sein werden: Es werden die Mittelschichten und die Wirtschaften der Industrieländer sein.

Wir werden erst dann nachhaltiges Wirtschaftswachstum sehen, wenn die Zentralbanker mit ihren Währungen wieder Frieden geschlossen und sich von der Vorstellung verabschiedet haben, dass wirtschaftliches Wohlergehen mithilfe von Inflation herbeigeführt werden kann.

Solange die für die Fiatwährungen verantwortlichen Protagonisten das nicht begreifen, werden die einzigen Gewinner all jene sein, die es sich leisten können, einen bedeutenden Teil ihrer Investments in harte Vermögenswerte zu stecken.

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