Der letzte Versuch, um den Euro zu retten: Die europäische Vermögenssteuer wird an einem Wochenende bekanntgegeben werden, so dass alle Regierungen ein paar Tage Zeit haben, sich auf den gefürchteten Montag vorzubereiten, der jedem Wochenende folgt. Doch dieser Montag wird nicht so sein wie die anderen Montage

Keith Dicker, IceCap Asset Management, 24.03.2014
(in Auszügen)

Sehen wir der Wahrheit ins Auge: Wenn Sie in der Europäischen Union leben, werden Sie von Brüssel gerade ausgelacht, da bereits bedeutende Ankündigungen erfolgten, dass man Ihre hart erarbeiteten Ersparnisse an sich reißen wird, und es auf diese Ankündigungen keinerlei Reaktionen gab.

Und obwohl Brüssel vielleicht zuversichtlich ist, dass es eine Vermögenssteuer einführen kann, ohne dass dies zu negativen Reaktionen führt, ist IceCap zuversichtlich, dass sie damit falsch liegen werden.

Und was das Land anbelangt, das die Kontrolle verlieren und zur Ursache dieser Vermögenssteuer werden wird – ja, da können Sie sich gerne eins aussuchen. Italien, Portugal, Spanien und Frankreich sind allesamt gute Kandidaten, wobei Griechenland das Land ist, das man zurzeit im Auge behalten sollte.

Die griechischen Banken halten türkische Staatsanleihen, und wenn man bedenkt, dass der Korruptionsskandal der türkischen Regierung gegenwärtig eskaliert, besteht die sehr reale Gefahr, dass die griechischen Banken umgehend ein weiteres Rettungspaket brauchen, sollte die Türkei im Chaos versinken. Und auf diese Art und Weise könnte eine europäische Vermögenssteuer ins Rollen kommen.

Und was die Aussicht auf Chaos in der Türkei anbelangt – nehmen Sie sich doch bitte ein paar Minuten und schauen Sie sich die Situation in der Türkei einmal selbst an. Das Land ist tief in zwei Lager gespalten und die Lage wird keinen Deut besser. Und diejenigen, die glauben, dass es noch Jahre brauchen wird, bis das Chaos ausbricht, sollten sich vielleicht daran zurückerinnern, dass die Ukraine innerhalb von drei Wochen buchstäblich in zwei Länder gespalten wurde. In Libyen und Syrien war es dasselbe.

Und genau hier haben wir den Punkt erreicht, wo sich viele unserer kanadischen Leser denken werden, dass es nichts mit ihnen zu tun hat und sie auch nicht betreffen wird. Kanadier sind ja der noblen Auffassung, dass man sich aus Geldproblemen einfach wieder rausarbeitet. Schließlich ist es genau das, was Kanada vor nicht allzu langer Zeit widerfuhr, und das Land ist auch wieder auf die Beine gekommen.

Die Lage und die Erfahrungen Kanadas auf die aktuelle europäische Situation zu übertragen, wäre jedoch ein Fehler. Kanada ist ein großartiges Land, aber es ist klein. Die Kapitalströme Kanadas und sein Bankensystem sind nicht in der Lage, die Welt zu bewegen.

Stattdessen sollten sich die Kanadier und alle anderen darüber im Klaren sein, dass die europäische Vermögenssteuer Brüssels letzter Versuch sein wird, den Euro zu retten – denn hat man diesen Geist erst einmal aus der Flasche gelassen, ist die daraufhin einsetzende Kapitalflucht mit Sicherheit nicht mehr aufzuhalten.

Wir sind der Auffassung, dass die europäische Vermögenssteuer an einem Wochenende bekanntgegeben wird, so dass alle Regierungen ein paar Tage Zeit haben, sich auf den gefürchteten Montag vorzubereiten, der jedem Wochenende folgt. Doch dieser Montag wird nicht so sein wie die anderen Montage. Wütende Sparer aus allen europäischen Ländern werden auf ihren Morgen-Espresso verzichten und stattdessen auf die Straße gehen.

Und während diese öffentlichen Proteste immer größer werden und weiter an Fahrt aufnehmen, wird das Geld und Kapital auf der Suche nach einer sichereren Bleibe zunehmend stärker aus Europa flüchten.

Und diese Bleibe wird der US-Dollar sein.

Eins und eins zusammenzählen

Vor einiger Zeit haben wir damit begonnen, unsere Leser auf die bevorstehende Flutwelle der weltweiten Vermögensumverteilung vorzubereiten. Der Begriff „Vermögensumverteilung“ ist nun nicht gerade sonderlich angsteinflößend. Wenn man einfach nur „Vermögensumverteilung“ sagt, würde das die Wenigsten vom Hocker hauen, und es gäbe noch weniger Menschen, die deswegen ihren Espresso ausspucken und die Beine in die Hand nehmen würden. Und diese ausbleibenden Reaktionen gehen entweder auf die Leugnung der Realität oder einen Mangel an Verständnis zurück, was „Vermögensumverteilung“ eigentlich bedeutet.

Es bedeutet ganz einfach, dass die meisten Menschen beträchtlich mehr an jährlichen Steuern und eine einmalige Sondervermögenssteuer zahlen werden.

Mit anderen Worten: Wenn es Ihnen im Laufe der Jahre gelungen ist, Geld zu sparen, stehen Sie nun kurz davor, eine Menge dieses Geldes an jene abzutreten, die nicht einen einzigen Cent gespart haben.

Aber selbst das erschreckt niemanden, da die meisten Menschen nicht davon ausgehen, dass sie genug gespart oder verdient haben, um unter die Kategorie „reich“ zu fallen. Wir enttäuschen Sie ja nur ungern, aber wie einige Menschen in Zypern mit Ersparnissen von EUR 100.000 herausfinden mussten, waren sie in Wirklichkeit tatsächlich reich und durften dann fast 50% ihrer Ersparnisse spenden, um dabei mitzuhelfen, ihr Land zu retten.

Unterdessen ist es in den USA schon heute so, dass jeder mit einem Jahreseinkommen von über USD 260.000 den höchsten Steuersatz des Landes zu zahlen hat. Oder sehen Sie es doch mal aus kanadischer Perspektive, wo eine Familie der „Mittelklasse“ als eine definiert wird, deren Jahreseinkommen zwischen USD 40.000 und USD 80.000 liegt.

Aus steuerlicher Perspektive ist es bedauerlicherweise so, dass Sie vielleicht reicher sind, als Sie glauben.

Verblüfft & sprachlos

In unserer Februar-Ausgabe warnten wir die Anleger, dass sich die Regierungen überall auf der Welt langsam und subtil immer mehr Steuern aneignen würden und dabei nach unserem Dafürhalten speziell die Grundsteuern ins Visier gerieten.

Wie sich herausstellte, hatte der Internationale Währungsfonds vor ein paar Monaten ein Papier veröffentlicht, in welchem detailliert dargelegt wird, dass die Grundsteuern in aller Welt zu niedrig seien und sich die Länder auf diesen Bereich konzentrieren sollten, um Steuern zu erhöhen.

Ja, das ist derselbe Internationale Währungsfonds, der kürzlich erklärte, dass es okay sei, jedem Europäer 10% seines Vermögens (Achtung: „Vermögen“, nicht „Einkommen“) wegzunehmen.

Spätestens hier haben wir den Punkt erreicht, wo Sie verblüfft und sprachlos sein sollten. Falls Sie sich jedoch darüber freuen sollten, dass Sie mehr Steuern zahlen werden, während zusätzlich noch Ihr Vermögen beschlagnahmt wird, dürften Sie tatsächlich eine sehr einzigartige Persönlichkeit sein.

Zu diesen blöden vom IWF geforderten Steuern wird es natürlich nie kommen – speziell in Kanada, den USA, Australien, Südkorea, Japan, Norwegen, Schweden und der Schweiz nicht.

Und das ist der Punkt, auf den wir hier hinweisen wollen – finanziell gesehen gibt es viele Menschen in der Welt, denen es gut geht. Sie haben mit den Finanzproblemen, die durch die anhaltende Schuldenkrise hervorgerufen werden, nichts zu tun. Sie zählen nicht eins und eins zusammen, um zu begreifen, dass sich die steigende Arbeitslosigkeit, die Bürgerunruhen, die riesigen Demonstrationen und die politischen Veränderungen langsam auf der ganzen Welt breitmachen.

Die Schuldenkrise ist – speziell in Europa – sehr real. Die Anleger müssen sich darüber im Klaren sein, dass der Internationale Währungsfonds derart drakonische Empfehlungen zur Vermögenssteuer und Grundsteuer niemals veröffentlichen würde, wenn es nicht ausdrücklich von den USA, Deutschland und Großbritannien unterstützt wird.

Diese Testballons des Internationalen Währungsfonds und all die nachträglichen Bestätigungen durch andere wichtige Organisationen riefen kaum professionelle Gegenreaktionen oder Angst in der Öffentlichkeit hervor. Und bedauerlicherweise wird es durch die ausbleibende Gegenreaktion nur noch wahrscheinlicher, dass diese Steuern kommen werden.

Mit anderen Worten: Bereiten Sie sich darauf vor. Und selbst wenn Sie nicht in der Eurozone oder der Europäischen Union leben, werden diese Steuern bedeutende Auswirkungen auf die Finanzmärkte in Nordamerika und Asien haben.

Die weltweiten Währungs-, Anleihe- und Aktienmärkte werden sich alle auf unerwartete und manchmal auch paradoxe Art und Weise bewegen.

Zunächst einmal wird das Kapital – während dieser Steuern immer realer werden – aus den betroffenen Gebieten abfließen. Die europäischen Aktien- und Anleihemärkte werden nicht begeistert sein. Die weiter gefassten europäischen Märkte, speziell die europäischen Anleihemärkte, werden sich nicht sonderlich gut entwickeln.

Und wenn man eins und eins zusammenzählt, ist es auch ein Leichtes, zu verstehen, warum sich auch die europäischen Banken nicht sonderlich gut entwickeln werden. Wir dürfen hier ja nicht vergessen, dass eine Bank für jeden Dollar, den sie verliert, rund 15 bis 20 Mal schwächer wird.

Und da das Kapital irgendwohin muss, ist es wichtig, zu wissen, in welche Richtung es sich aufmacht. Unseres Erachtens sind die USA der einzige Markt auf der Welt, der groß und tief genug ist, um diese von uns erwarteten Kapitalströme absorbieren zu können. Die nachfolgende Grafik veranschaulicht, wie die Kapitalflüsse aussehen werden.

capitalflows

Der US-Dollar wird gegenüber allen anderen Währungen im Wert steigen. Die US-Aktien werden ebenfalls Geld absorbieren und auch hochwertige Immobilien werden die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

In den Finanzmärkten wird es zu einem Paradox kommen, da zahlreiche Anleihen – die ja traditionell für sichere Investments zum Kapitalerhalt gehalten werden – riskanter sein werden als Aktien.

Und dann haben wir noch Gold. Während sich diese Transformation vollzieht, wird Gold die Nicht-US-Dollar-Werte ausstechen. Gold wird nicht parabolisch in die Höhe schießen, noch nicht. Die Zeit von Gold wird kommen, aber erst nachdem die Schuldenkrise auch die USA erfasst hat.

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