King World News, 22.09.2014

Heute sprach John Embry, der seit 50 Jahren in den Finanzmärkten aktiv ist, mit King World News über die wilden Kursbewegungen bei Gold, Silber und anderen wichtigen Märkten. Embry sprach in diesem beeindruckenden Interview auch über den Wahnsinn rund um die Alibaba-Aktie, die Ebola-Epidemie und vieles weitere mehr:

Embry:Ich habe das jüngste Gemetzel an den Gold- und Silbermärkten verfolgt. Es ist dieselbe alte Geschichte, wo bei Gold und Silber durch Papierkontrakte permanent Abverkaufsdruck erzeugt wird. Genauer gesagt schlagen diese durch Algorithmen gesteuerten Abverkäufe immer in sehr ruhigen Handelsphasen zu. Freitagnacht fiel Silber innerhalb weniger Augenblicke um über USD 0,40 pro Unze. Silber ist jetzt ein außerordentlich stark unterbewerteter Vermögenswert, egal welchen Gradmesser wir hier anlegen.

Es gab einen Punkt, da ist Silber am Freitag um 3,5% eingebrochen. Und dann fiel es, wie ich ja gerade sagte, während des Nachthandels noch um weitere 2%.

Das ist Manipulation der schlimmsten Sorte, und ich kann noch nicht einmal sagen, wie das Endspiel aussehen soll, weil der Silberpreis ausgehend vom jetzigen Niveau um ein Vielfaches steigen muss. Die Leute sollten jetzt entweder Silber zukaufen oder die Bestände, die sie besitzen, halten.

Sie sollten sich – komme, was wolle – durch diese künstliche Manipulation auf alle Fälle nicht dazu treiben lassen, sich von ihrem Silber trennen. Silber wird eines der wenigen Rettungsboote sein, das den Investoren noch zu Verfügung stehen wird, wenn das ganze Schneeballsystem in sich zusammenbricht.

Und ich würde hier gerne noch hinzufügen, dass ich von Michael Pentos brillanten Artikel, den Sie dieses Wochenende veröffentlicht haben, fasziniert gewesen bin. Es gibt einen Ökonomen, der mindestens seit 20 Jahren prognostiziert, dass es in den USA eine Deflation geben wird. Und ich hatte erst einen Tag zuvor einen Beitrag von ihm gelesen, wo er über den anhaltenden Fremdkapitalabbau in den USA sprach und erklärte, dass dies ein Hinweis auf eine unmittelbar bevorstehende Deflation sei.

Aufgrund dessen, was Michael Pento in seinem Artikel geschrieben hat, gehe ich jedoch davon aus, dass in den USA zurzeit kein bedeutender Fremdkapitalabbau stattfindet. Im Unternehmenssektor leihen sich die Firmen gegenwärtig Unmengen an Geld, um ihre eigenen Aktien zurückzukaufen. Und ich weiß, dass die US-Kreditkartenschulden wieder steigen, die Studentenkredite außer Kontrolle sind, es bei den Autokrediten heiß hergeht und die besicherten Schuldverschreibungen (CDOs) mit alarmierender Rate wachsen. Es ist ja gerade einmal 6 Jahre her, wo all diese Dinge Teil des Problems waren.

Und ich habe mir kürzlich das US-Haushaltsdefizit angeschaut. Es wurde berichtet, dass das US-Haushaltsdefizit gerade einmal bei knapp USD 600 Millionen liegen würde. Es scheint aber so zu sein, dass die nichtfinanzierten Verbindlichkeiten der Vereinigten Staaten während desselben Zeitraums um genau USD 1 Billion zugelegt haben. Wir haben es hier also mit einer Abkopplung zwischen dem offiziell vermeldeten Haushalt und dem, was an Schulden tatsächlich finanziert werden muss, zu tun.

Ich würde mich daher eher auf die zu finanzierenden Schulden, anstatt auf das Haushaltsdefizit konzentrieren. Die zu finanzierenden Schulden zeigen eindeutig, dass zurzeit überhaupt kein Fremdkapitalabbau stattfindet. Und es wird auch keinen Fremdkapitalabbau geben, weil sie Angst davor haben, dass es, sollte der Fremdkapitalabbau jemals an Fahrt aufnehmen, zu einem deflationären Kollaps kommt.

Aus Perspektive der Österreichischen Wirtschaftsschule kann es nur einen von zwei Ausgängen geben – und der wahrscheinlichste Ausgang ist, dass sie so viel Geld drucken werden, wie nötig ist, um die Schuldendeflation zu verhindern, und das wird an irgendeinem Punkt zur Hyperinflation führen …

Ich hielt den ganzen Wahnsinn rund um Alibaba für ein wenig übertrieben. Hier ging eine extrem gut bewertete Firma an den Aktienmarkt und als nächstes schießt die Aktie dann noch einmal rund 38% in die Höhe – auf einen Marktwert von USD 238 Milliarden. Das ist jede Menge Geld für ein Unternehmen mit Sitz in China. In einem Artikel wurde die Frage gestellt, ob sie diesen Leuten stark genug trauen, um solche Aufpreise für das Halten von Anteilen zu bezahlen. Ich glaube, es ist ein Zeichen unserer Zeit, dass sich diese Art von Wahnsinn heute überall findet – Alibaba ist einfach nur ein weiteres Beispiel dafür …

Ich ging davon aus, dass die Ebola-Krise ein Problem sei, das man in den Griff bekommen würde, aber es breitet sich in Afrika mit alarmierender Rate weiter aus. Die Frage ist, ob es auf Afrika eingegrenzt werden kann? Gnade uns der Himmel, sollte Ebola in der westlichen Welt ausbrechen, denn die Krankheit richtet meines Erachtens heute bereits unermesslichen Schaden bei der afrikanischen Wirtschaft an. Der Westen hat wirklich bereits genug Probleme, auch ohne Ebola-Krise, die die ohnehin bereits fragile Wirtschaft vernichten würde.“

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