Rohstoffe stürzen auf 5-Jahrestief; Gold & Goldminenaktien ebenfalls im Tiefenrausch

Dan Norcini, Trader Dan Norcini, 04.11.2014

Es gibt zwei Dinge, die derzeit gegen Gold arbeiten. Das erste sind die Wahlergebnisse in den USA, die zeigen, dass in zahlreichen Wahlkreisen die Republikaner präferiert werden, was man auch als Abstrafung von Obama und seiner Politik interpretieren kann. Die Aktien scheinen die Wahlergebnisse zu mögen und bewegen sich nach oben. Im aktuellen Umfeld steigen die Aktienmärkte gegen Gold.

Der zweite Punkt ist die Serie von Kommentaren, die von Kuroda, dem Gouverneur der Bank von Japan, kommen. Im Grunde bestätigt er die Auffassung, dass die Deflation die große Angst seiner Zentralbank ist. Und gemäß dieses Tenors hat er auch darauf hingewiesen, dass „die fallenden Rohstoffpreise für die japanische Wirtschaft langfristig gesehen positiv sind.“ Solche Kommentare untergraben aus Sicht der Anleger natürlich all die Gründe, warum man Gold halten sollte.

Gold verhielt sich dann auch dementsprechend und brach unter das Tief der letzten Woche ein.

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Wenn ich nach Stützungsniveaus für das gelbe Metall Ausschau halte, bin ich dazu gezwungen, auf den langfristigen Monatschart auszuweichen. Bitte schauen Sie sich an, das Gold auf die erste Fibonacci-Retracement-Linie gefallen ist (roter Kreis). Dieses Preisniveau liegt bei rund USD 1.155 pro Unze. Sollte Gold diese Marke nicht halten können, könnte es zu einem weiteren Test der psychologisch wichtigen runden Zahl von USD 1.100 pro Unze und der aus charttechnischer Sicht noch wichtigeren Linie im Bereich von USD 1.088 pro Unze kommen.

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Goldbestände fallen weiter

Hier im Westen verliert Gold immer schneller an Freunden. Der anhaltende Rückgang bei den Goldbeständen des weltgrößten börsennotierten Goldfonds GLD veranschaulicht die wachsende Enttäuschung all jener Anleger, die das Metall gekauft haben und glaubten, es würde von der Phase geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen der Zentralbanken zur Absenkung der Zinsen und Bereitstellung von Liquidität profitieren.

Wenn man sich die Goldpreisentwicklung so anschaut, wird man das Gefühl nicht los, dass nun selbst einige der eingefleischteren Goldbullen die Zeichen der Zeit erkannt haben und aussteigen, bevor sich der Bärenmarkt noch weiter in die Tiefe schraubt.

Schauen Sie sich bitte die aktualisierten Goldbestände des GLD an. Sie fielen am Freitag um weitere 2,39 Tonnen und sanken somit auf 738,82 Tonnen. Das ist das niedrigste Niveau gemeldeter Goldbestände dieses Fonds seit Ende September 2008. Mit anderen Worten – wir haben hier ein neues 6-Jahrestief!

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Was zu all dem Unheil noch hinzukommt, ist die Tatsache, dass der HUI-Goldbugsindex und der GDXJ Junior-Goldminenindex – der GDXJ notiert besonders katastrophal – ihre mageren Zugewinne vom Montag wieder abgegeben haben und nun ebenfalls wieder nahe ihrer jüngsten Tiefs notieren.

Fakt ist, dass wir bis zum 28.10.2008 zurückblicken müssen, um eine tiefere Schlussnotierung des HUI zu finden. Der HUI ging am 28.10.2008 mit 151,57 Punkten aus dem Handel. Ja, auch hier sprechen wir von 6 Jahren. Und als nächstes müssen wir dann bis Juli 2003 zurückblicken, um einen tieferen Schlusskurs auszumachen. Mit anderen Worten: Wir sind aktuell gerade einmal 3 Punkte von einem 11-Jahrestief des HUI entfernt.

Natürlich haben wir die Gold-Permabullen, die hier von der üblichen „Kapitulation“ sprechen, aber eine solche „Strategie“ ist nur der letztverbliebene Trost, der all jenen noch bleibt, die mit einer Vermögensklassen so viel verloren haben, dass sie an diesem Punkt im Grunde nichts mehr zu verlieren haben. Von einer Kapitulation hat man gar nichts, wenn die Aktie, in die man investiert hat, von der Bildfläche verschwindet und die Firma aufhört als funktionierendes Unternehmen zu existieren. Und ich rechne damit, dass wir sehen werden, wie genau das passiert.

Es gibt keine Lektion, die so krass auf einen einhämmert und zusticht, wie die finanzielle Lektion, die man erteilt bekommt. Auf Andere zu hören, ohne auf die Stimme des Markts selbst zu hören, ist der sichere Weg in den finanziellen Ruin. Niemand auf Erden kennt die Zukunft, und all jene, die so tun, als könnten sie die Zukunft vorhersagen, bedienen hier lediglich die Arglosen und Naivlinge.

Die allermeisten Menschen, die sich etwas Geld zur Seite gelegt haben, mit dem sie investieren wollen, müssen für dieses Geld sehr hart arbeiten, um es zu schützen. Es stellt ihr Leben dar, ihre Träume, ihre Hoffnungen für ihre Kinder und Enkelkinder oder ihre Sicherheit im hohen Alter. Dieses Investmentkapital zu verlieren, dabei zuzusehen, wie es sich in Rauch auflöst, ist eine bittere, bittere Sache, aber zu erkennen, dass man blind jemandem in den Ruin gefolgt ist, macht das Ganze nur noch schlimmer.

Wir tun gut daran, die Mahnung aus der Bibel von Buch Amos im Hinterkopf zu behalten, wo Amos vor all jenen warnte, die andere in die Irre führen und täuschen:

„Hört dies, die ihr den Armen unterdrückt und die Elenden im Lande verderbt und sprecht: ´Wann will denn der Neumond ein Ende haben, daß wir Getreide verkaufen, und der Sabbat, daß wir Korn feilhaben mögen und das Maß verringern und den Preis steigern und die Waage fälschen, auf daß wir die Armen um Geld und die Dürftigen um ein Paar Schuhe unter uns bringen und Spreu für Korn verkaufen?`

Der HERR hat geschworen wider die Hoffart Jakobs: Was gilt’s, ob ich solcher ihrer Werke ewig vergessen werde? … Ich will eure Feiertage in Trauern und alle eure Lieder in Wehklagen verwandeln; ich will über alle Lenden den Sack binden und alle Köpfe kahl machen, und will ihnen ein Trauern schaffen, wie man über einen einzigen Sohn hat; und sie sollen ein jämmerlich Ende nehmen.“

Rohstoffe fallen auf 50-Monatstief

[…] Es gibt auch noch einen weiteren Faktor, der den Goldpreis heute nach unten zog, nämlich den Einbruch der verschiedenen Rohstoffindizes. Der Goldman Sachs Commodity Index wird wieder einmal durch die drastisch einbrechenden Rohöl- und Energiepreise sowie die Schwäche bei den Getreidepreisen in die Tiefe gezogen:

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Wie Sie anhand des Charts sehen können, sprechen wir mittlerweile von einem 50-Monatstief bei den allgemeinen Rohstoffpreisen. Das hat kaum das Zeug dazu, Inflationsängste zu schaffen, und es ist noch viel weniger dazu geeignet, hyperinflationäre Entwicklung auszulösen […]

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