Michael Pento, King World News, 06.10.2012
Kurz nachdem am Freitag die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten für nicht in der Landwirtschaft Beschäftigte veröffentlicht wurden, ging der Goldpreis um fast USD 20 pro Unze zurück. Die US-Behörde für Arbeitsmarktstatistik meldete, dass die Arbeitslosenrate von 8,1% im August im September auf 7,8% gefallen sei. Der Goldpreis sank aufgrund von Ängsten, dass sich die US-Notenbank in nächster Zeit dazu entschließen könnte, von ihren Schuldenmonetisierungsprogrammen wieder Abstand zu nehmen.
Wenn man sich den Arbeitsmarktbericht jedoch mal ein wenig genauer anschaut, dann stellt man fest, dass die Ängste der Goldanleger völlig unbegründet sind. Die am Freitag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten enthüllten nämlich auch, dass die Arbeitslosenrate, bei der auch Teilzeitbeschäftigte und Menschen erfasst werden, die lieber Vollzeit arbeiten gehen würden bzw. die Suche nach einem Job bereits aufgegeben haben, nach wie vor bei 14,7% liegt.
Hier kommt noch hinzu, dass laut der jüngsten Erhebung lediglich 114.000 neue Stellen geschaffen wurden, während der von seiner Bedeutung her alles überragende Fertigungsbereich sogar 16.000 Stellen abbaute.
Die Daten der US-Behörde für Arbeitsmarktstatistik waren also außerordentlich schwach, und die US-Notenbank Federal Reserve hat ja bereits öffentlich erklärt, dass die US-Wirtschaft über einen längeren Zeitraum hinweg jeden Monat 250.000 neue Arbeitsplätze schaffen muss, bevor die Notenbanker auch nur darüber nachdenken würden, ihre geldpolitischen Strategien zu ändern.
Und anstatt einen Schritt zurück zu machen, heckt die Fed bereits Pläne für die vierte Runde quantitativer Lockerung aus, bei der ab Januar 2013 zusätzlich USD 45 Milliarden an hypothekarisch besicherten Wertpapieren und US-Staatsanleihen aufgekauft werden sollen.
In Wirklichkeit ist es so, dass die weltweiten Investoren gegenwärtig dazu gezwungen werden, Edelmetalle zu kaufen – und das Halten von Staatsschulden sollten von jedem als das schlechteste Investment der Welt erachtet werden.
Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, erklärte am 04.10.2012, dass seine Institution bereit sei, die Bazooka abzufeuern und mit den Anleihekäufen zu beginnen. Draghi sagte, dass der EZB-Anleiheaufkaufplan bereits „dabei geholfen habe, die Spannungen der vergangenen Wochen abzumildern.“ Und er behauptete, dass die sogenannten „Outright Monetary Transactions“ in den Anleihemärkten darauf abzielen, „einen entsprechenden monetären Übertragungsmechanismus und die Authentizität der Geldpolitik zu schützen.“
Die japanischen Investoren sitzen in demselben sinkenden Schiff wie die Europäer und Amerikaner. Letzten Freitag gab der Lenkungsrat der Bank von Japan nach einem zweitägigen Treffen bekannt, dass man den bisherigen Umfang des Anleiheaufkaufprogramms – das Hauptwerkzeug der geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen – von JPY 80 Billionen (USD 1,02 Billionen) weiter aufrecht erhalten werde.
Am zweiten Tag des Treffens nahm sogar der neu ernannte japanische Wirtschaftsminister, Seiji Maehara, teil, was eigentlich recht ungewöhnlich ist. Er sagte:
„Ich bin mir über die Krise bezüglich der anhaltenden Stärke des Yen und der Unfähigkeit Japans, die Deflation zu überwinden, im Klaren. Durch meine Anwesenheit auf dem Treffen des Lenkungsrats wollte ich diesem Gefühl Ausdruck verleihen.“
Solange solche Leute für die Kaufkraft der Währung verantwortlich zeichnen, sollten allen Anleger, die in Yen denominierte Vermögenswerte halten, einfach nur zusammenzucken. Maehara ist bereits seit langem berüchtigt dafür, die Bank von Japan zu drängen, aggressive Maßnahmen gegen die Deflation einzuleiten. Kürzlich erklärte er sogar, dass die Zentralbank darüber nachdenken sollte, ausländische Anleihen zu kaufen, um so noch mehr Liquidität in die Wirtschaft zu pumpen und beim Kampf gegen fallende Preise mitzuwirken.
Der japanische Wirtschaftsminister schlägt also nicht nur eine dramatische Ausweitung der Yen-Geldmenge vor, sondern fordert auch noch, den Wert des Yens zusätzlich zu manipulieren, indem man die eigene Währung abstößt, um Auslandsschulden zu halten.
Die Bürger der Vereinigten Staaten, Europas und Japans sollen also dazu ermutigt werden, ihre Ersparnisse in Staatsschulden zu halten, während ihre Zentralbanker als die einzigen Käufer am Markt auftreten und die Realzinsen negativ sind und weiter fallen?
Die Industrieländer schaffen bei den Märkten für festverzinsliche Wertpapiere zurzeit eine atemberaubende Blase. Die Realzinsen werden noch wesentlich stärker in den Keller rauschen, und diese Währungen werden gegenüber all jenen Währungen im Wert fallen, deren Länder geldpolitisch mehr Disziplin an den Tag legen.
Die Anleger können garnicht anders, als Edelmetalle zu kaufen, wenn praktisch alle „risikolosen“ Staatsschulden inflationsbereinigt negative Zinsen aufweisen. Und da der Anleihemarkt den Anlegern buchstäblich garantiert, dass sie von Anfang an die großen Verlierer sind, ist die Umschichtung der Gelder in Richtung harter Vermögenswerte, die eine lange Geschichte des Kaufkrafterhalts vorweisen können, in der Tat eine einfache Entscheidung.