Ryan Jordan, Financial Sense, 31.10.2012

Geld ist ein Tauschmedium, das anstelle des direkten Tauschs eingesetzt wird. Und als Tauschmedium kann Geld auf zwei Arten in Umlauf gelangen: Entweder auf natürliche Art und Weise, indem sich die Menschen auf irgendetwas einigen, das für den Handel von Nutzen ist, oder es wird in Form staatlicher Zwangsmaßnahmen in Umlauf gebracht, was bedeutet, dass der Staat sein Gewaltmonopol einsetzt, um von den Menschen zu verlangen, irgendetwas Bestimmtes als Zahlungsmittel zu akzeptieren.

Und dieses grundlegende Spannungsverhältnis beschreibt eigentlich auch schon weite Teile der Geld- und Wirtschaftsgeschichte. Bedauerlicherweise geht der Staat davon aus, dass die Menschen sein Geld immer haben wollen oder die an der Macht befindliche Regierung in der Lage ist, alle wirtschaftlichen Transaktionen zu kontrollieren.

Aber selbst in einigen der totalitärsten Regime der Menschheitsgeschichte – denken wir nur an das maoistische China oder das stalinistische Russland – fand natürlich auftretender Handel statt, der sich außerhalb des staatlich sanktionierten Systems abspielte. In vielen Fällen zog sich die Gesellschaft aufgrund eines Mangels an Vertrauen in das Geld- oder Wirtschaftssystem eines Landes einfach auf den direkten Tauschhandel zurück.

Einigen von uns erscheinen die oben aufgeführten Lehren gerade in der heutigen Zeit besonders relevant und bedeutsam. Als Amerikaner weiß ich, dass viele meiner Landsleute über keinerlei Vermögen verfügen, wenn wir hier mal von staatlichen Transferleistungen, Rentenzahlungen oder der staatsfinanzierten Eigenheimbranche (die meisten Hypotheken werden heutzutage staatlich garantiert) absehen.

Ja und selbst wenn die Menschen über Ersparnisse verfügen, dann liegen diese nur allzu oft in Papierform vor, was bedeutet, dass sie nichts weiter sind, als irgendeine Papierforderung auf einen Realwert – mit einem Realwert an sich wie einer Farm, einer Ölquelle, einem Unternehmen oder irgendetwas Handfesten hat das jedoch nichts zu tun.

Die meisten Menschen, so scheint es, vertrauen darauf, dass der Staat in der Lage ist, sich um sie zu kümmern. Doch sollten die Menschen in einer Zeit, die durch Rekordhaushaltsdefizite und weltweite Sorgen über den Status des US-Dollars als Weltreservewährung geprägt ist, ihren Glauben an die Fähigkeit des „Retters Staat“ nicht besser absichern? Zumindest für mich ist diese Frage mit einem eindeutigen Ja zu beantworten.

Die Wiederentdeckung von echtem Geld

Womit wir auch schon beim Titel dieses Artikels wären, nämlich der Frage, ob Silber echtes Geld ist. Ich kann diese Frage wieder nur mit einem Ja beantworten. Vor kurzem erhielt ich zu meiner Überraschung beim Einkaufen einen Silver-Quarter als Wechselgeld zurück, und auch die Silver Eagle Anlagemünzen sind nach wie vor gesetzliches Zahlungsmittel. Ja sicher, zurzeit kann man damit nur in der Höhe ihres Nennwerts und nicht in der Höhe ihres Metallwerts bezahlen, aber auch das könnte sich ändern.

Und wenn wir in der Geschichte noch weiter zurückgehen, dann sind Gold und Silber laut Artikel 1, Absatz 10 der US-Verfassung die einzigen Dinge, die der Staat als Geld erachten darf, und auch der erste US-Dollar war aus Silber. Und wenn wir die USA verlassen, so gibt es laut Jerome Smith 51 Länder auf dem Planeten, wo ein Wort für Geld verwendet wird, das dasselbe ist wie das Wort für Silber. Zwei bekanntere Beispiele sind das spanische Wort „plata“ und das französische Wort „argent“.

Die meisten Wörterbücher definieren Geld als homogen, teilbar, tragbar und unzerstörbar – und nach dieser Definition ist Silber mit Sicherheit als Geld zu erachten. Silber ist nach meinem Dafürhalten auch deshalb Geld, weil es sich bei Silber um einen Realwert handelt. Und wenn wir noch einmal auf die Definition von Geld zurückkommen, die sich am Anfang dieses Artikels findet, dann wird Silber ein Wert als Substitutionsmittel für den Tauschhandel beigemessen.

Natürlich würden wir alle gerne zigtausende Hektar Ackerland, unsere eigene Ölquelle, Mine, einen Weinberg oder was auch immer besitzen wollen, aber oftmals ist das leider nicht möglich. Und sicherlich ist es auch eine gute Idee, dafür Sorge zu tragen, dass man sich mit seinen Vermögenswerten eigenständig über Wasser halten kann – doch im Vergleich zu den Papiervermögenswerten sind Gold und Silber dafür viel besser geeignet. Man kann Gold und Silber transportieren und sie können nicht zerstört werden, was von Nahrungsmitteln oder einem Haus nicht behauptet werden kann.

Wenn Sie der Mittelschicht angehören und darauf aus sind, Ihre Ersparnisse zu schützen und zu vermehren, ist es vielleicht ratsam, über Methoden des Sparens nachzudenken, die nichts mit den Systemen der Banken und Regierungen zu tun haben, die – selbst wenn sie die integersten Interessen verfolgen sollten – nicht immer in der Lage sind, Sie vor den unglücklichen geschichtlichen Verwerfungen zu schützen.

Natürlich wünscht sich niemand eine harte Zukunft, aber noch einmal: Gerade in den westlichen Ländern haben viele Bürger immer noch nicht verstanden, wie gut es uns allen mittlerweile eigentlich geht. Gerade an einem Tag wie heute – wo ein großer Teil des Ostens der Vereinigten Staaten ohne Strom dasteht – lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie abhängig wir im Hinblick auf das Wohlergehen und die Stabilität der Welt um uns herum eigentlich geworden sind und für wie selbstverständlich wir das alles halten. Vielleicht fangen Sie ja auch damit an, darüber nachzudenken, was Geld ist und – noch wichtiger – was es nicht ist.

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