Richard Russel, King World News, 11.12.2012
Wie wird sich Gold entwickeln? Wie Sie anhand des unten stehenden Charts sehen können, hat Gold ein fast perfektes Rechteck ausgebildet. Die obere Kante dieses Rechtecks ist bereits drei Mal getestet worden, und jedes Mal fiel der Goldpreis wieder zurück.
Offenkundig gibt es hier ein paar mächtige Gruppen – die Shorts –, die nicht sehen wollen, dass Gold in den Bereich von USD 1.800 pro Unze und darüber klettert. Am Boden des Rechtecks hat Gold im Bereich von rund USD 1.575 pro Unze eine Stützungslinie ausgebildet.
Die letzten zwei Wochen haben sich Gold und der US-Dollar synchron bewegt, was ziemlich ungewöhnlich ist. Am unteren Rand des Charts sehen Sie die langsame Stochastik, die zurzeit im neutralen bzw. mittleren Bereich notiert. Und da der Goldbullenmarkt nach wie vor intakt ist, gehe ich davon aus, dass Gold die Marke von USD 1.800 pro Unze letztlich knacken und in den darüber liegenden Preisbereich vorstoßen wird.
Nachdem der Goldpreis zwölf Jahre in Folge gestiegen ist, gehe ich davon aus, dass es bei Gold zu einem finalen und explosiven Preisausbruch kommen wird. Bullenmärkte sind in der Regel nicht einfach sang- und klanglos vorbei. Im Vorfeld der finalen Preisexplosion kommt es oftmals zu einer scharfen Kurskorrektor – und mit einer solchen Entwicklung hatte ich eigentlich auch bei Gold gerechnet. Die finale Korrektur sorgt dafür, dass der Markt gereinigt und auf seinen extremen Anstieg vorbereitet wird.
Ein Grund, warum diese übliche Korrektur bei Gold ausbleiben könnte, ist, dass die meisten weltweiten Zentralbanken Gold zurzeit in Schwächephasen aufkaufen. Russland und China treten gegenwärtig als fleißige Goldkäufer auf – beide Länder halten nur einen geringen Prozentsatz ihrer Devisenreserven in Form von Gold.
Überdies ist von Bedeutung, dass die sich die meisten Amerikaner vor Gold fürchten, und das obwohl das gelbe Metall nun bereits seit zwölf Jahren in Folge gestiegen ist. Ja stellen Sie sich vor, welche Aufmerksamkeit einer Aktie zuteil würde, wenn sie zwölf Jahre in Folge gestiegen wäre!
Eine Randnotiz: Seit wann gilt man eigentlich als Weiser, nur weil man in der Lage ist, Geld zu machen? Seit sich Warren Buffet Anteile an der Washington Post gekauft hat, hat er sich selbst in ein Orakel verwandelt (oder die Medien haben ihn zu einem solchen gemacht). Buffett sagt: „Ja, wir sollten die Reichen besteuern.“ Buffett interessiert das überhaupt nicht – er könnte ein paar Milliarden verlieren und würde es noch nicht einmal mitbekommen.
Buffett ist vielleicht großartig, wenn es darum geht, die richtigen Unternehmen zu finden, doch was Steuern und die Regierung anbelangt, ist er meines Erachtens mit Sicherheit kein Orakel. Ja natürlich bin ich sauer – ich hatte zehn Aktien von Berkshire zum Stückpreis USD 250 gekauft und sie verkauft, als sie auf USD 500 geklettert sind. Wer konnte denn wissen, was passiert? Kann das überhaupt jemand wissen? In Wirklichkeit hatte ich die Aktien von Berkshire nur gekauft, um Buffetts Jahresbericht lesen zu können. Im Bärenmarkt von 1974 brach der Preis der Berkshire-Aktie um die Hälfte ein. Ich frage mich, wie viele seiner Anhänger ihre Aktien während der Katastrophe von 1974 gehalten haben.
Warum ist Gold der ultimative sichere Hafen? Weil Gold die einzige Sache ist, die nicht pleitegehen kann. Seit Jahrtausenden wird Gold als pures Vermögen erachtet.
Ironisch ist, dass der Westen der USA durch die Gier nach Gold erschlossen wurde. 1849 verließen die Männer ihre Frauen, Familien und Häuser und machten sich in Richtung Westen auf, in der Hoffnung, dort Gold zu finden. Und heute? Heute würden die meisten Amerikaner ihre durch nichts gedeckten Dollars nicht gegen Gold eintauschen.
Seit zwölf Jahren, seitdem Gold Jahr für Jahr auf neue Hochs gestiegen ist, haben die Amerikaner diesem Vermögenswert den Rücken zugekehrt und ihn links liegen lassen. Hier wurde die Bühne für einen riesigen Stimmungswandel bereitet, und meine Intuition sagt mir, dass diese Trendwende irgendwann zwischen heute und 2015 einsetzen wird.