Robert Fitzwilson, King World News, 21.01.2013
In der Investmentwelt entspricht der Wert in den seltensten Fällen dem tatsächlichen Preis. Wenn dem nicht so wäre, wären die Fundamentalanalyse und die technische Analyse völlig sinnlos. Die einzige Art zu investieren, die dann noch ihre Berechtigung hätte, wäre ein Entscheidungsprozess, der völlig frei von Urteilen und Untersuchungen ausschließlich auf dem Wirtschaftswachstum basiert. Logisch, dass das mit der Realität nichts zu tun hat, gerade in einer Zeit, wo man sich auf viele wichtige Wirtschaftsindikatoren überhaupt nicht mehr verlassen kann.
Unsere Leser sind sich natürlich im Klaren darüber, dass die Edelmetallpreise seit Jahrzehnten „gemanagt“ werden. In den letzten paar Jahren sind die Edelmetallpreise aber nicht nur leicht frisiert, sondern regelrecht zu Boden gehämmert worden. Die Edelmetallpreise haben sich vom Wert der Metalle völlig abgekoppelt.
Und wir haben immer behauptet, dass Silber der mit Abstand am stärksten unterbewertete Vermögenswert auf dem Planeten ist. Die USA haben ihre Silberreserven seit Ende des Zweiten Weltkriegs aufgebraucht, während die technischen und medizinischen Anwendungsmöglichkeiten von Silber förmlich explodierten. Silber kommt in der Regel nur in sehr kleinen Mengen zum Einsatz, die letztlich nicht mehr recycelt werden. Wir sind bei unserem Konsum also auf die jährliche Silberproduktion und die Rückgewinnung angewiesen.
Um zu dieser Schlussfolgerung zu gelangen, braucht man sich lediglich die drückende Silbernachfrage und die kaum mit ihr Schritt haltende Silberversorgung anzusehen. Die Entwertung der Papierwährungen sowie die anhaltende Anhäufung von Schulden tragen noch zusätzlich zu der extremen Unterbewertung von Silber bei.
Stephen Leeb hat bei King World News darauf hingewiesen, dass die Chinesen die Solartechnik zu einem Schwerpunkt ihrer Energiepolitik gemacht haben. Die Chinesen haben gerade erst verkündet, dass sie hoffen, ihre Solarstromproduktion in 2013 um weitere 10 Gigawatt zu erhöhen. Bis 2015 sollen noch einmal weitere 4 Gigawatt hinzukommen, womit sie dann auf insgesamt 21 Gigawatt kämen. Ihre Solarstromproduktion lag in 2008 noch bei geschätzten 0,14 Gigawatt. Für diese Anstrengungen bedarf es riesiger Mengen an Silber.
Wenn wir uns nun Gold zuwenden, stellen wir fest, dass das gelbe Metall ebenfalls extrem unterbewertet ist. In der nachfolgenden Grafik sehen Sie die um den Goldpreis bereinigte US-Geldbasis (US-Geldbasis pro Unze). Und obwohl die Methodologie des Charts für uns eine erfreuliche Überraschung darstellte, zeigt die Grafik ganz eindeutig, wie unterbewertet das gelbe Metall im Vergleich zur explodierenden US-Geldbasis ist.
Überdies leistet der Chart wundervolle Arbeit dabei, die ökonomischen und politischen Ereignisse während des erfassten Zeitraums darzustellen, und auch das Ausmaß des Wandels von der Überbewertung von Gold in den 70er Jahren bis zur extremen Unterbewertung, mit der wir es heute zu tun haben, geht deutlich aus dem Chart hervor.
Um einen Hinweis darauf zu bekommen, wie unterbewertet Gold tatsächlich ist, möchte ich Sie bitten sich anzuschauen, wie die Linie seit der Überbewertung Ende der 70er Jahre von ungefähr -500 auf +1.000 gestiegen ist. Und obwohl es lediglich eine Methode ist, um sich der Frage anzunähern, welche Lücke zwischen dem Goldpreis und dem Wert von Gold klaffen könnte, legt die Grafik nahe, dass der Wert des Metalls aktuell 15 Mal höher ist, als der derzeitige Goldpreis. Das würde also einen Goldpreis von USD 25.000 pro Unze bedeuten.
Und, werden wir einen Goldpreis von USD 25.000 pro Unze sehen? Das kann nur die Zeit sagen. In den seltensten Fällen treffen Preis und Wert zusammen. Der Preis und der Wert neigen dazu, wie Schiffe in der Nacht aneinander vorbeizuziehen, da die Märkte in der Regel zwischen extremen Unterbewertungen und extremen Überbewertungen hin- und herschwanken.
Ein Preisziel von USD 25.000 pro Unze könnte sogar noch konservativ sein, sollte eine Kaufpanik einsetzen, wovon eigentlich auszugehen ist. Die Wild Card ist die Geldpolitik der Zentralbanken, aber da müssen wir erst einmal abwarten, wie sich das Ganze noch entwickeln wird.
Und obwohl die Diskrepanz zwischen Wert und Preis genauso lange anhalten kann, wie die Zentralbankmaßnahmen ihre Wirkung entfalten, sind Gold und Silber für den langfristig orientierten Investor eine einzigartige Möglichkeit, Vermögenswerte aufzukaufen, wo die Diskrepanz zwischen Wert und Preis derart extrem ist.
Sparsam im Kleinen, aber verschwenderisch im Großen ist es, bei einer solch ungewöhnlichen Diskrepanz zwischen Wert und Preis versuchen zu wollen, den Markt perfekt zu timen. Intelligenter dürfte es sein, einfach so viel Gold und Silber zu kaufen, wie man in Anbetracht seiner persönlichen Verhältnisse für angemessen hält. Die Erklärung der US-Prägeanstalt, dass sie die Verkäufe von Silver Eagles vorübergehend ausgesetzt hat, hat ja gezeigt, dass sich ein zu langes Abwarten am Ende als äußerst teure Entscheidung herausstellen kann, sollten sich derartige Lieferschwierigkeiten im gesamten Edelmetallsektor in einen Dauerzustand verwandeln.