Michael Pento, King World News, 21.01.2013

Japan hatte bereits die letzten 25 Jahre unter einer wirtschaftlichen Dauermalaise zu leiden, weil die Japaner sich weigerten, den freien Markt seine wundersame, ausgleichende Wirkung entfalten zu lassen. Ihre Abhängigkeit von der staatlichen Kreditaufnahme und den Staatsausgaben zur Rettung der Wirtschaft hat sich als jämmerlicher Reinfall herausgestellt.

Und aufgrund dieser Tatsache ist es den japanischen Politikern dann auch gelungen, das japanische Schulden/BSP-Verhältnis auf 237% in die Höhe zu treiben – was normalerweise schon zu einem Zusammenbruch der japanischen Staatsanleihen hätte führen müssen. Die japanischen Staatsanleihen konnten ihren Wert aber aus zwei Gründen bewahren: 92% aller Staatsanleihen werden von den Japanern selbst gehalten; und bisher herrschte in Japan Deflation.

Da die Ausländer nur geringe Mengen an japanischen Staatsanleihen halten, gibt es auch keine großen Bedenken, dass es aufgrund eines schwachen Yens zu einer Massenflucht aus diesen Papieren kommen könnte. Würden stattdessen, sagen wir, 50% der japanischen Staatsanleihen von Ausländern gehalten (so wie es in den USA der Fall ist), gäbe es bei den ausländischen Haltern dieser Papiere die spürbare Angst, dass sich ihr Vermögen in Luft auflösen würde, wenn sie ihre Gelder repatriieren – speziell vor dem Hintergrund, dass die neue japanische Regierung nun darauf aus ist, die Inflation anzuheizen und den Yen zu schwächen.

Noch wichtiger ist aber, dass sich die Halter von japanischen Staatsanleihen bezüglich der Tatsache, dass die Zinsen nahe null liegen, bisher keine Sorgen gemacht haben, da das Preisniveau in 10 der letzten 15 Jahre gesunken ist und die jährliche Inflation während dieses Zeitraums im Schnitt bei -0,6% lag. Die fallenden Preise machten es der japanischen Regierung möglich, die Finanzierungskosten für ihre Schulden außerordentlich niedrig zu halten.

Beide dieser Rahmenbedingungen müssen intakt bleiben, damit die japanischen Staatsanleihen und der Yen nicht an Wert verlieren. Und zum Glück für die Japaner wird auch heute nur ein sehr geringer Teil der Staatsanleihen von Ausländern gehalten. Doch die Deflation dürfte in Japan bald Geschichte sein. Sollte Shinzō Abe sein Inflationsziel von mindestens 2% pro Jahr erreichen, wird dadurch der allerwichtigste Stützpfeiler der japanischen Schulden weggerissen. Im Grunde hat die japanische Regierung hier eine Schulden-Granate gezündet, die sehr bald explodieren wird.

Aktuell notiert die 10-jährige japanische Staatsanleihe bei gerade einmal 0,75% – das ist eine erbärmliche Rendite. Doch da die Yen-Halter zurzeit von einem deflationären Umfeld ausgehen, ist diese Rendite immer noch ausreichend, um bei ihren Investments reale Zugewinne abzuwerfen. Sollte die Inflation in Japan aber tatsächlich auf 2% steigen, dann müsste die Rendite für die 10-jährige Staatsanleihe bereits über der Marke von 3,3% liegen, um den Anlegern dieselbe Rendite zu bescheren, die sie heute bekommen.

Das Problem ist aber, dass Japan heute schon fast 25% aller Staatseinnahmen für den Schuldendienst ausgibt – und das trotz der Tatsache, dass die Zinsen aktuell nahe null liegen. Sollte der durchschnittliche Zinssatz für ausstehende japanische Staatsschulden auf über 2% steigen … müsste Japan allein für seinen Schuldendienst weit über 50% aller Staatseinnahmen aufwenden.

Einige werden nun behaupten, dass die Renditen nicht so stark steigen würden, selbst wenn die Inflation anzieht. Aber diese Anleger sollten sich besser daran zurückerinnern, dass die Rendite für 10-jährige japanische Staatsanleihen im Mai 2008 bei 1,8% lag. Das ist nicht allzu lange her, und es geschah während einer Zeit, wo die Inflation gerade einmal mit einer Jahresrate von 1% zulegte.

Müsste die japanische Regierung 50% ihrer Staatseinnahmen für den Schuldendienst aufwenden, wäre das das Todesurteil für japanische Staatsanleihen. Die inländischen Anleger würden aus dem Staatsanleihemarkt fliehen und sich auf die Suche nach Realzinsen begeben, da sie kollektiv realisieren würden, dass die Chancen, dass die Hauptschuld und die Zinsen auf die von ihnen gehaltenen Staatsanleihen real zurückgezahlt werden, bei null liegen.

Bedauerlicherweise hat sich Japan jedoch dazu entschlossen, den Weg einzuschlagen, der direkt in die Währungs- und Anleihemarkt-Katastrophe führt. Die Bank von Japan will den Yen weiter abwerten; während die US-Notenbank zur selben Zeit versucht, den Wert des US-Dollars zu senken. Beide, Bernanke und Shirakawa, wollen also mehr Inflation und ihre Währungen gegeneinander abwerten.

Das wirft schon die Frage auf, wann diese beiden Zentralbanker einen vollumfänglichen Währungskrieg vom Zaun reißen werden und wer ihn letztlich gewinnen wird. Ein Blick in die Geschichte verrät, dass die Antwort auf diese Frage klarer nicht sein kann. Die Mittelschicht beider Länder wird der absolute Verlierer sein. Und die Gewinner werden all jene sein, die über die Intelligenz und den Weitblick verfügen, den Fiatwährungen und den Staatsanleihen aus dem Weg zu gehen.

Und angesichts eines solch enormen weltweiten geldpolitischen Irrsinns ist es dann auch wenig überraschend, wenn gemeldet wird, dass der US-Prägeanstalt die 2013er Silver Eagle Anlagemünzen ausgegangen sind. Börsennotierte Edelmetallfonds halten aktuell die Rekordsumme von USD 20,1 Milliarden an Silber und die Zentralbanken kaufen zurzeit mehr Gold als in den letzten 50 Jahren.

Da die Zentralbanker so entschlossen sind wie noch nie, ihre Währungen zu vernichten, scheint es für Anleger aktuell nichts wichtigeres zu geben, als ihr Vermögen in alternativen Währungen zu halten, deren Wert nicht einfach weginflationiert werden kann. Und das bedeutet, dass künftig zunehmend mehr Geld in Gold und Silber fließen wird.

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