Wildes Auf und Ab: Goldbullenmarkt kann auch eine 40%ige Korrektur wegstecken
Ein Blick auf den Goldbullenmarkt der 70er Jahre zeigt, dass das gelbe Metall auch eine Korrektur von weit über 40% wegstecken kann, ohne Schaden zu nehmen. Die daraufhin einsetzende Rally jagt das Metall dann auf neue Hochs
Frank Holmes, U.S. Global Investors, 19.04.2013
Nachdem ich ein paar Tage in London verbracht habe, bin ich zurück in die USA geflogen und in New York gelandet, um dort mit der International Crisis Group zu arbeiten. U.S. Global Investors unterstützt die ICG, die an weltweiten Konfliktlösungen und der Förderung von Frieden und Wohlstand arbeitet.
Und ich traf mich mit verschiedenen Geschäftsleuten, wo ich schon in New York war. Für alle von uns, die im Investment-Geschäft tätig sind, gab es natürlich nur eine Frage: Was passiert hier gerade mit Gold? Wie kann es sein, dass die Bilanzen der Regierungen weiterhin aufgebläht werden wie nie zuvor, während der Goldpreis rasch einbricht?
Uns fielen verschiedene Berichte auf, die nahelegen, dass im Goldmarkt zurzeit ein Wandel stattfindet. Die Anleger stoßen ihre Anteile bei den börsennotierten Goldfonds ab und ziehen stattdessen den physischen Besitz vor.
Im Folgenden sehen Sie eine Grafik des Finanzblogs Zero Hedge. Allein an einem Tag, dem 17.04.2013, kauften die Goldanleger von der US-Prägeanstalt die Rekordmenge von 63.500 Unzen Gold. Das entspricht 2 Tonnen Gold und „ist mehr als die zwei vorangegangenen Monate zusammengenommen“, so Zero Hedge. Das ist ein drastischer Anstieg, verglichen mit den Daten der jüngeren Zeit.
Und die US-Prägeanstalt ist ja, grob gesagt, der letzte Ort, wo Goldkäufer ihre Goldunzen kaufen, da sie dort „heftige Aufschläge“ für Goldmünzen zu zahlen haben. Das ist so, als würde man zu Weihnachten in ein Luxuskaufhaus gehen, um dort Batterien für das Elektrospielzeug zu kaufen, das der Weihnachtsmann unter den Baum gelegt hat.
Nun: Warum werden Goldmünzen mit hohen Aufschlägen verkauft, während der Preis fällt? Das ist Wirtschaftskunde für Anfänger: Das Münzangebot ist beschränkt und die Nachfrage ist hoch.
Und dieser Kauftrend ist nicht nur in den USA zu beobachten. Beispielsweise versammelten sich in der thailändischen Hauptstadt Bangkok ganze Menschenmengen bei den Goldhändlern, um Schmuck und Münzen zu kaufen. Das Wall Street Journal meldete:
„Von Tokyo bis nach Dubai haben die Goldgeschäfte fieberhafte Käufe zu verzeichnen, darunter finden sich Dinge wie Hochzeitsarmbänder aus Gold. Der massive Anstieg wurde durch den billigeren Preis ausgelöst.“
Die Zeitung China Daily meldete einen ähnlichen Kaufenthusiasmus in den Schmuckgeschäften von Peking, Schanghai und Guangzhou. Schanghais Zeitung meldete:
„während es bei den Goldmärkten in den Vereinigten Staaten und Europa zu Panikverkäufen kam, schossen die Verkäufe von Goldbarren und Goldschmuck in China in die Höhe, da die Käufer den niedrigeren Preis als einen passenden Moment zum Investieren erachteten.“
Einfach gesagt: In den Augen der Privatanleger im Westen wie im Osten gibt es Gold aktuell zu Ausverkaufspreisen. Ein Black-Friday-Special für das gelbe Metall im Frühjahr.
Die Grundregel für Goldanleger: Mäßigung
Wir gehen davon aus, dass das gelbe Metall im Rahmen seines säkularen Bullenmarkts zurzeit eine kurzfristige Korrektur durchmacht. Vergleich wir doch einfach einmal den heutigen Goldbullenmarkt mit dem spektakulären Goldbullenmarkt der 70er Jahre: Von Februar 1975 bis August 1976 fiel der Goldpreis um 44%. Doch alle Anleger, die an ihrem Gold festhielten, wurden danach dafür belohnt: Von August 1976 bis Januar 1980 stieg Gold um atemberaubende 700%.
Aktuell ist das gelbe Metall ungefähr während desselben Zeitraums um 28% gefallen.
Der Chart hält für die Anleger eine gemischte Botschaft bereit. Gold könnte, sollte sich die Geschichte wiederholen, noch bis auf USD 1.050 pro Unze fallen. Doch die gute Nachricht ist, dass die Geschichte uns auch lehrt, dass Gold selbst einen 44%igen Rückgang aushält und danach eine massive Erholungsrally hinlegen kann.
Der römische Philosoph Marcus Tullius Cicero sagte weise: „Gib dich nie Ausschweifungen hin, sondern lass dich von der Mäßigung leiten.“ Ciceros Rat ist auf das Leben genauso wie auf das Investieren in Gold übertragbar. In 2008 schrieb ich in „The Goldwatcher“:
„Wir haben ja schon jede Menge Botschaften auf den Markt geworfen, aber die Botschaft, die wir am meisten herausstreichen, wenn es um Gold geht, ist die Mäßigung. Versuchen Sie nicht, mit Gold reich zu werden, weil das damit einhergehende Risiko einfach viel zu hoch ist. Gold ist ein sehr volatiler Vermögenswert, dessen tägliche Preisbewegungen bei weitem dramatischer ausfallen können als die von großen Aktienkonzernen und vielen anderen Vermögensklassen.“
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