Das riesige Problem, mit dem Europa nun konfrontiert ist, ist ein Aufstand ungeahnten Ausmaßes, der vom Umfang her durchaus an die Französische Revolution heranreichen könnte
Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 15.05.2013
Die Investments innerhalb Europas verändern sich gegenwärtig auf sehr interessante Art und Weise. Die Pensionsfonds, deren Vermögen aktuell zu rund 71% in Staatsschulden stecken, haben ihre Staatsschulden-Investments nun hauptsächlich in Richtung Deutschland verlagert.
Darüber hinaus können wir einen Wechsel hin zu privaten Vermögenswerten beobachten, so wie wir es bereits auf unserer Konferenz in Berlin ausgeführt hatten, wo wir erklärten, dass es ganz danach aussieht, als würden die Privatvermögenswerte in Griechenland wieder steigen. Interessant ist, dass die Banken die Wirtschaft nie korrekt antizipieren, sondern immer in die Hochs hinein wild Kredite vergeben und sich mitten auf den Tiefs weigern, Gelder zu verleihen.
Die Banken in Griechenland sind vorsichtig geblieben, und im Grunde sind sie vollumfänglich dabei gescheitert, die griechischen Unternehmen zu stützen. Das amerikanische Kapital – das dem Treiben jahrelang von der Seitenauslinie zuschaute – fängt jetzt gerade erst mit seinem Prozess an, die Werte auf dem Tief einzusammeln.
Dasselbe gilt für Spanien, wo es eine gute Infrastruktur gibt und die letzten fünf Jahre dieser Krise dafür gesorgt haben, dass es zu einem massiven Zusammenbruch bei den Immobilienwerten gekommen ist, was hauptsächlich auf das Missmanagement der Banken zurückzuführen ist.
Das Risiko eines Auseinanderbrechens der Eurozone ist höchstwahrscheinlich eher noch gestiegen, als das es zurückgegangen wäre. Was wir gegenwärtig beobachten können, ist, dass sich zwischen Nord- und Südeuropa nun eine echte wirtschaftliche Spaltung entwickelt. Die Eurozone bleibt weiterhin krisengeplagt, und ohne eine Strukturreform besteht keinerlei Hoffnung auf irgendeine Art von Erholung.
Das Wachstum in der Eurozone bleibt bestenfalls schwach, wenn es nicht gar zu einer direkten Wirtschaftsschrumpfung kommt, und es besteht keine Aussicht auf eine Trendumkehr, solange die Politiker mit ihren antiquierten marxistischen Ideen – die schlicht genauso tot sind wie der Kommunismus – nicht aus ihren Ämtern geworfen worden sind.
Selbst das einst so mächtige und rezessionssichere Deutschland gerät nun ins Wanken, weil sie zu blöd sind und einfach nicht begreifen können, dass sie mit ihrer Austeritätspolitik gerade eine europäische Große Depression schaffen, durch die ihre Produktivität lediglich abgesenkt wird, da die Exporte in den Rest Europas reduziert werden.
Das riesige Problem, mit dem Europa nun konfrontiert ist, ist ein Aufstand ungeahnten Ausmaßes, der vom Umfang her durchaus an die Französische Revolution heranreichen könnte. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt in Italien, Griechenland und Spanien bei 30% bzw. 50% und 55%.
Welche Zukunft die Europäer auch je gehabt haben mochten – das ist jetzt Geschichte. Und die Jugend kauft den „Sozialismus“ auch nicht mehr ab, weil sie nicht sehen können, wie die Besteuerung der „Reichen“ irgendwie zu ihrem Vorteil sein soll, wenn dadurch einfach nur das Wirtschaftswachstum und die Arbeitsplätze vernichtet werden.
In Europa ist die Umschichtung der Vermögenswerte von staatlichen Vermögenswerten in Richtung privater Vermögenswerte bereits im Gang. Das ist das Kapital, das die Regierungen als gehirnamputiert abgeschrieben hat.