Es gibt große Sorgen bezüglich der steigenden Spannungen mit Russland, und man muss schon zwischen den Zeilen lesen, um die Muster zu erkennen, die sich hier durch die strategischen Bewegungen Schritt für Schritt herausbilden
Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 05./07.02.2014
Russland fordert von der Ukraine, die Demonstrationen zu zerschlagen
Der ukrainische Präsident Wiktor Janukowytsch flog am Donnerstag nach Sotschi, und Putin verlangt nun, dass er die Proteste zerschlägt, die angeblich von den Vereinigten Staaten finanziert werden, so Reuters. Dieses ganze ukrainische Thema verwandelt sich gerade in ein bedeutendes geopolitisches Ereignis.
US-Außenministerium sagt bezüglich der Ukraine: „F–k the EU.“
Die Situation der Ukraine ist hinter den Kulissen völlig außer Kontrolle geraten. Jetzt droht ein abgefangenes Telefonat zwischen Victoria Nuland, der Europa-Beauftragten des US-Außenministeriums, und Geoffrey Pyatt, dem US-Botschafter in Kiew, die Spannungen zwischen Ost und West bezüglich der Zukunft des sich in Schwierigkeiten befindenden Landes weiter anzuheizen. In dem abgefangenen und an die Öffentlichkeit gelangten vertraulichen Telefonat sprechen beide darüber, wer in einer neuen ukrainischen Regierung vertreten sein sollte.
Die jetzige ukrainische Regierung hat die Demonstranten von Anfang an beschuldigt, dass sie von den USA finanziert werden. Undichte Stellen, wie dieses an die Öffentlichkeit gelangte Telefonat, können die Situation richtig ernst werden lassen. Russland hat reagiert, und das beschert Russland nun eine Ausrede, um irgendeine russische Invasion zu rechtfertigen.
Die EU ist dabei gescheitert, sich den USA anzuschließen und ebenfalls mit Sanktionen gegen die Führer der Ukraine zu drohen, sollten sie gegen die Demonstranten gewaltsam vorgehen. In dem Clip hört man eine Stimme, die sich anhört wie die von Victoria Nuland. Während die zwei Diplomaten darüber sprechen, ob „Klitsch“ oder „Yats“ in die Regierung sollte, sagt sie rundheraus „F–k the EU.“ Dadurch wird die ganze Krise natürlich noch so richtig angefeuert.
Die Ukraine verwandelt sich gerade in den echten Krisenherd
Der US-amerikanische Botschafter in Russland, Michael McFaul, ist zurückgetreten – und zwar nicht nur von seinem Botschafterposten, sondern auch von seinen Funktionen innerhalb der Obama-Administration. McFaul war in Russland nie sonderlich beliebt und wurde oft beschuldigt, dort versucht zu haben, eine Revolution anzuzetteln. Die Gerüchte besagen, dass er ausgestiegen ist, weil er den aktuellen Gang der Ereignisse nicht mag.
Darüber hinaus senden die USA zurzeit wieder Panzer zurück nach Europa. Und die Vereinigten Staaten öffnen gegenwärtig ihre Ölfässer und fangen nun damit an, Europa mit Öl zu versorgen.
Es gibt große Sorgen bezüglich der steigenden Spannungen mit Russland, und man muss schon zwischen den Zeilen lesen, um die Muster zu erkennen, die sich hier durch die strategischen Bewegungen Schritt für Schritt herausbilden. Darüber hinaus wird Russland von den USA beschuldigt, dass es seine Raketen nicht reduziert, so wie es in den Abrüstungsverträgen vereinbart wurde – ein weiterer Hinweis auf steigende Spannungen.
Die Anti-Regierungs-Proteste in der Ukraine nehmen nun bereits seit Wochen immer weiter zu. Was die Menschen nicht begreifen, ist, dass es in Russland genau dieselben Bestrebungen gegeben hat. In Russland wurden die Menschen aber verhaftet; dem Ganzen wurde ein Ende bereitet. Bei Einigen auf Facebook ist das immer heute immer noch ein Thema.
In Russland stellen sie die Ausweitung der Anti-Regierungs-Proteste als einen Anstieg des Neonazismus in der Ukraine dar. Das ist wieder mal Teil eines Bühnenschauspiels, das von beiden Seiten gespielt wird, um irgendwelche Maßnahmen zu rechtfertigen, die sie ergreifen müssen.
Das Allerbeste, was passieren könnte, wäre, dass die Ukraine in zwei Teile gespalten wird – in den Osten und den Westen. Das wäre wirklich noch der bestmögliche Ausgang der Ereignisse. Bedauerlicherweise scheint es jedoch so zu sein, dass sich die Menschheit generell immer für den schlechtmöglichsten Lauf der Dinge entscheidet.
Unterdessen drängen US- und EU-Vertreter auf ein Hilfspaket für die Ukraine in der Hoffnung, Druck auszuüben und Russland davon abzuhalten, sich die Ukraine einzuverleiben. Im Hinblick auf die Ukraine scheint sich nun aber ein immer stärkerer Trend aufzubauen – und für Russland ist es ein Leichtes, ein solches Vorgehen zu rechtfertigen, da der Osten der Ukraine einst Teil von Russland war und die Menschen dort sogar Russisch sprechen, nicht Ukrainisch.
In der Ukraine scheint sich derzeit der entscheidende Krisenherd aufzubauen. Da der Kriegszyklus jetzt in 2014 eine Trendwende einleitet und wieder an Fahrt aufnimmt, kann das ohne Weiteres zu einem sehr ernsten Problem werden. Alles scheint derzeit wie in einer Art Vorbereitung an seinen Platz zu rücken.