Hubert Moolman, Moolman & Associates, 17.02.2014

Silber und der Silberpreis lassen sich im Allgemeinen viel schwerer analysieren als Gold. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass über den Silbermarkt viel weniger Details bekannt sind. Die Silberanalyse erfolgt oftmals „durch“ die Goldanalyse. Das ist nun nicht komplett verkehrt, da sich Silber und Gold die meiste Zeit über identisch verhalten – und schließlich verfügen beide Metalle über monetäre Eigenschaften.

In diesem Zusammenhang ist es jedoch wichtig, zu verstehen, dass, obwohl beide Metalle über ähnliche Eigenschaften verfügen, die Geldgeschichte von Gold eine andere ist als die von Silber – zumindest seit den letzten 400 Jahren.

Diese unterschiedliche geldgeschichtliche Entwicklung hat beispielsweise dazu geführt, dass Silber als Geld – also ausschließlich Investmentzwecken dienendes Silber wie Silberbarren oder Silbermünzen – heute sehr selten ist. Und dass nur die wenigsten Zentralbanken Silber halten, ist ein weiteres Beispiel, das auf die unterschiedliche geldgeschichtliche Entwicklung von Gold und Silber zurückzuführen ist.

Diese und andere Unterschiede beeinflussen die relativen Preisbewegungen von Gold und Silber – speziell was das Timing und das Ausmaß der Kursausschläge anbelangt –, und das lässt sich oftmals auch direkt an den Charts ablesen. Ein solcher Unterschied, der sich an den Charts ablesen lässt, ist beispielsweise die Tatsache, dass Gold sein Tief oftmals vor Silber ausbildet. So nahm der jetzige Bullenmarkt seinen Anfang, nachdem Gold im Jahr 1999 sein Tief ausgebildet hatte, während Silber sein Tief erst 2001 ausbildete.

Diese Divergenzen lassen sich in der Regel über alle Zeiträume hinweg ausmachen – also kurzfristig wie auch langfristig. Die meisten Menschen neigen jedoch dazu, sich nur auf die kurzfristige Preisentwicklung zu konzentrieren und vielleicht auch noch auf die mittelfristige, die langfristige wird aber meist völlig übergangen.

Das dürfte auch der Grund dafür sein, warum so viele Marktteilnehmer beim Vergleich von Silber mit Gold zu der Schlussfolgerung gelangen, dass Silber kein Geld ist. In Wirklichkeit geht diese Schlussfolgerung aber auf die bedeutenden Unterschiede der langfristigen Gold- und Silberzyklen zurück. Silber befindet sich auf seinem Weg zu einem angemessenen und fairen Preis auf einer völlig anderen Zeitschiene.

Dieser Unterschied zwischen Gold und Silber verdeutlicht auch, warum Silber derzeit ein unglaubliches Schnäppchen ist und warum die kommende Silberpreis-Rally alles andere in den Schatten stellen wird. Und das ist ein Aspekt, über den ich ja bereits in der Vergangenheit geschrieben habe.

Im Folgenden finden Sie einen sehr langfristigen Silberchart (oberer Chart) und einen sehr langfristigen Goldchart (unterer Chart):

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Zum Vergrößern anklicken.

Die blaue Linie ist der reale (inflationsbereinigte) Preis und die rote Linie ist der nominelle Preis. Bei dieser Analyse werden wir uns auf den realen Preis konzentrieren.

Auf der Goldpreisgrafik sehen Sie, dass der reale Goldpreis 1920 und 1970 Tiefs ausgebildet hat, die man auch ein 50-Jahres-Doppeltief nennen könnte. 1935 (Punkt 1) war das erste Mal seit der Ausbildung des ersten Tiefs, dass Gold versuchte, seine früheren Hochs, auf denen das Metall den überwiegenden Teil des 19. Jahrhunderts notierte, zu testen.

Auf dem Silberchart ist zu sehen, dass Silber seine realen Preistiefs 1931 und 2001 ausbildete, was man auch 70-Jahres-Doppeltief nennen könnte. Das ist 20 Jahre länger als der Zeitraum, der zwischen der Ausbildung der Goldpreistiefs liegt, und eine ziemlich krasse Abweichung.

1980 (Punkt a) versuchte Silber erstmals seit der Ausbildung seines ersten Tiefs die früheren Hochs, die seit dem 19. Jahrhundert in Kraft waren, zu testen und konnte diese dann sogar kurzzeitig übersteigen. Das ist ein gutes Beispiel dafür, zu welchen Preisausbrüchen Silber in der Lage ist. Aus technischer Sicht tat Silber 1980 also das, was Gold bereits 40 Jahre zuvor erledigt hatte – auch hier haben wir wieder einen enormen Unterschied zwischen Gold und Silber.

Nach dem zweiten Goldpreistief 1970 setzte eine Goldrally ein, die mit einem viel höheren Preis endete (Punkt 2 im Jahr 1980) als die früheren Hochs des 19. Jahrhunderts. Und genau das ist es auch, was bei Rallys nach einem gültigen Doppeltief normalerweise stattfindet.

Nun, wie oben bereits erwähnt, bildete Silber sein zweites Doppeltief 2001 aus und hat seitdem eine Rally hingelegt. Sollte Silber weiterhin den Spuren des gelben Metalls folgen und das Verhalten an den Tag legen, das sich gewöhnlich nach einem echten Doppeltief zeigt, dürfte die Silberpreisrally bedeutend höher enden als die realen Silberpreishochs des 19. Jahrhunderts.

Und angesichts der Tatsache, dass Silber die Tendenz aufweist, wesentlich stärkere Ausbrüche hinzulegen als Gold, sollten wir davon ausgehen, dass es während der bevorstehenden Rally zu massiven Silberpreisanstiegen kommen wird. Wenn Sie mal den Silberchart mit dem Goldchart vergleichen, werden Sie feststellen, dass Silber bei seinen Rallys anfangs meist nur sehr langsam steigt, aber dann, ganz zum Ende der Rally, sehr schnell und substantiell in die Höhe schießt.

All das sagt mir, dass Silber aus technischer Sicht heute dort steht, wo sich Gold in den 80er Jahren befand. Darüber hinaus würde die Tatsache, dass Silber sein Tief erst 2001 ausbildete, während das Goldpreistief bereits 1970 (also 30 Jahre zuvor) erzielt wurde, auch irgendwie erklären, warum die meisten Menschen Silber für nicht so geldig halten wie Gold.

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