Geduldsprobe: Gold nervt Bullen wie Bären gleichermaßen
Fällt das gelbe Metall noch einmal auf USD 1.000 pro Unze? Das Warten auf den Preiseinbruch bei Gold scheint kein Ende zu nehmen …
Jordan Roy-Byrne, The Daily Gold, 29.05.2015
Gold ist seit dem Crash im 2. Quartal 2013 für Goldbullen wie Goldbären gleichermaßen sehr frustrierend gewesen. In den letzten 2 Jahren notierte das gelbe Metall in einem weit gefassten fixen Handelskanal und hat damit Trader und Anleger verärgert. Das Endresultat war, dass einfach nur sinnlos Zeit verstrich. Solange Gold nicht über die Marke von USD 1.300 pro Unze ausbricht oder unter USD 1.150 pro Unze absinkt, werden wir weiterhin abwarten müssen. Ich persönlich halte es für wesentlich wahrscheinlicher, dass Gold in den kommenden Wochen und Monaten weiter fallen wird. Wie dem auch sei, zurzeit müssen wir immer noch warten.
Der nachfolgende Chart ist ein aktualisierter Bärenmarkt-Vergleichschart. Bei dem Chart sind die extremen Bärenmärkte – aus zeitlicher Sicht (der Bärenmarkt von 1987 bis 1993) und aus preislicher Sicht (der Preiscrash von 1980 bis 1982) – nicht enthalten. Die anderen drei Bärenmärkte im Chart setzen den aktuellen Bärenmarkt gut ins Verhältnis, der bis zum jetzigen Zeitpunkt sehr stark dem Bärenmarkt von 1996 bis 1999 ähnelt. Würde man allein diesen Chart zu Grunde legen, wäre ein Goldpreis von USD 1.050 pro Unze ein vernünftiges Preisziel.
Der nächste Chart ist ein Wochenchart für Gold und er weist überdies die spekulativen Netto-Positionen (als prozentualen Anteil am offenen Interesse) aus. Auf Wochenbasis verfügt Gold bei USD 1.150 pro Unze über eine sehr starke Stützung – doch sollte diese Stützung durchbrochen werden, können wir davon ausgehen, dass eine stärkere Abwärtsbewegung in Richtung USD 1.000 bis USD 1.050 pro Unze folgen könnte. Die Netto-Positionen lagen mit Stand von letzter Woche bei 31%, was sehr hoch ist, wenn man bedenkt, dass sich Gold bisher nicht in einem Bullenmarkt befindet. Zu viele Spekulanten haben den Markt einfach verlassen. Vor 2 Jahren bildete der Goldpreis auf dem jetzigen Preisniveau – USD 1.200 pro Unze – ein Tief aus, während die Netto-Positionen bei gerade einmal 6% lagen!
Ein weiterer Grund, der dafür spricht, dass Gold wahrscheinlich noch weitere Rückgänge bevorstehen, ist, dass der US-Dollar-Bullenmarkt vielleicht noch nicht an sein Ende gelangt ist. Obwohl sich Gold gegenüber dem steigenden US-Dollar bisher sehr gut halten konnte, gelang es dem gelben Metall nicht, eine Rally hinzulegen, als der US-Dollar-Index von 100 Punkten auf 93 Punkten korrigierte. Hätte der US-Dollar ein bedeutendes Hoch etabliert, wären auch die Edelmetallpreise stark gestiegen. Der nachfolgende Chart deutet stattdessen eher darauf hin, dass dem US-Dollar noch ein weiterer Aufwärtsimpuls bevorsteht, bevor er ein bedeutendes Hoch etabliert.
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