David Tablish, Rambus1.com, 31.05.2015
(in Auszügen)

In diesem Artikel würde ich Ihnen gerne einige ältere Charts zeigen, von denen wir uns die meisten lange Zeit nicht mehr angeschaut haben. Einige unserer Langzeit-Leser werden sich vielleicht an ein paar Charts erinnern, die bis zu dem Zeitpunkt zurückreichen, als wir mit unseren Veröffentlichungen begannen. Wenn man einen langfristigen Wochen- oder Monatschart aufbaut, verändern sich die Dinge im Vergleich zu einem Minutenchart nur sehr langsam. Und was einem vor Jahren auffiel, kann selbst für die aktuelle Preisentwicklung noch relevant sein. Ein Rückblick auf langfristige Charts macht es einem möglich, zu überprüfen, ob das, was man damals dachte, bezüglich der aktuellen Preisentwicklung völlig falsch, richtig oder ansatzweise richtig ist. Ein solcher Rückblick zwingt einen also dazu, dass man ehrlich zu sich selbst ist.

Es ist unmöglich, jede kleine Marktbewegung, die sich auf kurzfristigen Charts zeigt, zu erfassen, aber der langfristige Blick auf einen Wert kann über viele Jahre hinweg konstant bleiben. Es liegt in der Natur des Menschen, zu versuchen, jede kleine Marktbewegung mitnehmen zu wollen, aber die Wahrheit ist, dass das große Geld gemacht wird, wenn man den Anfang eines großen Trends erkennt und die Werte dann durch dick und dünn hält. Das geht aber nur, wenn man seinen Charts oder dem Trading-System, das man verwendet, zutraut, dass es einem auf der richtigen Seite des Trends hält. Dies vorausgeschickt werden wir uns nun einige dieser alten Charts anschauen.

Der erste Chart ist ein Kombinationschart, auf dem unten der BPGDM und oben der Goldminenindex GDX zu sehen sind. Der BPGDM erfasst Goldminentitel, die ein Kaufsignal aufweisen. Zunächst schauen Sie bitte auf die rechte Seite des Charts. Dort ist zu erkennen, dass der BPGDM die letzten Wochen gefallen ist. Er bildete bei 40 Punkten ein Hoch aus und notiert derzeit bei 26 Punkten. Das verrät uns, dass es heute weniger Goldminenaktien mit Verkaufssignalen gibt als vor 2 Wochen, was nicht unbedingt das ist, was man im Rahmen einer starken Impulsaufwärtsbewegung sehen möchte. Der BPGDM hat auch einen gleitenden 5-Tageschnitt und einen 8-Tagesschnitt, Indikatoren die ebenfalls kurzfristige Kauf- und Verkaufssignale generieren. Wenn der Preis des BPGDM unter die schnellere 5-Tagelinie fällt und die 5-Tagellinie unter die 8-Tagelinie fällt, hat man ein Verkaufssignal.

Ich halte auch gerne nach Divergenzen beim BPGDM Ausschau, wenn der GDX kurz davor steht, ein wichtiges Tief zu etablieren. Wie Sie beim untenstehenden Chart sehen, kann es zu Abweichungen kommen, wie 2012, wo der BPGDM ein tieferes Tief ausbildete, während der GDX ein höheres Tief etablierte. Das genaue Gegenteil geschah Ende 2013, als der GDX ein tieferes Tief erzielte, während es beim BPGDM ein höheres Tief war. Es dürfte interessant sein, wie diese beiden Charts aussehen werden, wenn der Goldbärenmarkt endlich vorbei ist. Es würde mich nicht überraschen, wenn der GDX dann abermals eine positive Abweichung gegenüber dem BPGDM ausweist, so wie es auch 2012 der Fall gewesen ist.

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Den nächsten Langfristchart hatte ich direkt nach dem Bullenmarkthoch erstellt, um nach möglichen Stützungszonen des Bärenmarkts Ausschau zu halten. Die braun schraffierten Bereiche sind wichtige Stützungszonen, denen ich hohe Aufmerksamkeit schenke, da dies die Hochs auf dem Weg nach oben waren. Als die oberen Bereiche dieser braun schraffierten Zonen während der Bullenmarktjahre nach oben hin durchbrochen wurden, kam es in der Regel zu einem Backtest, dem dann eine neue Aufwärtsimpulsbewegung folgte. Schauen Sie sich bitte die 3. Stützungs- und Widerstandszone an, die im Juni 2013 während der letzten Impulsabwärtsbewegung anfänglich bei USD 1.230 pro Unze als Stützungszone fungierte. Wie Sie sehen können, wurde die 3. Stützungs- und Widerstandszone Stück für Stück immer stärker penetriert, hielt aber trotzdem. Die Gegenrally trug Gold daraufhin bis zur Unterseite der 2. Stützungs- und Widerstandszone bei USD 1.435 pro Unze, die als Widerstand fungierte, und das war der Beginn unseres jetzigen seit fast 2 Jahren anhaltenden Konsolidierungsmusters. Wichtig ist, dass wir es hier mit einer Serie niedrigerer Tiefs und niedrigerer Hochs zu tun haben, die seit dem finalen Goldpreishoch von 2011 zu beobachten sind. Im Vergleich dazu haben wir die linke Seite des Charts, wo Gold während seines Bullenmarkts eine Serie höherer Hochs und höherer Tiefs etablierte.

Als nächstes möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf den gleitenden exponentiellen 10-Monatsschnitt lenken, der während der Bullenmarktjahre außerordentlich gute Dienste geleistet hat. Und auch während der Bärenmarktjahre, die 2011 ihren Anfang nahmen, hat er gute Arbeit geleistet. Seit dem Hoch von USD 1.535 pro Unze vor über 2 Jahren, gelang es Gold lediglich 2 Mal geringfügig über den gleitenden 10-Monatsschnitt zu steigen, woraufhin es jedoch im darauffolgenden Monat gleich wieder zu Rückgängen kam. Das Hoch für den Mai 2015 lag bei USD 1.232 pro Unze, was die Unterseite der braun schraffierten Stützungs- und Widerstandszone Nr. 3 und der Bereich der 10-Monatslinie ist. Die gleitende exponentielle 10-Monatslinie liegt aktuell bei USD 1.215 pro Unze und somit USD 25 über dem Monatsschlusskurs, der am Freitag erzielt wurde – der letzte Balken auf dem Chart ist nun also Geschichte.

Eine letzte Anmerkung zum untenstehenden Chart: Die nächste braun schraffierte Stützungs- und Widerstandslinie Nr. 4 liegt zwischen USD 985 und USD 1.034 pro Unze – das könnte vielleicht der Ort sein, wo sich ein kleines Konsolidierungsmuster entwickeln wird. Dann besteht das Potenzial, dass das ultimative und finale Goldpreistief bei der 5. Stützungs- und Widerstandslinie bei USD 685 und USD 725 pro Unze etabliert wird. Darüber zerbrechen wir uns aber erst den Kopf, wenn es soweit ist.

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Der nächste Chart ist ein weiterer langfristiger Goldpreischart, den ich erstmals erstellte, als Gold 2013 die untere Linie des auseinandergehenden aufsteigenden Keils durchbrach. Es gab damals verschiedene Entwicklungen, die meine Aufmerksamkeit erregten.

Zunächst einmal hielt ich nach einem Backtest an der unteren Seite der unteren Linie des Keils Ausschau, was dann ja auch passierte. Als dieser Backtest fertig war, hielt ich nach der Möglichkeit eines Schulter-Kopf-Schulter-Hochs Ausschau, und ich war mir zu diesem Zeitpunkt bereits ziemlich sicher, dass der Bullenmarkt vorbei war. Wie Sie sehen hat Gold bisher ein klassisches Schulter-Kopf-Schulter-Hoch ausgebildet, das ich Ihnen auch bereits auf einigen anderen Charts gezeigt habe, wobei sich die linke Schulter und der Kopf innerhalb des aufsteigenden Keils oder Trendkanals befinden, während die rechte Schulter einen Backtest an der unteren Linie dieses Keils durchführt.

Es gibt ein weites großes Puzzlesteinchen, warum ich glaube, dass dieses Schulter-Kopf-Schulter-Hoch ein aktives Kursmuster ist. Einige meiner Leser, die schon länger dabei sind, werden sich vielleicht daran erinnern, dass ich auf dem untenstehenden Chart die Nackenlinie des Schulter-Kopf-Schulter-Konsolidierungsmusters des 2008 Crashs verlängert hatte. Sieht man mal von einem kleinen Kursanstieg im Januar dieses Jahres ab, wo der Goldpreis über diese lange, verlängerte Nackenlinie stieg, funktioniert diese Linie nach wie vor als Widerstand. Und es gibt einen weiteren beeindruckenden charttechnischen Aspekt, den ich Ihnen auf diesem Chart gezeigt habe, nämlich dass die Nackenlinie vom Crashtief von 2008 auch die Tiefs der linken und rechten Schulter des Schulter-Kopf-Schulter-Konsolidierungsmusters von 2012 ausweist und parallel dazu verlaufende Symmetrielinien überdies auch noch die Hochs der rechten und linken Schulter zeigen.

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Es gibt einen weiteren wichtigen Aspekt dieses potentiellen riesigen Schulter-Kopf-Schulter-Hochs: Dieses Schulter-Kopf-Schulter-Hoch liegt rund 42,8% über dem Crash-Tief von 2008. Wir sollten hier im Hinterkopf behalten, dass wir dieses Kursmuster bereits seit 2013, seit fast 2 Jahren beobachten. Es ist sehr frustrierend gewesen, da es unterdessen zu jeder Menge Seitwärtsbewegung kam und nichts durchbrochen wurde. Wahrscheinlich können Sie es schon nicht mehr hören, wenn ich sage, es ist, was es ist, bis es das nicht mehr ist. Irgendwann in der Zukunft werden wir wissen, wie es ausgegangen ist, aber bis auf weiteres können wir lediglich abwarten und dabei zuschauen, wie sich der Goldpreis kurzfristig entwickelt. Das Erste, was wir sehen müssten, wäre, dass Gold im Rahmen seines Bärenmarkts neue Tiefs ausbildet.

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Werfen wir nun noch einen kurzen Blick auf Silber. Das weiße Metall weist ein riesiges Schulter-Kopf-Schulter-Hoch aus, ähnlich wie bei Gold, und ich folge diesem Kursmuster auch ungefähr schon seit demselben Zeitraum. Es gibt auch bei Silber eine schöne Symmetrie, wie anhand der Nacken-Symmetrielinie zu sehen ist. Das potenzielle Schulter-Kopf-Schulter-Hoch weist ein Preisziel von USD 6,25 pro Unze aus, aber es gibt eine braun schraffierte Stützungs- und Widerstandszone, die bei USD 7,75 bis USD 8,50 pro Unze verläuft, bei der es sich um mein Hauptpreisziel handelt. Sollte es Silber gelingen, bis zur braun schraffierten Stützungs- und Widerstandszone zu fallen, wäre das nahe genug für mich. Auf diesem Chart ist es nur schwer zu erkennen, aber Silber hatte nach seinem parabolischen Anstieg von 2013 ein unausgewogenes Doppelhoch etabliert …

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