Bob Chapman, The International Forecaster, 29.09.2010

Es ist interessant mit anzusehen, wie sich Wall Street der Realität entgegenstellt. Es ist eine Szenerie, wie wir sie bereits seit Anfang der 60er Jahre beobachten konnten und die sich auch als Auswirkung der Schulden auf Wirtschaft, Land und Währung beschreiben lässt. Das Ergebnis dieser die ganzen Jahre über anhaltenden Lasterhaftigkeit ist der größte Bullenmarkt für Gold und Silber in der Geschichte.

Während wir diese Zeilen schreiben, spielt Gold mit der Marke von USD 1.300 pro Feinunze und Silber wird mit rund USD 21,50 gehandelt. Jeden Tag wird ein neues Rekordhoch verzeichnet, obwohl Optionen auslaufen und der Markt fortwährend seitens der US-Regierung manipuliert wird.

Eines der Dinge, die uns wirklich erstaunen, ist, wie wenige Fachleute diese Entwicklung in den vergangenen zehneinhalb Jahren kommen sahen und selbst diejenigen, die es kommen sahen, gehen davon aus, dass es sich hierbei nicht um ein weltbewegendes Ereignis handelt. Uns steht jedoch gerade ein Ereignis bevor, das so nur alle 300 bis 500 Jahre stattfindet. Das Einzige, was wir uns vorstellen können, ist, dass diese Leute nur über eine sehr eingeschränkte Perspektive im Hinblick auf historische Vorgänge und im Besonderen auf die Wirtschafts- und Finanzgeschichte verfügen.

Seit dem Jahre 2000 wurden vom Smart Money unbemerkt Gold- und Silberaktien, Münzen und Barren eingesammelt. Bei Gold lag dieser Anteil noch nicht einmal über 20% jährlich. Es sollte in diesem Zusammenhang auch angemerkt werden, dass die Goldnachfrage im zweiten Quartal 2010 um 36% zulegte. Verschiedene Ereignisse der jüngsten Entwicklung haben für einen Stimmungswandel bei Gold und Silber gesorgt.

Vor sechs bis acht Monaten waren die New Yorker Banken für eine große Dollarrally verantwortlich und trieben den Wert des Dollars von 74 Punkten auf dem US-Dollar Index auf 89. Jetzt ist er wieder auf 79 abgefallen. Die Probleme in Griechenland und bei anderen Mitgliedern der Eurozone dienten bei dieser Rally als Beschleuniger. Das sorgte dafür, dass der Euro von USD 1,50 auf USD 1,19 abstürzte. Jetzt liegt der Euro wieder bei USD 1,35. Es handelte sich hier also um eine vorübergehende Stärkung des Dollars.

Vor 11 Wochen sagten wir voraus, dass in den USA ein neues Programm der quantitativen Lockerung zum Tragen kommen würde, das dann tatsächlich auch vor einem Monat einsetzte. Das ist die Art, wie die Federal Reserve versucht die US-Wirtschaft vorm Zusammenbruch zu bewahren. Das Ergebnis dieses Schrittes war, dass die ausländischen Zentralbanken wieder einmal versuchten ihre Währungen abzuwerten, da der Dollar erneut im Wert fällt. Dies spiegelt sich in der jüngsten Zunahme der Dollarreserven vieler Länder wider. Um ihre Währungen gegenüber dem US-Dollar abzuwerten, drucken diese Länder ihre eigene Landeswährung um damit Dollars zu kaufen. Mit diesen Dollars kaufen sie dann US-Staatsanleihen oder sie geben sie ganz einfach aus – dadurch wird ihre Währung im Verhältnis zum Dollar abgewertet. Das nennt sich Intervention.

Die hier vorherrschende Einstellung ist, dass, wenn ein Land seine Währung nicht abwertet, dieses Land dann Nachteile beim Handel und bei den Exportpreisen erleiden würde. Dies findet bereits seit Jahren statt und die US-Regierungen haben über die Praxis immer hinweggesehen, da dadurch die US-Importe billiger werden, die Inflation unten gehalten wird und man auf diese Weise Käufer für US-Staatsanleihen, Behördenanleihen, US-Aktien und Investments generiert.

Zum Leidwesen der USA sind nun einige Länder zu der Meinung gelangt, US-Schulden seien derart lästig, dass man nun diversifizieren müsse, indem man andere Währungen, Rohstoffe und in einigen Fällen auch Gold kauft.

In der Vergangenheit ist das Hauptargument gegen Gold gewesen, dass dieses Investment keine Zinsen abwirft. Was hier durchweg nicht begriffen wurde, ist, dass Gold seinen Wert innerhalb der letzten 10 Jahre um rund 20% jährlich steigern konnte. Das Argument, warum man kein Gold besitzen sollte, ist daher falsch. Das ist den Nationen teuer zu stehen gekommen und es wird ihnen auch weiterhin teuer zu stehen kommen. In Wirklichkeit kaufen sie jedoch aufgrund des Drucks der US-Regierung kein Gold.

Die sichtbarste Intervention an den Währungsmärkten war die von Japan, wo man sich dem hoffnungslosen Versuch hingab die Währung unter Brechung von Verträgen mit anderen großen Ländern abzuwerten. Ihre Manipulationsversuche waren in einem internationalen Währungsmarkt mit einem Tagesvolumen von USD 4 Billionen jedoch wirkungslos.

Japan und andere Länder werden jetzt mit den gestiegenen Währungs- und Kreditmengen konfrontiert, die von der FED geschaffen wurden um die US-Wirtschaft wieder liquide zu machen. Alle Versuche, weitere USD 2,5 Billionen der FED zu bekämpfen, werden zwecklos sein. Nahezu jede Landeswährung wird gegenüber dem US-Dollar aufwerten und es gibt nur wenig, was man dagegen tun kann.

Der Dollar wurde auf Kosten des Versuchs, die amerikanische Wirtschaft zu retten, aufgegeben und befindet sich jetzt in ernsthaften Schwierigkeiten. Die Währungsabwertungen werden kommen, aber sie werden nicht von Erfolg gekrönt sein. Russland bildet hierbei eine Ausnahme und hat bisher keine Maßnahmen eingeleitet um den Rubel abzuwerten.

Jedes Mal, wenn der Internationale Währungsfonds versucht die Goldpreise mit Goldverkäufen zu drücken, ist Russland zur Stelle um es aufzukaufen, was die Elitisten in Europa und den USA ziemlich wütend macht. Rund zwei Drittel des Rückgangs des russischen Bruttosozialprodukts sind auf die Dürren und Feuersbrünste zurückzuführen – aber mit fast USD 500 Milliarden an Währungsreserven haben sie überhaupt keine Probleme beim Goldkauf und verfügen aktuell über einen Bestand von fast 24 Millionen Feinunzen. Es ist eine einfache Methode den Dollar auf den Markt zu werfen.

Immer wieder hören wir, wie die Zentralbanken auf der ganzen Welt ankündigen, sie wollen ihre Währungen verteidigen, damit ihre Exporte preisgünstig bleiben. Wir fragen uns, wann irgendjemand in Washington begreifen wird, dass dies bereits in der Vergangenheit fortwährend getan wurde um die US-Wirtschaft zu beschädigen.

Der Freihandel, die Globalisierung und die Auslagerung funktionieren nicht. Diese Maßnahmen haben die Amerikaner alleine in den vergangenen 12 Jahren über 8 Millionen Arbeitsplätze gekostet, die Gehälter von USD 30,00 auf USD 14,00 pro Stunde gedrückt und für eine Depression gesorgt. Der britische Merkantilismus hat nie funktioniert, außer für jene, die ihre Währung entwerteten. Amerikas einzige Lösung besteht in der Einführung starrer Handelszölle auf ausländische Waren und Dienstleistungen und in der Aufkündigung von NAFTA, CAFTA sowie der WTO-Vereinbarungen.

Schauen wir uns beispielsweise an, was China getan hat. Der Yuan ist mit 40% unterbewertet und der Rest ist ihnen völlig egal. Sie behalten sich das Recht vor ihre Währung abzuwerten und beschweren sich dann noch über die Wertverluste des Dollars und der US-Staatsanleihen, die sie aufgrund dieser Währungsmanipulation erwerben. Wenn die USA wirtschaftlich überleben wollen, dann werden sie dieser kriminellen Abwertung ein Ende setzen müssen.

Die US-Regierung macht unterdessen erst einmal mit ihrer Lieblingsmethode weiter, da sie über die Federal Reserve verfügt. Es wird daher keine Einschnitte bei den Ausgabedefiziten geben.

Alles, was die Regierung tun muss, ist von der FED zu verlangen ihre Schulden aufzukaufen, was diese dann auch macht, indem sie aus dem nichts Geld und Kredit schafft. Das ist Monetisierung und sie ist inflationär. Auf diese Art kommt die US-Regierung für ihre verbindlichen Ausgaben auf, obwohl sie für genau diese Ausgaben bei der Öffentlichkeit bereits Steuern erhoben hat. Was die Meisten jedoch nicht wissen, ist, dass diese Gelder alle bereits ausgegeben worden sind. Auf diese Art hat man die Sozialhilfe, die Rentenansprüche und all die Rettungen finanziert. Die Differenz ist von der FED aufgekauft wurden, wofür die Menschen am Ende jedoch bezahlen werden.

Aktuell befinden wir uns in einer Ruhephase, einer Art magischen Moment, wo die Superstruktur des gesamten Systems zerstört wird, was aber nicht besonders spürbar ist. Die Wirtschaft, so könnten wir hier noch hinzufügen, bewegt sich dank der Unterstützung von jährlich USD 2,5 Billionen seitwärts. Das kann noch mehrere Jahre so anhalten, am Ende wird es jedoch zu einer wilden Inflation kommen, die sich manchmal, wie wir es in der Weimarer Republik und jüngst erst in Zimbabwe sahen, zu einer Hyperinflation entwickeln kann.

Die Inflation zieht bereits an, wie Ihnen die Verbraucher bestätigen können, und die Gefahr einer noch stärkeren Inflation ist nicht weit hergeholt. Eines dieser Ereignisse, das zum Ausbruch der Inflation führt, ist, wenn die Banken die von ihnen gehaltenen Gelder, aktuell rund USD 1,5 Billionen, weiterverliehen. Gegenwärtig sind diese Gelder noch schadlos, doch werden sie erst einmal verliehen oder ausgeben, kommt es zur Monetisierung. Wir können ihnen versichern, dass dieser Tag in greifbare Nähe gerückt ist. Wenn dies erst einmal losgelassen wird, kommt es zu politischen, sozialen und vielleicht auch militärischen Konflikten.

Wenn man in der Geschichte zurückschaut, stellt man fest, dass die Mächtigen bei derartigen Problemen immer einen neuen Krieg ins Leben riefen oder sich gegen das eigene Volk wandten. Historisch gesehen war das keine schwierige Angelegenheit, aber heute sieht das aufgrund von Talk Radio und dem Internet ein klein wenig anders aus, da es diese Medien den Menschen ermöglichen zu verstehen, was ihnen aufgezwungen wurde, was ihnen aufgezwungen wird und durch wen dies geschieht.

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