Die USA werden auch nach dem Auslaufen der zweiten Runde der quantitativen Lockerung ihren Weg in Richtung Hyperinflation fortsetzen. Gold, Silber und Rohstoffe dürften erneute Preisexplosionen erleben. Europäer sollten sich angesichts der Probleme des US-Imperiums jedoch nicht in Sicherheit wägen
Propagandafront.de, 21.05.2011
Ende nächsten Monats soll die zweite Runde der quantitativen Lockerung (QE2) auslaufen. Zahlreiche Beobachter – also jene, die bereits in der Vergangenheit richtig lagen – gehen davon aus, dass die Gelddruckmaßnahmen der US-Notenbank Federal Reserve weiter anhalten werden.
Puru Saxena, der Chef von Puru Saxena Wealth Management, wies am 19.05.2011 noch einmal auf die katastrophale Ausgangslage der USA hin und erklärte im Interview mit CNBC:
„Wenn wir kurz auf die US-Regierung schauen: Die Gesamtsteuereinnahmen belaufen sich auf USD 2,3 Billionen, die Ausgaben sind jedoch rund USD 1,3 Billionen höher, das Haushaltsdefizit beläuft sich also auf rund 9% bis 10% des Bruttoinlandsprodukts.
Schauen wir auf die US-Staatsverschuldung, so liegt diese bei rund USD 14,3 Billionen oder rund 95% des BIP. Und für mich ist völlig klar, dass die US-Regierung ihre Ausgaben nicht reduzieren kann, da 80% ihrer Ausgaben Fixkosten, verbindliche Ausgaben sind….
Ich glaube nicht, dass privates Geld in den Markt kommt und diese US-Staatsanleihen zu diesen [niedrigen] Zinssätzen kauft. Die Zinsen müssen also signifikant steigen. Das Problem ist jedoch, dass mit jedem Prozentpunkt Zinsanstieg die Zinslast um jährlich USD 130 Milliarden steigt.
Wenn die kurzfristigen Zinssätze um 3% steigen, dann müssen sie also rund USD 500 Milliarden jährlich zusätzlich ausgeben – und zwar nur für die Zinstilgung…Sie müssen die Zinssätze also unten halten, und die einzige Art, wie sie dies tun können, ist, indem die FED immer mehr Dollars druckt, um damit ihre Käufe von US-Staatsanleihen weiter fortzusetzen.“
Saxena geht davon aus, dass die dritte Runde der quantitativen Lockerung beschlossene Sache sei, was zur Folge haben werde, dass Gold, Silber und andere Edelmetalle „durch die Decke schießen“:
„…Edelmetalle erreichten in 2001 ihren Tiefpunkt und sind bisher um 400% bis 500% gestiegen…Was wir im Auge behalten müssen, ist die Rate, mit der die Zentralbanken Geld drucken. Die Tatsache, dass sich Gold die letzten 10 Jahre so gut entwickelt hat, ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich der Markt für Gold als Antiwährung, als Weltreservewährung entschieden hat, da Gold nicht bloß gegenüber dem US-Dollar gestiegen ist, sondern auch gegenüber anderen wichtigen Währungen.“ [Hervorhebungen hinzugefügt]
Laut John Williams, dem Gründer von Shadowstats, beläuft sich die reale Inflation in den USA gegenwärtig auf über 10%. Williams empfiehlt den Amerikanern sich aufgrund des Wertverfalls des Dollars und der potenziellen Gefahr einer Hyperinflation grundsätzlich so vorzubereiten, als handele es sich um eine „Naturkatastrophe“: „Man sollte für mehrere Monate Konserven oder andere lagerfähige Lebensmittel haben, die man zum überleben braucht.“
Im Gespräch mit Eric King von King World News führte Williams am 20.05.2011 aus, dass es jederzeit zu einem Zusammenbruch des US-Dollars kommen könne:
„[Der Zusammenbruch des Dollars] könnte sehr schnell eintreten, aber sie [die FED] werden versuchen, es soweit wie möglich hinauszuzögern. Wenn es zu einer echten Panik kommt, könnte es sein, dass diese nicht eingedämmt werden kann. Bezüglich der Hyperinflation gehe ich nicht davon aus, dass man sie länger als bis 2014 hinauszögern kann. Was wir gerade erleben, die anziehende Inflation, wird sich letztendlich als Anfang dieser Entwicklung herausstellen…“
Williams sagte, dass Gold ein guter Ersatz für den Dollar wäre, es in den USA im Falle eines Totalzusammenbruchs des Dollars jedoch zunächst erst einmal zu Ausfällen bei den Versorgungsketten und Aufständen kommen könne.
Der Edelmetallexperte Bob Chapman vom International Forecaster rechnet ebenfalls damit, dass die Hyperinflation bis 2014 einsetzt. In der Alex Jones Show erklärte er am 20.05.2011 bezüglich der US-Inflation:
„Aktuell liegt sie bei rund 10%, und im Mai vorigen Jahres sagte ich voraus, dass wir QE2 und ein Konjunkturpaket bekommen würden, das genauso groß ist wie QE1, und dass wir auch QE3 bekommen würden. Ich sagte, dass die Inflation bis Ende dieses Jahres…bei 14% oder noch höher liegen würde. Sie liegt aktuell bereits bei über 10% – die Regierung hingegen spricht von 2,6%. Und das ist ja nur dieses Jahr, aufgrund von QE1…
Nächstes Jahr werden wir wahrscheinlich 25% bis 30% Inflation haben. Die Regierung wird dann sagen, dass sie bei 5% oder 10% liegt, was natürlich nicht stimmt. Und im darauffolgenden Jahr [2013] – wenn wir QE3 bekommen, und ich denke das werden wir – dürften es 50% sein…das nennt sich dann Hyperinflation, es ist die unterste Schwelle der Hyperinflation, der Beginn der Hyperinflation. Einige Hyperinflationen sind 2.000 Mal oder 3.000 Mal stärker, aber für Amerika sind 50% bereits absolut grauenhaft.“
Doch wird die US-Regierung einen vollumfänglichen Ausbruch der Hyperinflation überhaupt zulassen? Das bleibt abzuwarten. Zahlreiche Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die US-Regierung am Ende genötigt sein wird, den US-Dollar wieder mit einer Golddeckung zu versehen.
Im Rahmen der politischen Diskussionen um die Anhebung der Schuldenobergrenze der US-Regierung, die nur durch den US-Kongress erfolgen kann, regte der texanische Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses Ron Paul an, man möge doch die US-Goldbestände veräußern, anstatt neue Schulden zu machen.
Das US-Finanzministerium hat bezüglich derartiger Begehrlichkeiten jedoch jüngst eine erstaunlichen Erklärung verfasst, in der es hieß, die Verkäufe von Goldbeständen kämen überhaupt nicht in Frage, da die Goldreserven der USA für das Vertrauen in die Solvenz des Landes unabdingbar seien. Mary J. Miller, eine Vertreterin des US-Finanzministeriums, schrieb am 06.05.2011:
„Ein ´Ausverkauf` des Goldes des Landes zur Begleichung von Zahlungsverpflichtungen würde das Vertrauen in die Vereinigten Staaten im Inland wie auch im Ausland untergraben und hätte eine extreme Destabilisierung des Weltfinanzsystems zur Folge…“ [Hervorhebungen hinzugefügt]
Um die lange Tradition dieses Standpunkts zu verdeutlichen führte Miller weiter aus:
„Der damalige US-Finanzminister James A. Baker sagte: ´Der Präsident [Reagan] und ich sind nicht bereit, diese Maßnahme [das US-Gold zu verkaufen] zu ergreifen, da dies das Vertrauen im In- und Ausland in die weit verbreitete Auffassung, dass die Goldreserven das Fundament unseres Finanzsystems sind, untergraben würde, und weil der Kongress ganz klar über die Macht verfügt, eine Zahlungsunfähigkeit zu verhindern, indem er sich seiner Verantwortung im Hinblick auf die Schuldenobergrenze annimmt.“
Der Historiker und Finanzanalyst Gary North kommentierte die Ausführungen des US-Finanzministeriums am 19.05.2011 mit den Worten:
„Kurzum: Gold ist kein barbarisches Relikt der Vergangenheit. Das Gold in den Tresoren von Fort Knox und der Federal Reserve Bank of New York (eine private Firma) ist die Grundlage des weltweiten Vertrauens.“
Joel Skousen, Herausgeber des World Affairs Brief, merkte zu der Einschätzung von North an:
„Aber das ist nicht die ganze Geschichte. Die Wahrheit ist, dass Gold bei der Gang internationaler Banker der einzige Vermögenswert ist, der letztendlich zum Ausgleich von Zahlungen akzeptiert wird. Obwohl sie sich jede Menge Papiergeld hin- und herschieben, erfolgt der Zahlungsausgleich gewöhnlich durch physisches Gold.“
Die Aussagen zahlreicher Beobachter und nicht zuletzt des US-Finanzministeriums deuten darauf hin, dass es innerhalb der nächsten 3 bis 4 Jahre zu irgendeiner Form der Golddeckung des US-Dollars kommen könnte.
Alle Welt schaut zurzeit auf das Staatsschuldendebakel und die Wirtschaftsdepression in den USA, und die Weltmacht läuft nun Gefahr, ihre Rolle als wirtschaftliche Spitzenmacht an China abzutreten, ein Vorgang, der zumindest von Teilen des US-Establishments nicht ohne weiteres hingenommen werden dürfte.
Die USA besitzen angeblich rund 27% (8.000 Tonnen) aller weltweit von den Zentralbanken gehaltenen Goldreserven. Durch eine teilweise Golddeckung des US-Dollars wäre es den Amerikanern im Falle des Zusammenbruchs des Papiergelddollars möglich, den Status ihrer Währung als Weltreservewährung aufrechtzuerhalten.
Wie lange die US-Notenbank noch in der Lage sein wird, die größte Schuldenblase aller Zeiten am Leben zu halten, und welche Lösungsansätze seitens der Amerikaner am Ende gefunden werden, bleibt abzuwarten.
Europäer sollten jedoch nicht der Annahme verfallen, dass sie sich in einer besseren Situation als die Amerikaner befänden. Die Probleme des Euros sind im Grunde genommen mit denen des US-Dollar identisch, bis auf den Unterschied, dass der Euro bedeutend jünger ist, nicht als Weltreservewährung fungiert und von 17 Nationen mit unterschiedlichen Wirtschaften, Bevölkerungsgruppen und Agenden verwendet wird.
Die Europäische Zentralbank akzeptiert toxische Wertpapiere und dubiose Staatsanleihen als Kreditsicherheiten der Banken und erhöht fortwährend die Geldmenge. Die Menschen in der Eurozone leiden darüberhinaus nicht nur unter der seitens der EZB geschaffenen Inflation, sondern zusätzlich noch unter der importierten Kaufkraftentwertung der Amerikaner. Die Staatsfinanzen einiger Eurozonenländer sind mittlerweile so desolat, dass nun sogar die Massenmedien über ein Auseinanderbrechen des Euros und die Rückkehr der Pleiteländer zu ihren Nationalwährungen diskutieren.
Bewohner der Eurozone sollten sich den Realitäten daher nicht verschließen, sondern vielmehr darüber nachdenken, wie man sich vor den vorhersehbaren Entwicklungen bestmöglich schützen kann.