Casey Research geht davon aus, dass das größte mittel- und langfristige Risiko US-amerikanischer Gold- und Silberinvestoren eine mögliche staatliche Beschlagnahme ihrer mit Gold und Silber in Zusammenhang stehenden Vermögenswerte ist, und empfiehlt daher eine „politische Diversifikation“
Jeff Clark, Casey Research, 02.11.2011
Während wir davon überzeugt sind, dass sich Gold- und Silberinvestments in Zukunft auszahlen werden, sind diese Anlageformen dennoch mit Risiken verbunden. Doch was sind die größten Risiken, denen Gold- und Silberanleger ausgesetzt sind? Ist es ein erneuter Abverkauf der Metalle wie im Jahre 2008? Werden die Goldminenaktien nie nach oben hin ausbrechen? Oder ist es eine Wirtschaftsdepression, die unseren Lebensstandard zunichte macht?
Obwohl alle vorgenannten Dinge möglich sind, erachten wir diese Risiken bei Casey Research jedoch nicht als die größte Bedrohung:
„Ihr größtes Risiko besteht nicht darin, dass Gold oder Silber im Preis fallen könnten. Es ist auch nicht, dass die Goldminenaktien wohlmöglich länger brauchen könnten, als von uns angenommen, bis sie durchstarten, und es ist auch nicht die Aussicht auf die ´Größere Depression`. Ihr größtes Risiko ist das politische Risiko.
Da bankrotte Regierungen im Hinblick auf die Generierung von Steuereinnahmen zunehmend desperater agieren, könnte jeder im Inland gehaltene Vermögenswert zu einem potenziellen Ziel werden. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass jeder Investor eine politische Diversifikation vornimmt. Fakt ist, dass derartige Maßnahmen allen anderen Maßnahmen vorangehen sollten.“
Ich weiß, dass viele von Ihnen, die diese Zeilen gerade lesen, sorgfältig agierende Investoren sind. Sie besitzen Gold und Silber, um sich gegen Währungsentwertung, Inflation und einen Wirtschaftseinbruch abzusichern. Sie legen für Notfälle Liquidität beiseite … Sie fühlen sich sicher und gehen davon aus, dass Sie auf alle Fälle Gewinne einfahren werden.
Und trotz all dieser Vorbereitungsmaßnahmen, sind sie immer noch einem der größten Risiken ausgesetzt.
Ungefähr so wie man ein diversifiziertes Portfolio bei einer Bank hält, ohne die Solvenz dieser Finanzinstitution geprüft zu haben, hält man auch seine gesamten Edelmetallbestände in ein und demselben politischen System, ohne darüber nachzudenken, ob man sich mit dieser Strategie nicht vielleicht in eine Falle begibt.
Und obwohl die Goldlagerung außerhalb des Heimatlandes kein Allheilmittel ist, wird dadurch etwas Wichtiges erreicht: Man gewinnt an zusätzlichem Schutz. Nehmen wir die typischen Risiken eines US-Investors:
1. Systemische Risiken, wenn die Bank und der Broker in den USA sitzen,
2. Währungsrisiken, da praktisch jede Transaktion in US-Dollars erfolgt,
3. Politische Risiken, da man auf Gedeih und Verderb den Machenschaften einer einzigen Regierung ausgeliefert ist,
4. Wirtschaftliche Risiken, da man anfällig ist gegenüber dem Zusammenbruch eines einzigen Wirtschaftsraums.
In diesem Zusammenhang verfügt der durchschnittliche US-amerikanische Investor nur über eine minimale Diversifikation. Wenn man einen Teil seines Edelmetalls im Ausland lagert, reduziert man vier Hauptrisikofaktoren:
Staatliche Beschlagnahme – Wir haben keine Ahnung, wie wahrscheinlich eine erneute Gold-Beschlagnahme ist. Was wir jedoch wissen, ist, dass die Dinge gegen uns arbeiten – das gilt im Besonderen für US-Bürger. Angesichts einer Staatsverschuldung in Höhe von USD 14,7 Billionen und nichtfinanzierten oder unterfinanzierten Verbindlichkeiten in Höhe von USD 115 Billionen ist es sehr wahrscheinlich, dass die US-Regierung in Zukunft zu sehr harten Maßnahmen greifen wird.
Bei der Goldkonfiskation unter FDR im Jahre 1933 – wo die US-Bürger im Rahmen einer Präsidialverfügung dazu gezwungen wurden, ihr Gold gegen Geldnoten einzutauschen – war von Ausländern in den USA gehaltenes Gold ausgenommen.
Kapitalverkehrskontrollen – Viele Redakteure von Casey Research sind der Meinung, dass irgendeine Art von Kapitalverkehrskontrollen kommen wird, was die Möglichkeiten der Bürger einschränkt, Geld ins Ausland zu bringen. Sollten derartige Kontrollen eingeführt werden, wäre das gesamte Vermögen innerhalb der USA gefangen und auf Gedeih und Verderb den Besteuerungsregelungen und Regulierungsplänen der US-Regierung ausgeliefert. Obwohl „Sie“ dann vielleicht noch in der Lage sind, das Land zu verlassen, müssten Ihre Vermögenswerte zu Hause bleiben.
Behördliche Willkürmaßnahmen – Es gibt eine Vielzahl von Horrorgeschichten, wo Regierungsbehörden ohne Vorwarnung oder ordentlichen Gerichtsprozess die Vermögensbestände einfach eingezogen haben, was sogar soweit reichen kann, dass die Opfer am Ende ohne die finanziellen Mittel dastehen, um sich vor Gericht zu verteidigen. Hat man jedoch woanders etwas Gold und Silber gelagert, könnte dies unter Umständen die einzig noch verblieben Geldquelle sein, über die man bei einem solchen Szenario noch verfügt.
Mangel an persönlicher Kontrolle – Die Lagerung von Gold und Silber im Ausland erhöht die eigenen Handlungsspielräume, da man so über eine weitere zugängliche Geldquelle für Geschäfte, Unternehmensgründungen, Investments und eigene Ausgaben verfügt.
Wie wir oben bereits angemerkt haben, kann das politische Risiko lediglich „reduziert“ werden, da es auch hier keinen Königsweg gibt. Die US-Bürger könnten beispielsweise gezwungen werden, auf weltweit gehaltene Vermögenswerte eine „Vermögenssteuer“ zu entrichten, ja im schlimmsten Falle könnte es sogar zu einer Repatriierung der Vermögenswerte kommen. Wenn man aber keine Kristallkugel besitzt, mit der man in die Zukunft schauen kann, ist eine örtliche Diversifikation seiner Vermögenswerte immer noch ein entscheidendes Mittel, um sich vor einer unsicheren Zukunft zu schützen.
Im Ausland gehaltene Vermögenswerte bedürfen einer größeren Aufmerksamkeit und einer erhöhten Planung:
1. An das Metall oder an die Verkaufserlöse zu gelangen, könnte etwas länger dauern. Daher sollte auch immer etwas Gold und Silber in der Nähe gelagert werden. Wir raten davon ab, das gesamte Gold und Silber im Ausland zu lagern, weil man in Notfällen dann nichts zur Hand hat.
2. Obwohl wir davon ausgehen, dass die Gefahr einer Konfiskation in den USA am größten ist, könnten auch andere Regierungen damit beginnen, bestimmte Vermögenswerte strengen Kontrollen zu unterwerfen. Dieses Risiko variiert von Land zu Land und ist innerhalb des Bankensystems in der Regel größer als bei privaten Tresoranlagen.
Das Entscheidende ist, dass im Ausland gehaltene Edelmetalle die Risiken minimieren und dem Anleger einen größeren Handlungsspielraum einräumen können. Und umso stärker die Edelmetallbestände anwachsen, desto wichtiger wird die Diversifikation.
Angesichts des räuberischen Klimas dürfte der bloße Kauf von Gold und Silber letztendlich wohl nicht ausreichend sein. Wir raten daher jedem Investor dringend, seine Edelmetallbestände auch im Ausland zu halten. Es könnte sein, dass einem diese Möglichkeit eines Tages plötzlich nicht mehr offen steht, und man dann ohne Schutz und ohne eine zweite physische Edelmetallquelle dasteht. Man sollte also handeln, solange noch Zeit dazu bleibt.