Die wirtschaftliche Situation in den USA ist ein einziger Albtraum: Die Verarmung weitet sich mit rasender Geschwindigkeit aus, die Staatsschulden explodieren und die Arbeitsplätze verlassen das Land, während es keinerlei Aussicht darauf gibt, dass sich diese Trends in nächster Zeit umkehren

Michael Snyder, The Economic Collapse, 03.11.2011

Wie kann es sein, dass ein Land USD 15 Billionen an Staatsschulden auftürmt? Vor 30 Jahren lag die Staatsverschuldung der USA gerade einmal bei rund USD 1 Billion. Wie kann es sein, dass angeblich vernünftige Menschen, die im „großartigsten Land der Welt“ leben, es zugelassen haben, dass die US-Regierung in einem derartigen Umfang finanziellen Selbstmord begeht und die Staatsschulden explodieren lässt?

Es scheint fast so, als würde man in Washington D.C. nun eine Art von Feier benötigen, mit der diese Errungenschaft entsprechend gewürdigt wird, schließlich ist es eine echte Leistung, USD 15 Billionen an Schulden aufzutürmen. Um auf ein derartiges Schuldenniveau zu kommen, haben sich die Amerikaner den wildesten Ausgaben hingeben müssen.

Die US-Staatsverschuldung legt jede Minute um weitere USD 2 Millionen zu. All diese Schulden haben in den vergangenen 30 Jahren für einen beispiellosen Wirtschaftsboom gesorgt, doch nun lässt dieser wirtschaftliche Wohlstand nach. Heute sind über 45 Millionen Amerikaner auf Lebensmittelmarken angewiesen. Amerika wird in atemberaubender Geschwindigkeit deindustrialisiert und es gibt nicht einmal im Ansatz genug Arbeitsplätze für alle. Die Armut explodiert im ganzen Land, Millionen von Familien haben durch Zwangsvollstreckungen bereits ihre Eigenheime verloren.

Und es sind bedauerlicherweise weit und breit keinerlei Lösungen in Sicht. Die Führer der beiden großen politischen Parteien scheinen aktuell sogar noch ahnungsloser zu sein als in den vorangegangenen Jahren. Die US-Amerikaner könnten jetzt ein wenig Hoffnung gebrauchen, doch Grund zur Hoffnung besteht kaum.

Wenn man sich bezüglich des Zustands der amerikanischen Wirtschaft ein Bild machen will, ist es wichtig, nicht nur auf die aktuellen Daten zu schauen, sondern sich auch die langfristigen Trends und Bilanzen anzusehen.

Nehmen wir beispielsweise einmal an, eine Mutter und ein Vater hätten ihren Kindern, die im Teenageralter sind, ein paar Kreditkarten gegeben und ihnen gesagt, sie sollten losziehen und sich kaufen, was sie wollen. Dadurch würde man zwar jede Menge „wirtschaftliche Aktivität“ schaffen, doch hätte dies auch zur Folge, dass diese Familie ziemlich schnell verarmen würde.

Nun ja, im Grunde ist es genau das, was die USA getan haben. Die US-Bürger versinken in Schulden, doch ist das, was mit diesen Schulden letztlich erreicht wird, nichts weiter als die finanzielle Vernichtung des Landes.

Und bedauerlicherweise gibt die US-Regierung das Geld zurzeit so aus, als gäbe es kein Morgen mehr. Aktuell entsprechen die Ausgaben der US-Regierung rund 24% des Bruttosozialprodukts. In 2001 lag diese Zahl noch bei 18%.

Wenn man seine Kreditkarte strapaziert, kann das in der Tat jede Menge Spaß machen, und es kann einem auch so vorkommen, als wären die Folgen dieser Handlungen ganz weit weg. Doch wenn es um Schulden geht, dann sind diese Handlungen immer auch mit Konsequenzen verbunden.

Der frühere republikanische Senator Alan Simpson sagte jüngst bezüglich der entsetzlichen Schuldenkrise, mit der die USA nun zu kämpfen haben: „Es ist ganz einfach. Wenn man mehr ausgibt, als man einnimmt, geht einem der Arsch auf Grundeis.“

In den USA lieben wir nichts mehr, als dass die Regierung für alle möglichen Dinge Geld ausgibt, bloß will dafür nie irgendwer bezahlen. Also türmen wir den Schuldenberg immer weiter auf.

Eine Vielzahl der Republikaner glaubt, dass die staatlichen Sozialausgaben völlig außer Kontrolle geraten sind. Eine Vielzahl der Demokraten glaubt, dass die Militärausgaben völlig außer Kontrolle geraten sind.

Beide haben Recht. Ich habe kürzlich darüber geschrieben, dass das US-Militär fast für die Hälfte aller weltweit getätigten Militärausgaben verantwortlich ist. Fakt ist, dass die US-Militärausgaben größer sind als die der 15 Länder mit den nächstgrößten Militärausgaben zusammengenommen. Ja, die USA brauchen ein schlagkräftiges Militär, aber doch bitte eines, das uns finanziell nicht zu Grunde richtet.

Ein noch größeres Problem sind die staatlichen Sozialausgaben. Janet Tavakoli schrieb dazu jüngst:

„1950 lagen die Ausgaben für Sozialprogramme bei gerade einmal 1% der gesamten Ausgaben der Bundesregierung. Während die Wirtschaft wuchs, wuchsen auch die sozialen Ausgabenprogramme und wurden um Rentenversicherung, Gesundheitsversorgung, Arzneimittelbezuschussung, Nahrungsmittelmarken, Arbeitslosengeld, Arbeitsunfähigkeitszuwendungen und Bildungsprogramme erweitert. Im Jahre 1983, als die Vereinigten Staaten aus einer hässlichen Rezession herauskamen und die Inflation unter Kontrolle gebracht hatten, verbrauchten die Sozialausgaben 26% des Budgets. Im Fiskaljahr 2012 verschlingen sie geschätzte 57% des Budgets.“

Zig Millionen Amerikaner sind mittlerweile vollkommen auf staatliche Zuwendungen angewiesen. Niemand will, dass ihm die staatlichen Zuwendungen gestrichen werden, aber genauso wenig wollen die Leute, dass die Steuern erhöht werden, um für diese Kosten aufzukommen. Wer eine Vorstellung davon bekommen will, in welchem Umfang die Transferleistungen der Regierung im Laufe der Jahre explodiert sind, braucht sich nur diese Grafik anzuschauen.

Es ist völlig klar, dass dies auf Dauer nicht durchgehalten werden kann. Und zu behaupten, der „Kampf gegen die Armut“, sei ein Reinfall gewesen, wäre noch eine riesige Untertreibung. Umso mehr Geld für staatliche Sozialprogramme ausgegeben wird, desto stärker scheint die Armut Fuß zu fassen.

Aktuell sind über 45 Millionen Amerikaner auf die Zuteilung staatlicher Lebensmittelmarken angewiesen. Und obwohl sich Wirtschaft zurzeit angeblich „erholt“, ist die Zahl der Amerikaner, die Lebensmittelmarken erhalten, alleine in den vergangenen 12 Monaten um über 8% gestiegen.

Nahrungsmittelmarken sind die moderne Entsprechung der „Bread-Lines“, der einstigen Suppenküchen, wo die Armen um Essen anstanden. Die Bundesregierung ernährt mittlerweile eine unglaubliche Zahl von US-Bürgern.

Laut dem Wall Street Journal sind bereits fast 15% aller US-Bürger auf Lebensmittelmarken angewiesen. Das bedeutet, dass etwa jeder 7. Bürger bezüglich seiner Ernährung auf die US-Regierung angewiesen ist. Das ist keine Krise – das ist ein totaler Albtraum!

Und was kann dagegen unternommen werden? Nun ja, man kann die Menschen ja ganz offenkundig nicht einfach verhungern lassen, doch sollten die staatlichen Zuwendungen auf alle Fälle nur eine vorübergehende Lösung sein.

Was diese Menschen in Wirklichkeit benötigen, sind gute Arbeitsplätze. Bedauerlicherweise haben die US-amerikanischen Politiker jedoch ein Wirtschaftsumfeld geschaffen, das unglaublich unternehmensfeindlich ist und die Auslagerung von zig Millionen Arbeitsplätzen ins Ausland zur Folge hatte.

Das ist auch einer der Gründe, warum ich ein ums andere Mal über die völlig irrsinnige Handelspolitik der Globalisten schreibe. Die Amerikaner müssen begreifen, dass die Globalisierung auch in Zukunft einen anhaltenden Verlust von Arbeitsplätzen bedeutet und die Mittelschicht vernichtet.

Wenn in den USA für den amerikanischen Arbeitnehmer keine vernünftigen Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, müssen die Steuern erhöht werden, um alle versorgen zu können. Doch was passiert, wenn das „soziale Netz“ reißt?

Schon heute gibt es jede Menge US-Gemeinden und Bundesstaaten, die pleite sind und ihre Unterstützungsleistungen gegenüber den Armen zurückfahren. Im Folgenden finden Sie einen Auszug eines kürzlich veröffentlichten Artikels der Fiscal Times, in welchem diese Thematik beleuchtet wurde:

„Seit Jahren konnten zigtausende Menschen, die sich in einer ausweglosen Situation befinden – geistig oder körperlich arbeitsunfähige, obdachlose und arbeitslose Menschen, die keinen Anspruch auf staatliche Wohlfahrtsleistungen, Behindertengeld oder Nahrungsmittelunterstützung haben – auf die Großzügigkeit der Gemeinden setzen, die ihnen mit geringen Geldbeträgen dabei halfen, über die Runden zu kommen. Unter der Rubrik ´allgemeine Unterstützung` erhielten diese verarmten Amerikaner geringe Zahlungen – oftmals nicht mehr als ein paar hundert Dollar pro Monat – die dabei halfen, die Kosten für die notwendigsten Dinge wie Miete, Nahrungsmittel, Bekleidung, Toilettenpapier, Aspirin, Telefonkarten und Busfahrscheine zu bestreiten.

Doch inmitten der schlimmsten Rezession der jüngeren Geschichte und inmitten einer sich ändernden Einstellung gegenüber den Armen haben nun viele Staaten ihre allgemeinen Unterstützungsprogramme zurückgefahren oder gleich komplett eingestellt. Nur 30 von 50 Bundesstaaten bieten gegenwärtig eine Form der allgemeinen Unterstützung an – 1989 waren es noch 38. Und erst diese Woche stellte der Bundesstaat Washington sein ´Erwerbsunfähigkeits-Notprogramm` formell ein, mit dem rund 18.000 bis 22.000 wirtschaftlich hoffnungslosen Anwohnern geholfen wurde.“

In nächster Zeit werden sich bedauerlicherweise viele weitere US-Bürger der Masse der Armen hinzugesellen. Die Kündigungen halten weiter an.

Gewöhnlich werden die Geschäftsschließungen großer Einzelhandelsketten erst nach der Weihnachtssaison bekanntgegeben. Die meisten Einzelhändler wollen nämlich das Weihnachtsgeschäft noch mitnehmen, bevor sie ein für alle Mal die Türen schließen. Wenn man die Schließung eines Ladengeschäfts bekannt gibt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Leute diese Läden bei ihren Einkäufen meiden.

Das ist auch der Grund dafür, warum die jüngsten Ankündigungen von Ladenschließungen so besorgniserregend sind. Beispielsweise wurde gerade erst bekanntgegeben, dass demnächst 46 „Syms and Filene´s“-Bekleidungsgeschäfte geschlossen werden. Und auch „Gap“ gab bekannt, dass man in den USA die Schließung von 189 Geschäften plant.

Wenn wir heute bereits eine derartige Entwicklung beobachten können, ja was wird erst nach der Weihnachtssaison passieren? Tja, gute Frage.

Mittlerweile haben in den USA so viele Menschen ihre Arbeit verloren, dass bereits ein massiver Wettbewerb um jeden verfügbaren Arbeitsplatz ausgebrochen ist. Die Menschen werden zunehmend hoffnungsloser, sie wollen einfach nur ihre Rechnungen bezahlen und für ihre Familien sorgen.

Vor kurzem standen zigtausende Menschen in einer Schlange und warteten, um sich auf Casino-Jobs im Süden Floridas zu bewerben – Szenen, die wir in Zukunft immer öfter sehen werden.

Und, haben unsere Politiker irgendwelche Lösungen anzubieten? Natürlich nicht!

Beispielsweise ist es gegenwärtig so, dass die schlimmsten Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner die Umfragen zurzeit sogar anführen. Die Wahrheit ist doch, dass Romney, Cain und Perry allesamt keine Ahnung haben, was die Wirtschaft betrifft.

Und auch den amtierenden US-Präsidenten Barack Obama könnte man, was die Wirtschaft anbelangt, durchaus als „Kapitän Ahnungslos“ bezeichnen. Obama hält weiterhin seine großartigen Reden über Arbeitsplätze, während er zur selben Zeit noch mehr „Freihandelsabkommen“ unterzeichnet, die dazu führen, dass zigtausende weitere Unternehmen und Arbeitsplätze das Land verlassen. Ja selbst die Konzernchefs in Obamas eigenem Ausschuss für Arbeitsplatzschaffung verlagern riesige Mengen an Arbeitsplätzen ins Ausland.

Obama hat gestern in Washington D.C. eine Rede gehalten, die verdeutlicht, dass er bezüglich der Wirtschaft überhaupt keine Ahnung hat. Während seiner Rede erklärte er:

„Wenn Ihnen der Kongress erklärt, er hätte keine Zeit, dann müssen sie sich die Zeit halt nehmen. Wir waren im US-Repräsentantenhaus gewesen, und worüber haben die Jungs dort debattiert? John, Sie haben über eine Gedenkmünze für Baseball gesprochen! Und Sie haben eine Gesetzgebung, mit der erneut bekräftigt würde, dass ´In God We Trust` unser Motto ist. Das bringt die Leute aber nicht in Arbeit. Ich vertraue auf Gott, aber Gott erwartet von uns, dass wir uns selber helfen und die Menschen in Arbeit bringen.“

Zunächst einmal sei hier angemerkt, dass Obama überhaupt niemanden in Arbeit bringt. Stattdessen hat er den Großkonzernen geholfen, Arbeitslätze in Rekordgeschwindigkeit ins Ausland zu verlagern. Zweitens, woher will Obama wissen, was Gott will? Eine Menge Leute glauben, dass der Ausspruch „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“ in der Bibel steht, was jedoch überhaupt nicht der Fall ist.

Kurze Zeit nach Obamas Rede machte der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, alles nur noch schlimmer, als er gegenüber Reportern erklärte: „Ich glaube dieser Ausspruch – ´Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.` – ist aus der Bibel “ Noch einmal: So ein Ausspruch werden Sie in der Bibel nicht finden.

Okay, letztendlich ist es keine große Sache, irgendeinen „mysteriösen Spruch“ aus der Bibel zu zitieren, aber es ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Obama-Administration in der Tat überhaupt nichts hinzubekommen scheint. Ja, jeder macht ab und an mal Fehler. Das geht mir mit Sicherheit auch so. Richtig problematisch wird es erst, wenn man die ganze Zeit über so gut wie immer falsch liegt, speziell wenn man dann auch noch Präsident der Vereinigten Staaten ist.

Beide politischen Parteien schieben sich die Schuld für das Schlammassel, in dem sich die USA nun befinden, gegenseitig in die Schuhe. Das Haushaltsdefizit explodierte bereits unter den republikanischen Administrationen, genauso wie dies jetzt unter den Demokraten der Fall ist.

Beide politischen Parteien tragen die Verantwortung dafür, dass die USA nun mit USD 15 Billionen verschuldet sind. Beide politische Parteien sind dafür verantwortlich, dass mittlerweile 45 Millionen US-Bürger auf Lebensmittelmarken angewiesen sind. Beide politischen Parteien sind verantwortlich für die Tatsache, dass es nicht einmal im Ansatz genügend Arbeitsplätze gibt.

Sollten Barack Obama, Mitt Romney oder Rick Perry in 2012 gewählt werden, wird alles beim Alten bleiben.

Amerika läuft gerade die Zeit davon. Wenn der Kurs der USA noch einmal geändert werden soll, dann müsste dies aber umgehend passieren.

Der Kreditnehmer ist immer der Knecht des Kreditgebers. Wir versklaven uns und künftige amerikanische Generationen, indem wir uns derart massiv verschulden. Die Politiker sollten sich schämen, im Namen der US-Bürger derart viele Schulden angehäuft zu haben, und wir sollten uns schämen, ein ums andere Mal dieselben Politiker nach Washington zu entsenden. Es ist einfach nur traurig, mit ansehen zu müssen, was sich in den USA gerade abspielt.

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