Trendwende: Sparer und Investoren ziehen physisches Gold den börsennotierten Goldfonds (Gold-ETFs) vor

Peter Cooper, ArabianMoney, 13.11.2011

Die physischen Goldkäufe werden die Käufe börsennotierter Goldfonds in diesem Jahr um 500% übersteigen, so Walter de Wet von Standard Bank auf der heutigen 8. Gold-Konferenz von Dubai City. Vor zwei Jahren war die Situation noch umgekehrt – die physischen Goldkäufe erreichten zu jener Zeit gerade einmal 20% der Käufe börsennotierter Goldfonds.

„Wir haben hier eine komplette Umkehrbewegung – weg von den ETFs hin zu physischem Gold. Und das scheint das mangelnde Vertrauen der Menschen in das Finanzsystem sowie die Verschiebung der Investmentströme in Richtung Asien und den Nahen Osten widerzuspiegeln,“ so de Wet.

Standard Bank geht davon aus, dass der Goldpreis bis Ende des ersten Quartals 2012 auf USD 2.200 pro Unze klettern wird. In diesem Jahr soll der Goldpreis noch die Marke von USD 2.000 pro Unze erreichen. Dr. de Wet prognostizierte im Rahmen seiner Präsentation mit dem Titel „Gold als Währung“, dass die USA die dritte Runde der quantitativen Lockerung einleiten würden, während „die EZB genau dasselbe wird tun müssen.“

„Die Goldpreise werden solange steigen, wie wir die makroökonomischen Ungleichgewichte steigender Schuldenbilanzen und steigender Devisenreserven anderer Ländern haben “, so de Witt, der hinzufügte, dass der Goldbullenmarkt

„erst dann vorbei ist, wenn die Fed damit aufhört, ihre Bilanz auszuweiten – womit wir in den nächsten drei bis vier Jahren aber nicht rechnen – die Regierungen damit aufhören, sich Geld zu leihen, und China aufhört, Devisenreserven anzuhäufen.“

Standard Bank geht davon aus, dass sich die dritte Runde der quantitativen Lockerung der US-Notenbank auf USD 500 Milliarden belaufen wird, was ihres Erachtens zu einem zusätzlichen Anstieg des Goldpreises in Höhe von USD 200 pro Unze führen dürfte und das gelbe Metall auf USD 2.200 pro Unze verteuern würde.

Silber wurde kaum erwähnt. Wir von ArabianMoney sind uns jedoch sicher, dass das weiße Metall sogar noch bessere Zugewinne als Gold ausweisen wird.

Der zweite Hauptredner auf der alljährlichen Goldkonferenz war Dr. Paul Walker von GFMS Thomson Reuters. Er wies auf darauf hin, dass der Goldpreis auf fortwährende Kapitalzuflüsse von rund USD 100 Milliarden jährlich angewiesen ist, was er als potenzielle Schwäche erachtet.

Dr. Walker erklärte, dass USD 100 Milliarden für einen einzigen Vermögenswert eine riesige Summe darstellen würden – eine Summe, die wohlmöglich nur vom Investitionsvolumen in 1-jährige US-Staatsanleihen übertroffen wird. Nichtsdestotrotz geht er davon aus, dass „die Suche nach Rendite“ zu Gunsten von Gold arbeiten würde, da zurzeit auf der ganzen Welt negative Realzinsen zu verzeichnen seien. Er räumte ein, dass die Investmentströme in Richtung Gold bisher unvermindert anhalten.

Kurzum: Die alternativen Investments werfen keine ordentlichen Profite ab. Dr. Walker sagte, dass selbst Aktien überbewertet erscheinen, da hier bereits die Niedrigzinspolitik mit eingepreist worden sei. Einlagenkonten und Immobilien bescheren den Investoren ebenfalls nur schlechte Renditen.

Der überwiegende Teil der 300 Mann starken Zuhörerschaft stammte jedoch aus Dubais Schmuckbranche, weshalb ihre größte Sorge die Schwankungsfreudigkeit der Edelmetallpreise war, da Goldpreisschwankungen von USD 150 pro Unze an einem einzigen Tag über das Potenzial verfügen, Händler aus dem Markt zu werfen.

Für die Schmuckhändler stellt der weiter anhaltende säkulare Aufwärtstrend von Gold eher einen zusätzlichen Vorteil dar als alles andere – aber die Redner auf der Konferenz konnten ihnen keine großen Hoffnungen machen, dass die Volatilität künftig zurückgehen wird.

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