Die westlichen Zentralbanken werden die Nullzinspolitik und die quantitativen Lockerungsmaßnahmen die nächsten Jahre unvermindert fortsetzen. Sparer und Anleger, die der Enteignung durch die Notenbanker entgehen wollen, stehen daher vor der Entscheidung, sich entweder Finanzmarktspekulationen hinzugeben oder Gold und Silber zu kaufen. Ein Armutszeugnis

Bob Chapman, The International Forecaster, 15.02.2012

Die im Privatbesitz befindliche US-Notenbank hat per Dekret verordnet, dass die Zinssätze künftig unten bleiben. Sie können zu derartigen Zinssätzen natürlich keinen Kredit aufnehmen, das bleibt ausschließlich den Mitgliedsbanken vorbehalten.

Durch den jüngsten Währungs-Swap (in Wirklichkeit ein Kredit) zwischen der Fed und der Europäischen Zentralbank wurde, wie wir in vorangegangen Artikeln bereits ausführten, Europa dazu gezwungen, das angloamerikanische System zu übernehmen – namentlich das System der Nullzinspolitik und der fortwährenden Geld- und Kreditschaffung.

Dank der Fähigkeit der Fed, endlose Mengen an Geld und Kredit zu schaffen, gelang es ihr letztlich, die Kontrolle über die EZB und die europäische Geldpolitik zu erlangen. Die Geldpolitik kennt somit nur noch eine Richtung. Die Nullzinspolitik und die endlose Geldschaffung sind die Methoden, die jetzt aller Vorausschau nach im gesamten System in unterschiedlich starker Ausprägung vorherrschend sein werden.

Das bedeutet, dass Sparen überhaupt nichts mehr bringt. Man hat nur noch die Möglichkeit, sich Finanzmarktspekulationen hinzugeben oder mit Gold und Silber in Zusammenhang stehende Vermögenswerte zu kaufen. Blicken wir auf die Geldgeschichte, so wird offenkundig, dass die aktuelle Geldpolitik unzweideutig im Reich der Neandertaler anzusiedeln ist.

Die Fed hat versucht, die Rezession/Depression mithilfe der Nullzinspolitik und den quantitativen Lockerungsmaßnahmen zu neutralisieren, was bisher jedoch nicht funktioniert hat und auch in Zukunft nicht funktionieren wird. Greenspan und Bernanke hatten ausreichend Gelegenheit, 21 Jahre dieser gescheiterten Politik in Japan mitzuverfolgen, aber selbst aus der jüngsten Geschichte scheinen sie nichts gelernt zu haben.

Ein Beispiel, dass diese Nullzinspolitik ein Fehlschlag ist und die Währung in die Bedeutungslosigkeit absinken lässt, ist der US-amerikanische Eigenheimmarkt, wo es nicht gelingt, die Bestände an zu Verkauf stehenden Immobilien abzubauen – und das bei Hypotheken mit einem Zinssatz von 3,8%. Das zeigt uns unzweideutig, dass niedrigere Zinsen nicht die Antwort sind.

Neue Arbeitsplätze wären die Lösung, doch wo sind die? Die befinden sich dank des Freihandels, der Globalisierung und der Auslagerung irgendwo im Ausland. Viel wichtiger ist doch, dass die transnationalen Konzerne Megaprofite einfahren.

Die Nullzinspolitik und die quantitativen Lockerungsmaßnahmen würgen die Wirtschaftsentwicklung ab. Sie sorgen dafür, dass die Banken sich untereinander kein Geld mehr leihen, ihre Geldbestände horten und jede Menge Zeit haben, ihre Immobilienbestände abzubauen. Die Banken gehen davon aus, dass die niedrigen Zinssätze und QE von jetzt an auf immer und ewig da sein werden. In einem derartigen Marktumfeld werden die Banken natürlich zu Spekulationen ermutigt.

Wenn unsere Einschätzung des Finanzsektors richtig ist, dürfte es noch eine ganze Weile bergab gehen, bis alles in sich zusammenbricht. Eines beherrschen die Elitisten ausgezeichnet: Das Spiel lange am Laufen zu halten, bevor sich die Hyperinflation manifestiert.

Wir sahen dies ja erst im Rahmen des USD 1 Billion Kredits der Fed an die EZB. Die Zentralbanker können auch in Zukunft ganz nach Belieben eine Vielzahl weiterer derartiger Kredite vergeben – und zwar genau solange, bis das System signalisiert, dass es genug hat. Wie lange das dauern wird, kann niemand sagen. Alles, was wir wissen, ist, dass Gold und Silber im Rahmen dieses Prozesses im Preis steigen werden.

Der Offenmarktausschuss der Federal Reserve, der Ben Bernanke mit seinen Marschbefehlen ausstattet, erklärte, dass sie den Wert des Dollars innerhalb der nächsten 20 Jahre um ein Drittel absenken wollen. Wie Sie sehen, ist es durchaus möglich, dass die Nullzinspolitik und die quantitativen Lockerungsmaßnahmen noch Jahre anhalten werden.

Noch einmal: Die einzig sichere Methode, den Wert seines Vermögens zu schützen, besteht darin, mit Gold und Silber in Zusammenhang stehende Vermögenswerte zu kaufen. Was für ein Armutszeugnis! Das sind die Folgen dieser ganzen Geldschaffung.

Ferner erklärte der Offenmarktausschuss, dass es während dieses Zeitraums nur 2% Inflation geben würde. Kein vernünftiger Mensch glaubt derartigen Unsinn.

Wer sich ein Bild von der Zukunft machen will, braucht nur folgendes zu tun: Stellen Sie sich den 98%igen Wertverlust des Dollars seit 1971 vor. Und jetzt stellen Sie sich vor, dass sich genau dieser Wertverlust innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahr noch einmal wiederholen wird.

Alle Investments mit Festlaufzeiten und festen Renditen werden an Kaufkraft verlieren. Diejenigen, die gewöhnliche Aktien halten, können sich noch glücklich schätzen, sollte es ihnen gelingen, nahe neuer Höchststände auszusteigen und in Gold- und Silberinvestments umzuschichten. Die cleveren Investoren sind ohnehin bereits seit ein paar Jahren in Edelmetalle investiert.

Wie Sie sehen, wurde der Halter von US-Dollars auserkoren, um für all die irrsinnigen Machenschaften derer, die die Regierung kontrollieren, zu zahlen. Selbst im schlechtesten Fall schlägt der Goldstandard diesen keynesianischen geldpolitischen Ansatz noch um Längen.

Nachdem nun bald jeder Arbeitnehmer in US-Konzernen, den man rauswerfen konnte, tatsächlich auch gefeuert wurde, stellen sie auf einmal fest, dass es immer schwieriger wird, Umsatzwachstum zu verzeichnen. Und auch der weltweite Verbrauch wurde durch die Finanzprobleme in Griechenland und Europa innerhalb der vergangenen viere Jahre erheblich in Mitleidenschaft gezogen.

Sollte das griechische Parlament die Ermächtigungsgesetze diese Woche nicht verabschieden, dürfte sich die Situation in Europa sogar noch bedeutend verschlechtern. Das Problem ist nur: Wenn die Parlamentarier eine solche Gesetzgebung verabschieden, können sie ihre Wiederwahl im April vergessen.

Die anhaltenden Demonstrationen in Griechenland veranschaulichen uns, wie wütend die Bevölkerung ist – und zwar nicht erst seit heute, sondern bereits seit zwei Jahren. Und selbst mit einem 70%igen Haircut und Austeritätsmaßnahmen würden die Griechen immer noch 30 Jahre benötigen, um sich aus der Depression zu befreien. Diese Idioten zwingen den Griechen Austerität auf und rechnen dann allen Ernstes noch mit steigenden Steuereinnahmen. Das ist schlicht nicht möglich.

Selbst wenn es gelingen sollte, mit den Griechen eine Vereinbarung zu erzielen, könnte das Land seinen Verpflichtungen nicht nachkommen. Sie werden jedes Jahr weitere Rettungspakete benötigen. Das bedeutet, dass die billionenschweren Rettungsmaßnahmen im geldpolitischen Chaos Europas noch Jahre anhalten werden.

Ja wir brauchen ja bloß auf die massiven Finanzierungnotwendigkeiten des Jahres 2012 zu blicken. Natürlich, das wird nun alles finanziert werden, aber die Folgen werden letztlich absolut brutal ausfallen. Und ungeachtet all der Gelder und Kredite, die sie ins System pumpen, werden die Wirtschaften zu kämpfen haben, während die Umsätze weiter zurückgehen. 2012 wird ein schwieriges Jahr und 2013 wird noch schwieriger werden.

In einigen EU-Ländern greift die Austerität nun immer stärker um sich, was Wirtschaftswachstum immer schwieriger werden lässt. In Portugal war im Dezember beim Wirtschaftswachstum ein Rückgang von 3,6% zu verzeichnen. Im November lag der Rückgang bei 2,5%. In Griechenland fiel das BSP im Dezember um 2,9% und im November lag das Minus bei 6,2%. Ja selbst Deutschland und Frankreich hatten Rückgänge zu verzeichnen.

In der gesamten Eurozone sank das Wachstum im Jahresvergleich von 0,8% in 2010 auf -0,3% in 2011. Während dieses Zeitraums verlor der Euro gegenüber dem US-Dollar 12,8% an Wert, was für die europäischen Hersteller und Verkäufe eigentlich von Vorteil hätte sein müssen – war es aber nicht. Die lockere Geldpolitik untergräbt die Profite der Exporteure, was die kurzfristigen Vorteile der Währungsentwertung wieder zunichte macht.

Man kann nicht alle Austeritätsmaßnahmen auf einmal implementieren, ganz egal, wie die Situation auch aussehen mag. Dadurch wird die Wirtschaft lediglich abgewürgt, die Wirtschaftserholung wird zu einem Ding der Unmöglichkeit. Sollte Europa hier seinen bisherigen Kurs beibehalten, dürften sie bereits in Kürze weitere massive Schwierigkeiten bekommen.

Die Sanktionen der USA, Großbritanniens und der NATO-Länder gegen die Öl- und Finanzmarktgeschäfte des Iran verkomplizieren das Ganze zusätzlich. Diese Sanktionen werden den Petrodollar am Ende einholen. Es dürfte nicht mehr allzu lange dauern, bis der Iran seine Ölimporte nach Europa aussetzt. Das sollte dabei helfen, die Wachstumserwartungen für Europa weiter abzusenken. Müsste die Aussicht darauf, dass der Iran sein Öl in Zukunft gegen Gold nach Indien verkauft, die Leute nicht eigentlich wachwerden lassen? Gold ist die weltweit führende Währung, was durch derartige Diskussionen wieder einmal deutlich herausgestrichen wird …

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