Griechenland ist erst der Anfang. Was wir gegenwärtig beobachten, ist der Verfall und Untergang aller westlichen Nationen. Die Griechenland-Krise lässt die Zerbrechlichkeit der Eurozone wie auch die Unfähigkeit der Berufspolitiker, die das Währungskonstrukt überhaupt erst geschaffen haben, offen zutage treten. Die Idioten, die Staatschulden kaufen, bekommen, was sie verdienen: Unbesicherte Finanzinstrumente, die in Krisenzeiten völlig wertlos sind

Martin A. Armstrong, Martinarmstrong.org, 15.02.2012

Griechenland wird zurzeit wegen allen möglichen Dingen kritisiert, speziell wegen seiner anhaltenden Schulden-Orgie. Doch wollen wir fair sein: Hier schimpft doch ein Esel den anderen Langohr. Seien wir ehrlich. Alle anderen westlichen Regierungen haben genau dasselbe getan. Griechenland ist lediglich das Vorspiel für den Verfall und Untergang der westlichen Gesellschaft.

Es geht immer nur um die Politiker und ihre Unfähigkeit auch nur irgendein Problem auf die Reihe zu bekommen. Am Ende geht es immer nur um ihre Eigeninteressen, und solange wir unser politisches System nicht reformieren und allen Politikern eine Wiederwahl verbieten, um uns so vor dem Aufstieg einer Politikerklasse zu schützen, werden die Politiker immer sagen: „Stimmt für mich und Ihr bekommt“ X, Y, oder Z.

Sehen wir der Realität ins Auge. Jedes Land – ob nun Deutschland oder die USA – leiht sich fortwährend Geld, ohne zu beabsichtigen, diese Schulden jemals wieder zurückzuzahlen.

Griechenland hat auch die Dummheit der Politiker offen zutage treten lassen. Auf dilettantische Art riefen sie den Euro ins Leben, ohne die Altschulden der Euroländer zu einer einzigen Staatsschuld zu konsolidieren, aus Angst, sie hätten diese Idee ihren Bürgern damals, 1998, nicht verkaufen können.
Darüber hinaus hat diese irrsinnige Idee enthüllt, dass bereits ein einziges wirtschaftlich schwaches Land in der Lage ist, die Zerbrechlichkeit des gesamten Eurozonenkonstrukts offen zutage treten zu lassen.

Natürlich haben es die Wächter der europäischen Einheitswährung unterlassen, in der Öffentlichkeit über die Möglichkeit zu diskutieren, dass jedes dieser Eurozonenländer auch aus der Währung austreten könnte. Das unterstreicht aber nur, dass die Politiker von Anfang an nicht die geringste Ahnung davon hatten, was sie eigentlich taten. Ohne eine Amtszeitbeschränkung sind Politiker garnicht dazu fähig, wirtschaftliche Urteile zu fällen.

Mit jedem weiteren Tag, der verstreicht, wird nun offenkundiger, dass Griechenland und andere schwache Wirtschaften der Eurozone ihre wirtschaftliche Souveränität dem Eurobeitritt opferten. Es zeigt sich nun, dass der Preis, um in der Eurozone zu verbleiben, wirtschaftliche Not und Elend sind, die drohen, einen Bürgerkrieg zu entfachen.

Die Idioten, die Staatschulden kaufen, bekommen, was sie verdienen: Unbesicherte Finanzinstrumente, die in Krisenzeiten völlig wertlos sind. Aktuell gibt es eine wachsende Zahl an Rechts- und Finanzexperten, die hinter den Kulissen darüber sprechen, was passieren würde, sollte Griechenland den Euro aufgeben.

Ich habe in der Vergangenheit immer wieder davor gewarnt, dass die politische Unsicherheit die entscheidende Triebkraft der Kapitalmärkte ist.

Ein Großteil der weltweiten Geldgeschichte konnte von uns nur deshalb rekonstruiert werden, weil die Menschen ihr Geld aus dem Verkehr zogen und es vergruben. In 2011 haben die Griechen genau dasselbe getan, weil es schlicht in der Natur des Menschen liegt, und die ändert sich nun einmal nicht. Die Griechen zogen in 2011 fast EUR 40 Milliarden aus ihrem Bankensystem ab. Das entspricht 17% des griechischen Bruttosozialprodukts. Alleine zwischen September und Oktober 2011 wurden atemberaubende EUR 14 Milliarden abgehoben.

Jetzt mal im Ernst: Griechenland sollte auf all seine Schulden ganz einfach die vollständige Zahlungsunfähigkeit erklären und dem Treiben ein Ende bereiten. Sie sollten die Drachme wieder einführen.

Selbst wenn Griechenland versuchen würde, seine Schulden zu bedienen, wäre das Land dazu garnicht in der Lage. Und würden die Griechen ihre Schulden in die Drachme konvertieren, käme es zu einer Abwertung von 60% und sie hätten trotzdem immer noch damit zu kämpfen, ihrem Schuldendienst nachzukommen.

Es gibt einige, die würden sich in diesem Fall darüber Sorgen machen, dass eine Hyperinflation einsetzt. Ja, das ist möglich, wenn Griechenland versucht, die alten Schulden zu bedienen, und die Griechen ihr Geld weiter aus den Banken abziehen, was den Wirtschaftszusammenbruch weiter beschleunigen würde. Die größere Gefahr ist jedoch ein Militärputsch oder ein Bürgerkrieg. Irgendwann muss aber eine Entscheidung getroffen werden: Entweder man rettet die Gesellschaft oder man bemüht sich um den Schuldendienst.

Griechenland ist lediglich das Vorspiel für den Verfall und Untergang aller westlichen Länder! Es ist nicht möglich, sich fortwährend Geld zu leihen, ohne dass die Absicht besteht, davon auch nur irgendetwas jemals wieder zurückzuzahlen. Das funktioniert ganz einfach nicht. Solange es keine politische Reform gibt und die Klasse der Berufspolitiker nicht verschwunden ist, deren Eigeninteressen immer den Interessen der Bürger entgegenstehen werden, besteht auch kein Grund zur Hoffnung.

Das ist auch einer der entscheidenden Gründe, warum wir kurz vor einem bedeutenden Aktienbullenmarkt stehen – weil es eine Alternative zu dem Vergraben und Bunkern von Geld ist.

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