Der Goldpreis liegt aktuell unter seinem 200-Tage-Schnitt. Im Verlauf des bisherigen Goldbullenmarkts hat sich gezeigt, dass dies stets besonders günstige Einstiegspunkte gewesen sind. An den positiven dem Goldpreis zu Grunde liegenden Fundamentaldaten hat sich unterdessen nichts geändert. Der Goldbullenmarkt erfreut sich nach wie vor bester Gesundheit

Frank Holmes, U. S. Global Investors, 21.03.2012

Gold musste erneut einen ordentlichen Kursrücksetzer verkraften, es gibt aber einige Faktoren, die das gelbe Metall dazu prädestinieren, seinen unvermeidlichen Aufstieg weiter fortzusetzen.

Seit Beginn dieses Jahres konnte Gold mit den anderen Edelmetallen nicht mithalten. Während der Goldpreis gerade einmal um [3%] zulegen konnte, lagen die Zugewinne bei Silber [8,5%] und Platin [13,5%] deutlich höher.

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Ende Februar erwischte es Gold dann besonders hart. Infolge der Ankündigung von Ben Bernanke, dass es keine weiteren quantitativen Lockerungsmaßnahmen geben würde, und aufgrund der Tatsache, dass die Europäische Zentralbank zurzeit wohl auch keine weiteren LTRO-Kreditprogramme für die Banken plant, fiel der Goldpreis.

Angesichts dieser Meldungen kam es dann zu dem ziemlich ungewöhnlichen Ereignis, dass der Goldpreis unter seinen 200-Tage-Schnitt fiel. Fakt ist, dass der Goldpreis in den letzten 10 Jahren insgesamt nur rund 30 Mal (oder dreimal pro Jahr) unter seinen 200-Tage-Schnitt fiel und sich dort jedes Mal, wenn dies geschah, im Schnitt auch nur 10 Tage halten konnte. Und auch dieses Mal gehe ich davon aus, dass Gold über die entsprechende Widerstandskraft verfügt, da die maßgeblichen Triebkräfte der Goldpreisentwicklung nach wie vor vollumfänglich intakt sind.

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Der Chefökonom von Dundee Wealth Economics, Martin Murenbeeld, listete in seinem jüngsten Gold-Monitor acht Faktoren auf, die für einen Goldbärenmarkt sprechen würden. Er weist auf einen starken Dollar, fiskalische Ausgabeneinsparungen in der Europäischen Union, das sich verbessernde Aktienklima und eine von ihm prognostizierte Ausstiegsstrategie der US-Notenbank Federal Reserve hin, die den Leitzins nach seinem Dafürhalten lange vor Ende des Jahres 2014 anheben wird. Dies seien bedeutende Aspekte, die für einen niedrigeren Goldpreis sprechen würden.

Dr. Murenbeeld versieht diese Einschätzung aber auch mit einem Vorbehalt: Während Meldungen, Gold befände sich in einem Bärenmarkt, für die Märkte vielleicht eine „neue und aufregende Geschichte“ seien, bedeute das jedoch noch lange nicht, dass dies auch der Realität entsprechen würde. Dr. Murenbeeld geht davon aus, dass „die Marktstimmung im Jahresverlauf wieder in Richtung steigender Preise umschlägt.“

Er führt aus, dass es zurzeit zehn Faktoren gibt, die für den Goldpreis von Vorteil sind. Einer dieser Faktoren sind die geldpolitischen Reflationsbemühungen. Ich habe ja bereits in früheren Artikeln darüber berichtet, dass die Geldmengenversorgung in den vergangenen Monaten wieder gestiegen ist, was die Märkte zwar mit Liquidität versorgt, aber auch eine Währungsentwertung zur Folge haben kann. Dr. Murenbeeld erinnert seine Leser diesbezüglich daran, dass „das Geld nicht auf den Bäumen wächst; irgendeine Regierung muss es sich erst leihen und/oder es muss von irgendeiner Zentralbank gedruckt werden.“

Brian Hicks, Portfolio Manager von Global Resources Fund, war Anfang dieser Woche während eines Aufenthalts in Hong Kong bei Bloomberg zu Gast, um über die maßgeblichen preistreibenden Faktoren bei Öl und Gold zu sprechen. Im Hinblick auf Gold erklärte Hicks, dass sich die positiven Faktoren für den Goldpreis nach wie vor bester Gesundheit erfreuten, wobei er speziell auf die Vermögenszunahme in China, die Finanzinstabilität in Europa und die hohen fiskalischen Defizite in den USA verwies.

Die Investoren haben die US-Schuldensituation seit geraumer Zeit wieder aus den Augen verloren – doch ungeachtet dessen handelt es sich bei der US-Verschuldung immer noch um einen der wichtigsten Faktoren im Hinblick auf die Goldpreisentwicklung.

Aus der nachfolgenden Grafik geht der Umfang der von der US-Notenbank gehaltenen Vermögenswerte der vergangenen zehn Jahre hervor. In 2008 schoss die Bilanz vertikal in die Höhe und hat sich seit diesem Zeitpunkt auf einem sehr hohen Niveau gehalten.

Darüber hinaus weisen zahlreiche Regionen der Welt aktuell immer noch negative Realzinsen aus. Historisch gesehen sind negative Realzinsen (die Inflation liegt über den Zinssätzen) in Kombination mit weltweiten geldpolitischen Belebungsmaßnahmen für die Goldpreisentwicklung stets ein außerordentlich explosives Gemisch gewesen.

Ich gehe davon aus, dass das gelbe Metall die Sache bis zum Ende durchziehen wird, und da Gold aktuell unter seinem 200-Tage-Schnitt liegt, bietet sich dem Investor zurzeit einer der seltenen und attraktiven Einstiegspunkte.

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