Peter Cooper, ArabianMoney.com, 22.04.2012

Wenn man sich den unten stehenden 1-Jahres-Silber-Chart ansieht, dann ist dort ganz deutlich ein Mini-Preissprung im April dieses Jahres und eine darauffolgende Konsolidierungsphase zu erkennen. In Wirklichkeit war es aber kein echter Preissprung, da im Anschluss daran kein bedeutender Preiseinbruch zu verzeichnen war. Vielmehr lässt sich sagen, dass der Silberpreis in einem Preisbereich von USD 30 pro Unze und USD 35 pro Unze erhebliche Stützung erfährt.

Auf alle Fälle ist der Silberpreis nach diesem Preissprung Schritt für Schritt immer weiter nach unten gegangen, und es könnte sein, dass wir mindestens noch eine weitere Preiskorrektur sehen werden, bevor der Preisrückgang endgültig vorbei ist. Man muss ja nun nicht unbedingt das größte Genie in der Edelmetallbranche sein, um sich auszumalen, welchen Grund es geben könnte, dass sich Silber noch einmal verbilligt.

1-Jahres-Chart Silber - Zum Vergrößern anklicken.

Der Aktienmarkt natürlich. Das saisonale „Verkaufe im Mai und fahre in den Urlaub!“ ist alles, was es bräuchte, um den Silberpreis erneut sinken zu lassen – vielleicht das letzte Mal im Rahmen der aktuellen Konsolidierungsphase. Aber wir sollten in diesem Zusammenhang auch daran denken, was passieren würde, sollte der Aktienmarkt eine Rally hinlegen, wieder zu eigener Stärke finden und erneut an Fahrt aufnehmen.

Auch dürfte aufgrund des indischen Kalenders die Goldnachfrage ab dieser Woche wieder anziehen, und Silber neigt ja dazu, dem Goldpreis bei Aufwärtsbewegungen zu folgen. Fakt ist, dass Silber das gelbe Metall bei den Aufwärtsschüben in aller Regel aussticht, und zwar um einen Faktor von zwei – dieselbe Dynamik sorgt dann aber auch für jede Menge Enttäuschung, weil sie auch bei Kursrücksetzern zum Tragen kommt.

Trendwende erreicht?

Es gibt also ein gutes Argument dafür, dass die Edelmetalle ihre Trendwende diese Woche einleiten könnten. Der Aktienmarkt überstand vergangene Woche ein kleines Gewitter, nachdem aus den USA schlechte Wirtschaftsdaten gemeldet wurden, die Eurokrise in Spanien wieder hochkochte und schlechte Signale aus China kamen.

3-Jahres-Chart Silber - Zum Vergrößern anklicken.

Man könnte sich durchaus vorstellen, dass die Zahlen für das erste Quartal über den Erwartungen liegen werden, weitere Meldungen über große Spanien-Rettungsfonds hereinkommen und China seine Geldpolitik etwas lockert. Das könnte den Silbermarkt aus seiner aktuellen Lethargie herausreißen. Die Gespräche zwischen dem Iran, der EU und den USA verliefen auch ziemlich friedlich, so wie ArabianMoney vorausgesagt hatte, wobei sich Israel über den Verlauf der Verhandlungen wohl nicht sonderlich freuen dürfte.

Wir sind unentschieden. Es könnte tatsächlich sein, dass die Bodenbildung bei Gold und Silber bereits erreicht worden ist. Die Gelddruckerei ist bei den Zentralbanken mit Sicherheit immer noch Hoch im Kurs: Die dritte Runde der quantitativen Lockerung lauert in Wartestellung, während sich der Internationale Währungsfonds mit seinem neuen USD 400 Milliarden Rettungsfonds brüstet. China verfügt noch über jede Menge Spielraum, weitere Gelder zu drucken. Japan wird folgen, und Großbritannien ist sich ohnehin bereits im Klaren darüber, dass die einzige Möglichkeit, sich von dem erdrückenden Schuldenberg zu befreien, die Inflation ist.

Einerseits besteht zwar immer noch das Abwärtsrisiko, sollte sich die Aktienmarktrally als Flop herausstellen, andererseits machen der Gold- wie auch der Silberpreis aktuell einen wunderbar konsolidierten Eindruck und scheinen bereit für neue Anstiege.

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