Goldbullenmarkt: Im Vergleich zu anderen Rohstoffen befindet sich Gold bereits auf einem 50-Jahreshoch, wohlmöglich sogar auf einem Allzeithoch und ist somit kein Schnäppchen mehr. Für all jene, die sich darüber im Klaren sind, dass wir dank der Zentralbanken und Politiker direkt auf den Wirtschafts- und Währungs-Kollaps zusteuern, ist Gold aber immer noch ein absolutes Schnäppchen

Steve Saville, The Speculative Investor, 24.04.2012

Der Fragestellung, ob Gold immer noch billig ist, sind wir bereits letztes Jahr auf den Grund gegangen und zu der Schlussfolgerung gelangt, dass Gold bereits vor langem das Schnäppchen-Territorium verlassen hat. Ungeachtet dessen sind wir im Hinblick auf Gold nach wie vor bullisch – aber nicht weil wir glauben, dass Gold billig ist, sondern weil wir davon ausgehen, dass es sich noch massiv verteuern wird.

Bei dieser Auffassung gehen wir nun nicht davon aus, dass Gold in den kommenden Jahren immer teurer werden wird, weil sich vielleicht Leute finden, die dumm genug sind, ein bereits heute überbewerteten Vermögenswert zu noch viel höheren Preisen zu kaufen. Unsere Einschätzung beruht vielmehr auf der Beobachtung, dass sich die wichtigsten Zentralbanken und Regierungen der Welt nach wie vor einem Kurs verschrieben haben, der für ihre Währungen und Wirtschaften unvermeidlich in der Katastrophe enden wird.

Anders gesagt ist Gold vor dem Hintergrund des aktuellen Wirtschaftsumfelds vielleicht teuer – doch vor dem Hintergrund der Situation, die in fünf Jahren vorliegen wird, sollte der aktuelle politische Kurs weiter aufrecht erhalten werden, ist Gold immer noch billig. Und zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass man vom jetzigen politischen Kurs ablassen wird.

Den Beweis, dass Gold nicht mehr länger im Schnäppchen-Territorium notiert, liefert der nachfolgende Langzeit-Monatschart des Gold/Rohstoff-Verhältnisses. Im Vergleich zu Rohostoffen markierte das gelbe Metall Ende vergangenen Jahres ein 50-Jahreshoch. Fakt ist, dass es sich beim Hoch des Gold/Rohstoff-Verhältnisses vom Dezember 2011 sogar um ein Allzeithoch handeln könnte.

Das verdeutlicht uns, dass der Goldmarkt die schlechten politischen Entscheidungen der vergangenen Jahre bereits mit eingepreist hat. Und es verdeutlicht uns, dass die berühmten Goldmarktmanipulanten lausige Arbeit machen und gefeuert werden sollten. Schaut man sich die exzellente Performance von Gold über irgendeinen längeren Zeitraum an, braucht man sich auch nicht mehr darüber zu wundern, warum die Verfechter der Golddrückungs-Theorien dazu neigen, sich auf Zeitabschnitte zu konzentrieren, die höchstens für Day-Trader interessant sind.

Gold/Rohstoff-Verhältnis seit 1970

Die Tatsache, dass der Goldmarkt die künftigen Auswirkungen der Fortführung der bisherigen Politik noch nicht mit eingepreist hat, geht auf das mangelnde Verständnis bezüglich des Ausmaßes der Schäden zurück, die durch diese Politik angerichtet werden.

Praktisch jede Person in irgendeiner Macht- oder Einflussposition glaubt, dass der Wirtschaft geholfen werden kann, indem man die Zinssätze künstlich niedrig hält, Geld aus dem Nichts schafft und die Staatsausgaben erhöht. Und fast jeder glaubt, dass es die Aufgabe der Regierung sei, Arbeitsplätze zu schaffen und die Außenhandelsbilanz zu steuern.

Das bedeutet auch, dass fast alle nicht die geringste Ahnung von der Tatsache haben, dass jedes Mal, wenn die Regierung in der Wirtschaft eingreift, Marktverzerrungen entstehen, die dem tatsächlichen, realen wirtschaftlichen Fortschritt schaden. Solange in der Politik derlei interventionistische Auffassungen vorherrschend sind, werden wirtschaftliche Abschwächungen immer kontraproduktive politische Reaktionen hervorrufen, die wiederum zu weiteren wirtschaftlichen Abschwächungen führen usw.

Und genau dieser Teufelskreis ist es auch, der den Goldbullenmarkt befeuert: Schlechte politische Entscheidungen rufen immer neue wirtschaftliche Abschwächungen hervor, die wiederum als Rechtfertigung für noch mehr schlechte politische Entscheidungen herangezogen werden.

Das Ganze wird erst dann enden, wenn

a) die wirtschaftliche und geldpolitische Katastrophe da ist oder
b) die Mehrheit die Ursache des Problems verstanden hat.

 Eines von beidem muss jedenfalls geschehen, bevor bedeutende und konstruktive politische Veränderungen überhaupt möglich sein werden. Hoffentlich kommt das Letztere zum Tragen, da ein wirtschaftlicher und gelpolitischer Kollaps mit Sicherheit keine lustige Veranstaltung ist – selbst für jene nicht, die alle entsprechenden Vorbereitungsmaßnahmen für einen solchen Ausgang getroffen haben.

Doch welche Hinweise könnte es geben, um zu sagen, dass das Verständnis für die Ursache des Problems bereits so weit ausgebildet und verbreitet ist, dass sich der Goldbullenmarkt in seiner finalen Phase befindet?

Dafür gäbe es eine Vielzahl an Hinweisen. Das Wichtigste wäre, dass die Fed sich entschlossen zeigt, das Wachstum der Geldmenge massiv zu beschränken –  ganz egal, welche kurzfristigen Auswirkungen das auf die Aktienmarktpreise und das BSP-Wachstum hätte. Darüber hinaus würden Politiker, die sich glaubwürdig für eine kleine Regierung aussprechen (also Politiker im Stile von Ron Paul), von den Massenmedien ernst genommen und zu den führenden Präsidentschaftskandidaten avancieren, während Verfechter einer keynesianischen Wirtschaftspolitik wie Paul Krugman überhaupt nicht mehr ernst genommen würden.

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