22 Warnhinweise, die darauf hindeuten, dass sich an den Finanzmärkten gegenwärtig ein massiver Sturm zusammenbraut
Michael Snyder, The Economic Collapse, 24.04.2012
Wer Gefallen daran findet, finanzielle Verwerfungen mitzuverfolgen, dürfte in 2012 aller Vorausschau nach noch jede Menge Spaß haben. Aktuell gibt es eine Vielzahl an Warnhinweisen. Die Konzern-Insider verkaufen ihre Aktien, als gäbe es kein Morgen mehr, während bedeutende Wirtschaften in Europa ihren Zusammenbruch fortsetzen, der Internationale Währungsfonds sogar vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone warnt und es immer mehr Anzeichen dafür gibt, dass die weltweiten Großbanken in ernsten Schwierigkeiten stecken.
Bedauerlicherweise scheint die Phase relativer Stabilität, die den weltweiten Finanzmärkten in jüngster Zeit zuteil wurde, nun an ihr Ende zu gelangen. Es gibt eine ganze Reihe von Problemen, die unter der Oberfläche vor sich hinköchelten und nun damit anfangen, sich zu manifestieren, während sich langsam alle notwendigen Ingredienzien erkennen lassen, die für einen Finanz-Tsunami vonnöten sind.
Die größte globale Schuldenblase in der Geschichte der Menschheit weist Anzeichen auf, dass sie bereit ist zu platzen – und wenn das passiert, werden die Auswirkungen absolut entsetzlich sein. Hoffentlich bleibt uns wenigstens noch ein klein wenig mehr Zeit, bevor das globale Finanzsystem implodiert, doch gegenwärtig sieht es nicht so aus, als ob noch irgendetwas in der Lage sein würde, den sich gerade am Horizont zusammenbrauenden Sturm aufzuhalten.
Im Folgenden finden Sie 22 Warnhinweise, die darauf hindeuten, dass sich an den Finanzmärkten gegenwärtig ein massiver Sturm zusammenbraut:
1. Laut CNN befinden sich die Aktienverkäufe von Insidern der S&P 500-Unternehmen aktuell nahe eines 10-Jahreshochs. Wissen diese Insider Dinge, von denen der Rest von uns keine Ahnung hat?
2. Die US-Eigenheimpreise sind bereits den sechsten Monat in Folge gefallen und liegen aktuell 35% unter den Preisen, die auf dem Höhepunkt des Eigenheimmarkts zu verzeichnen waren. Das letzte Mal, als US-Eigenheime so wenig kosteten, war in 2002.
3. Es wird damit gerechnet, dass die griechische Wirtschaft in 2012 um 5% schrumpfen wird.
4. Obschon in Griechenland bereits zahlreiche Austeritätsmaßnahmen implementiert worden sind, wird das Haushaltsdefizit für 2012 immer noch mit rund 7% des BSP veranschlagt.
5. Die Renditen für italienische und spanische Staatsanleihen steigen zusehends. RTE meldete am 24.04.2012:
„Spaniens Leihzins hat sich während einer Schuldenauktion für kurzlaufende Papiere fast verdoppelt, da sich die Investoren darüber aufregten, wie die Eurozone mit ihren Schulden umgeht. Italien nahm heute während einer Anleiheauktion für kurzlaufende Papiere fast EUR 3,5 Milliarden ein – aber zu drastisch höheren Zinsen, was laut der italienischen Zentralbank auf neuerliche Sorgen über den Ausblick in der Eurozone zurückzuführen sei.“
6. Die spanische Regierung hatte jüngst eingeräumt, dass das spanische Haushaltsdefizit in 2011 bedeutend höher ausgefallen ist, als ursprünglich veranschlagt, und man das Haushaltsziel für 2012 wahrscheinlich ebenfalls verfehlen werde.
7. Erstaunlicherweise belaufen sich die faulen Kredite in den Bilanzen der spanischen Banken mittlerweile bereits auf 8,15%. Das ist ein neues 18-Jahreshoch. Der Gesamtwert aller toxischen Schulden beläuft sich in Spanien auf rund 13% des BSP.
8. Einer der wichtigsten spanischen Aktienindizes, IBEX 35, der die 35 größten spanischen Aktienunternehmen erfasst, ist alleine in diesem Jahr bereits um über 19% eingebrochen.
9. Die spanische Regierung hat verkündet, dass sie alle Bargeldtransaktionen von über EUR 2.500 verbieten will. Viele Beobachter erachten dies als ein Zeichen, dass die Regierung gerade in Panik verfällt.
10. Es scheint immer wahrscheinlicher, dass Spanien ein großes Rettungspaket braucht. Das Folgende stammt aus einem jüngst veröffentlichten Reuters-Artikel:
„Wirtschaftsexperten, die Spanien beobachten, wissen nicht, wie viel Geld benötigt wird oder wann genau – aber einige sind sich so gut wie sicher, dass sich Madrid letztlich um ein milliardenschweres Euro-Rettungspaket für seine Banken und vielleicht den Staat selbst bemühen wird.“
11. Analysten von Moody´s Analytics warnen jetzt davor, dass Italien finanziell tragfähiges Territorium bereits verlassen hat:
„´Italien ist der fiskalische Spielraum unserer Einschätzung nach bereits ausgegangen`, so Moody´s. ´Sein Schuldenniveau im Vergleich zu seinem BSP hat bereits kontrollierbare Niveaus überschritten. Das kontrollierbare Limit wird bei der Rendite für zehnjährige italienische Staatsanleihen mit 4,2% veranschlagt. Am Mittwoch lag die Rendite für zehnjährige italienische Staatsanleihen bei 5,46%.`“
12. Es wird damit gerechnet, dass die portugiesische Wirtschaft in 2012 um 5,7% schrumpfen wird.
13. Und nun kommen sogar bei europäischen Ländern, die bisher als relativ stabil erachtet wurden, Probleme hinzu. Beispielsweise ist die niederländische Regierung am Montag nach gescheiterten Austeritätsverhandlungen zusammengebrochen.
14. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, sagt, dass sich bei der Weltwirtschaft gerade „dunkle Wolken am Horizont“ zusammenziehen.
15. Der Top-Ökonom des Internationalen Währungsfonds, Olivier Blanchard, erklärte kürzlich: „Man hat zurzeit das Gefühl, dass die Lage nun jeden Moment wieder sehr schlecht werden könnte.“
16. In einem vor wenigen Tagen veröffentlichten IWF-Bericht wird eingeräumt, dass die aktuelle Finanzkrise zum Auseinanderbrechen der Eurozone führen könnte:
„Unter diesen Umständen kann ein Auseinanderbrechen der Eurozone nicht ausgeschlossen werden. Die finanziellen und realen Ausstrahlungseffekte auf andere Regionen, speziell die europäischen Schwellenmärkte, wären wahrscheinlich sehr groß. Dies könnte bedeutende politische Schocks zur Folge haben, die die wirtschaftlichen Anspannungen weit über die Niveaus treiben könnten, die wir während des Lehman-Zusammenbruchs sahen.“
17. George Soros erklärte öffentlich, dass es in der Europäischen Union schon bald zu einem Zusammenbruch im Stile der Sowjetunion kommen könnte.
18. Nigel Farage, Abgeordneter des EU-Parlaments, sagte kürzlich in einem Interview, dass der Zusammenbruch einiger europäischer Großbanken unvermeidlich sei:
„Es wird einige schwerwiegende Banken-Zusammenbrüche geben mit schwerwiegenden Auswirkungen für einzelne Länder. Ich befürchte, dass wir bereits an einem Punkt angelangt sind, wo wir das nicht mehr aufhalten können. Wir fangen gerade an, eine Phase zu erreichen, wo, ganz egal wie viel Falschgeld wir auch schaffen, das Problem für die Leute, die es zu lösen versuchen, einfach immer größer wird. Wir befinden uns jetzt ganz nah an diesem Punkt.
Wenn ich über die Gefahren und Risiken spreche, dass die ganze Sache in einer Art Rebellion, in einer Art schrecklichem gesellschaftlichen Kataklysmus enden könnte, dann machen sie [die europäischen Politiker] sich mittlerweile sogar tatsächlich Sorgen darüber. Sie sprechen mit mir dann zwar im Privaten darüber, aber öffentlich wagt sich keiner auch nur ein Wort zu sagen.
Ich glaube, dass der Niedergang in der Eurozone die letzten zwei oder drei Wochen in der Tat sehr schwerwiegend gewesen ist. Es sind die italienischen und spanischen Anleihe-Spreads. Es ist die Tatsache, dass die Jugendarbeitslosigkeit in einigen dieser Mittelmeerländer aktuell bei über 50% liegt. Es sind die Aufstände und das Chaos auf den Straßen.
Und es ist gerade erst einen Monat her, als ich das letzte Mal mit Ihnen sprach, wo uns Herman van Rompuy erklärte, dass wir die Kurve gekriegt hätten, alles in bester Ordnung sei und es mit der Eurozone keine Probleme mehr gäbe. Die stehen jetzt natürlich wie ein Haufen Witzfiguren da.“
19. Der Internationale Währungsfonds geht davon aus, dass das japanische Schulden/BSP-Verhältnis Anfang 2013 bei 256% liegen wird.
20. Goldman Sachs rechnet damit, dass der S&P 500 bis Ende 2012 um rund 11% fällt.
21. Im Verlauf der vergangenen sechs Monate sind weltweit hunderte prominente Banker von ihren Posten zurückgetreten. Gibt es einen Grund, warum sie ihre Ämter so schnell aufgeben?
22. Die neun größten US-amerikanischen Banken halten zurzeit Finanzderivate im Nominalwert von USD 228,72 Billionen. Das entspricht rund dem Dreifachen der gesamten Weltwirtschaft. Es ist eine Finanzblase, die vom Ausmaß her so gigantisch ist, dass es praktisch unmöglich ist, sich die Dimensionen zu veranschaulichen.
Die Finanzkrise des Jahres 2008 war nur die Aufwärmphase für das, was uns noch bevorsteht. Die „systemrelevanten“ Banken sind aktuell größer denn je, während die westlichen Regierungen heutzutage noch viel stärker verschuldet sind als damals und das gesamte weltweite Finanzsystem heute so fragil ist wie nie zuvor.
Dieses Mal wird das Epizentrum der Finanzkrise jedoch in Europa sein.
Außerhalb von Europa haben die meisten Menschen schlicht keine Vorstellung davon, wie albtraumhaft die europäische Wirtschaftskrise wirklich ist. Spanien, Italien und Portugal bewegen sich in Richtung einer Wirtschaftsdepression und Griechenland befindet sich bereits in einer.
Bisher ist die Europäische Zentralbank in der Lage gewesen, noch ein klein wenig mehr Zeit zu gewinnen, indem sie ihre Bilanz alleine innerhalb der letzten neun Monate um weitere USD 1 Billion aufgebläht hat – doch die Wahrheit ist, dass die grundlegenden Probleme in Europa einfach nur schlimmer werden. Es ist in der Tat eine Katastrophe in Zeitlupe.
Die gute Nachricht ist, dass wir immer noch ein wenig Zeit haben, um uns besser auf die kommende Finanzkrise vorzubereiten. Lassen Sie es nicht zu, dass Sie vom nächsten Crash finanziell in Mitleidenschaft gezogen werden. Bedauerlicherweise ist es heute aber genauso wie in 2008: Die meisten Leute sehen die nächste Krise überhaupt nicht kommen.