Die anhaltenden Diskussionen darüber, ob die US-Notenbank Federal Reserve eine dritte Runde quantitativer Lockerungsmaßnahmen auflegen wird oder nicht, ist reine Ablenkung. Das Geld für Staatsausgaben, die über die tatsächlichen Rücklagen und Steuereinnahmen hinausgehen, muss aus dem Nichts gedruckt werden

Robert Fitzwilson, King World News, 29.04.2012

Wenn die Menschen an die ersten Reaktionen auf die Finanzkrise Ende 2008 denken, fallen ihnen zunächst einmal all die Rettungspakete wie das TARP-Programm ein, um das Finanzsystem, das buchstäblich einen Herzstillstand erlitt, zu stabilisieren.

Die erste Runde der quantitativen Lockerung begann im März 2009, mit dem Ziel, die Weltwirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Die zweite Runde der quantitativen Lockerung folgte und später wurde dann auch noch die sogenannte „Operation Twist“ eingeleitet. Jetzt wird darüber gesprochen, ob wir die dritte Runde der quantitativen Lockerung sehen werden oder nicht.

Ja, wir müssen hier schon einräumen, dass diese Maßnahmen notwendig wurden. Wir hätten zwar einen anderen Weg bevorzugt, nämlich dass der Normalbürger gestützt worden wäre und nicht Wall Street und dass tausende strafrechtlich belangt worden wären – aber das war nun einmal nicht die Richtung, für die man sich entschieden hatte. Stattdessen wurde Wall Street und das internationale Bankensystem wiederbelebt, während der Normalbürger auf der Strecke blieb.

Und die Diskussion, ob die dritte Runde der quantitativen Lockerung nun eingeleitet wird oder nicht, lenkt lediglich von der Tatsache ab, das alles, was wir seit Ende 2008 sahen, nichts weiter als quantitative Lockerungsmaßnahmen gewesen sind.

Hier ist aber zunächst einmal anzumerken, dass der Begriff „quantitative Lockerung“ um das Wörtchen „Lockerung“ bereinigt werden sollte. Da die Zinsen zurzeit auf Rekordtiefs liegen und überall auf dem Planeten enorme Geldbeträge bereit gestellt worden sind, kann man kaum behaupten, dass es sich dabei um eine „Lockerung“ handeln würde.

Darüber hinaus handelt es sich bei dem Geld für die verschiedenen seit Ende 2008 aufgelegten Rettungsprogramme – (vielleicht) mit Ausnahme Chinas – nicht um Ersparnisse oder Steuern, sondern schlicht um Geld, das aus dem Nichts geschaffen wurde. Die Ereignisse der jüngeren Vergangenheit in Programme zu unterteilen und mit Abkürzungen zu versehen, ändert ja nichts an der Tatsache, dass es sich dabei um eine klassische Geldentwertung handelt, so wie sie auch während des überwiegenden Teils der Menschheitsgeschichte beobachtet werden konnte.

Alleine die Vereinigten Staaten leihen sich zurzeit einen immer größeren Prozentsatz ihres Haushaltsbudgets. Und da das Geld dafür gedruckt werden muss, ist jedes Programm, das über die Steuereinnahmen hinausgeht, auch eine quantitative Lockerungsmaßnahme.

Die Debatte darüber, ob wir nun eine weitere Runde quantitativer Lockerungsmaßnahmen sehen werden, lenkt uns lediglich von den tatsächlichen Ereignissen ab. Fakt ist, dass die quantitativen Lockerungsmaßnahmen Tag für Tag mit jedem weiteren geliehen Dollar fortgeführt werden.

Und da die US-Notenbank Federal Reserve als Zentralbank der Welt fungiert, stellt auch jede andere über die Ersparnisse und Steuern hinausgehende Haushaltsausgabe auf dem Planeten eine quantitative Lockerung dar – das gilt selbst dann, wenn die Fed gerade einmal nicht mit irgendeinem Programm aktiv die Führung übernommen hat, und auch dann, wenn Europa mit seinen eigenen Schuldenproblemen fertig zu werden versucht. Es ist alles ein und dasselbe Scheckbuch, ein und dieselbe Druckerpresse.

Den Punkt, wo es sich bei den Lockerungsmaßnahmen noch um einen netten und geordneten Prozess gehandelt hat, haben wir schon vor langer Zeit hinter uns gelassen. Heute betreiben wir etwas, das ich eher als „quantitatives Kotzen“ bezeichnen würde.

Wie lange das überhaupt noch funktionieren kann, weiß niemand, und niemand spricht sich für einen Wirtschaftskollaps aus. Wir haben uns jetzt auf wirtschaftliches Neuland begeben, und zwar in einem Umfang, der geschichtlich einmalig ist. Es gibt keine Lösung, nur Entwicklungen und Ausgänge, die unter Kontrolle gehalten werden müssen. Wir müssen jetzt also auf immer und ewig Geld drucken und darauf hoffen, dass uns irgendwelche unerwarteten Ereignisse einen positiven Weg aus dem Schlamassel eröffnen.

Und was sollten die Investoren vor diesem Hintergrund mit ihrem Geld tun? Die Geschichte wie auch der gesunde Menschenverstand sagen uns, dass reale Vermögenswerte der dominierende Bestandteil eines jeden Portfolios sein sollten. Hier kann man auch noch wachstumsstarke Firmen mit hinzunehmen, um von isolierten Bereichen weltweiter Nachfrage zu profitieren. Man sollte über solide, renditestarke globale Firmen nachdenken. Energie, Gold und Silber sollten das Fundament des Portfolios darstellen.

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