Adam J. Crawford, Casey Research, 03.05.2012

Mit einem Preis von USD 1.650 pro Unze erscheint Gold den meisten Investoren in der Tat recht teuer, was schlicht darauf zurückzuführen ist, dass eine Unze Gold aktuell mehr als fünfmal so viel kostet wie vor 10 Jahren.

Berechnet man den Goldpreis aber nach der Methode, die von der US-Regierung über viele Jahre hinweg verwendet wurde, ist Gold zu einem Preis von USD 1.650 pro Unze in Wirklichkeit immer noch ein echtes Schnäppchen.

In der Vergangenheit war die US-Regierung noch dazu bereit, Dollars in Gold einzutauschen, und zwar zu einem fixen Preis von USD 35 pro Unze. Und dieser Festpreis wurde nicht einfach willkürlich festgelegt, sondern vielmehr durch die Goldpreisformel des Bretton Woods System geregelt, indem man die US-Geldbasis durch die US-Goldreserven dividierte.

Die US-Goldreserven sind der Gesamtbetrag des von der US-Regierung gehorteten Goldes. Die US-Geldbasis sind die von der Öffentlichkeit gehaltenen Gelder und die von den Banken gehaltenen Geldreserven.

Aktuell beläuft sich die Menge des von der US-Regierung gehaltenen Goldes angeblich auf rund 260 Millionen Unzen. Und Dank dem Vorsitzenden der US-Notenbank Federal Reserve, Ben Bernanke, flirtet die US-Geldbasis zurzeit mit der atemberaubenden Marke von USD 2,7 Billionen.

Wenn wir nun die einstige Goldpreisformel der US-Regierung zu Grunde legen, beläuft sich der „Schatten-Goldpreis“ gegenwärtig auf rund USD 10.000 pro Unze (USD 2,7 Billionen/260 Millionen Unzen).

In der nachstehenden Grafik sehen Sie den Marktpreis von Gold und den Preis, der zum Tragen käme, würde man die Goldpreisformel des Bretton Woods Systems verwenden.

Die weithin verbreitete Auffassung, dass die US-Notenbank ihre Käufe von US-Staatsanleihen in nächster Zeit wieder einstellen und die Geldmenge absenken wird, ist nicht sonderlich wahrscheinlich, da eine neue Flut an US-Staatsanleihen zu sinkenden Anleihepreisen und steigenden Zinssätzen führen würde … Und ja, es würde eine höllische Rezession losbrechen!

Für ein Land, das dazu gezwungen ist, eine Staatsverschuldung in Höhe von USD 15 Billionen mithilfe der Ausgabe neuer Staatsanleihen zu finanzieren, stellen steigende Zinssätze eine massives Problem dar. Die heutige Situation ist also überhaupt nicht mit der Schuldensituation der US-Regierung zu Beginn der 80er Jahre vergleichbar. Wenn die Zinsen um einen Prozentpunkt steigen, bedeutet das für die US-Regierung, dass sie pro Jahr zusätzlich USD 150 Milliarden an Zinsen zahlen muss!

Von daher ist es bedeutend wahrscheinlicher, dass wir auch in Zukunft eine Ausweitung der US-Geldbasis sehen werden, um die Kreditkosten niedrig und die Zombie-US-Wirtschaft weiter auf den Beinen zu halten. Diese Tatsache macht Gold nur noch attraktiver.

Und, wird Gold am Ende einen Preis von USD 10.000 pro Unze erreichen? Zugegeben, das scheint unwahrscheinlich – aber vor ein paar Jahren galt es auch noch als unwahrscheinlich, dass Gold jemals auf sein aktuelles Preisniveau klettern würde.

Die Wahrheit ist, dass das Aufwärtspotenzial von Gold ausschließlich durch das Abwärtspotenzial des US-Dollars beschränkt wird. Und obwohl uns die Goldpreisformel des Bretton Woods Systems vielleicht nicht den exakten künftigen Goldpreis verrät, veranschaulicht sie unzweideutig, dass Gold im Verhältnis zur Papiergeldgeldmenge zurzeit auf extremen Tiefstständen notiert.

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