Robert Fitzwilson, King World News, 15.05.2012

Wir sind uns ja alle im Klaren darüber, dass das globale schuldenbasierte Fiatgeldsystem nur aus einer Kombination von noch mehr Schulden und Konsum aufrecht erhalten werden kann – und wir sind jetzt an einem entscheidenden historischen Punkt angelangt.

Gemeinhin wird angenommen –  und wir gehen ebenfalls davon aus – dass es gegenwärtig zwei Alternativen gibt: Entweder es wird noch mehr Fiatgeld gedruckt oder man riskiert eine katastrophale globale Wirtschaftsdepression. Jeder Mensch, der bei Sinnen ist, würde sich natürlich für die Option des Gelddruckens entscheiden, um auf diese Art das Wirtschafts-Armageddon zu vermeiden – selbst wenn es nur einen vorübergehenden Aufschub bedeutet.

Doch was ist, wenn sich dieses Szenario und die ihm zu Grunde liegenden Prämissen als fehlerhaft herausstellen? Was ist, wenn es noch einen anderen Weg gibt, nämlich das System einfach zusammenbrechen zu lassen. Wir wissen ja, dass die angehäuften Verbindlichkeiten nicht bedient bzw. zurückgezahlt werden können.

Wir befinden uns in einer zerstörerischen negativen Rückkopplungsschleife, wo immer mehr neues Fiatgeld geschaffen wird, um für die aktuellen, stetig weiter zunehmenden Ausgaben aufzukommen, wodurch für die künftigen Steuerzahler immer größere Verbindlichkeiten angehäuft werden. Den Menschen wird unterdessen erklärt, dass andere Leute für ihre Zuwendungen besteuert würden und zu zahlen hätten, die Realität ist aber, dass für sie selbst schlicht noch mehr künftige Verbindlichkeiten geschaffen werden.

Und obschon es keine Vorhersage ist, scheint es dennoch ratsam, das Folgende in den Betrachtungen nicht außen vor zu lassen:

Jeder denkende Mensch mit einem Taschenrechner weiß, dass das gegenwärtige Geldsystem scheitern wird und sein Zusammenbruch nur noch eine Frage der Zeit ist. Und anstatt das ganze Affentheater rund um die quantitativen Lockerungsmaßnahmen weiter aufrecht zu erhalten, stellt sich die Frage, was wäre, wenn sich die Zentralbanken, die westlichen Regierungen und die Finanzeliten dazu entscheiden, das System jetzt einfach zum Einsturz zu bringen.

Der Aktienmarkt ist durch Stützungsmaßnahmen der US-Notenbank Federal Reserve in die Höhe getrieben wurden. Hierbei handelt es sich sogar um eine offiziell verkündete Politik, die darauf abzielt, einen „Vermögens-Effekt“ zu erzeugen, der die Menschen dazu veranlasst, mehr Geld auszugeben. Überdies wissen wird, dass auch die US-Staatsanleihen von der großzügigen Geldpolitik der Fed profitierten.

Ferner gehen wir davon aus, dass auch die Papiergold- und Papiersilbermärkte von denselben Institutionen manipuliert worden sind. Und da sie nicht darauf aus sind, dass es während der bevorstehenden US-Wahlen zu einer Benzinpreisexplosion kommt, gehen wir davon aus, dass es sich bei den jüngsten Preisrückgängen beim Rohöl und den Maßhalteapellen Saudi-Arabiens ebenfalls nicht um einen Zufall handelt.

Gestern ging der Ölpreis weiter zurück, und das obwohl die uns vorliegenden Daten der jüngsten Berichtsperiode nahelegen, dass die weltweite Rohölnachfrage jüngst um atemberaubende 3 Millionen Barrel pro Tag zulegte. Überdies haben wir festgestellt, dass es bei den Ölbeständen der OECD-Länder Anomalien gibt. Anstatt des bisherigen Ausbaus der Ölreserven der OECD-Länder um 17 Millionen Barrel, kam es stattdessen zu einer Bestandsverringerung in Höhe von 7 Millionen Barrel.

Und vergangene Woche haben wir ja gesehen, dass nun auch die Akteure im Derivate-Casino erste Zeichen der Schwäche aufweisen. Unterdessen droht Griechenland, die gegenüber den europäischen Banken noch ausstehenden Forderungen für nichtig zu erklären.

Die Investoren sollten die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Strippenzieher, die in Kontrolle sind, hier nicht einfach bloß versuchen, der Öffentlichkeit Angst und Schrecken einzujagen, so wie es die vergangenen acht Handelstage beobachtet werden konnte, sondern es durchaus sein könnte, dass sich gerade ein größerer Plan abspielt. Dieser Plan könnte sein, dass man gerade das Entstehen eines neuen US-Dollars beschleunigt.

Es gibt eine Vielzahl von Ländern, die gerade Maßnahmen ergreifen, um der Vorherrschaft des US-Dollars ein Ende zu bereiten. Einige dieser Maßnahmen kommen ziemlich schnell voran, vielleicht sogar zu schnell. Sollte der Erfolg dieser Dollar-Entthronungsmaßnahmen zu massiv ausfallen, ist die Möglichkeit eines Präventivschlags, mit dem die Finanz- und Rohstoffmärkte zu Fall gebracht werden, noch bevor sich starke Rivalen herausbilden können, nicht von der Hand zu weisen ist.

Dies wäre nicht das Ende des Dollars als König unter den Währungen, sondern schlicht das Ende des US-Dollars, wie wir ihn heute kennen. Der neue US-Dollar würde nicht nur die Möglichkeit eröffnen, ihn gegenüber anderen weltweiten Währungen neu zu gewichten, sondern würde es auch erlauben, die gigantischen Berge an Schulden und Derivaten für nichtig zu erklären. Es wäre wieder möglich, die Zinsen auf normale Niveaus zurückkehren zu lassen – alle Vermögenswerte würden durch den neuen US-Dollar eine Neubewertung erfahren.

Dieses Szenario mag vernünftigen Leuten abwegig und verrückt erscheinen – aber wir haben es hier nun einmal mit Verrückten zu tun, die zurzeit die weltweiten Regierungen und das weltweite Finanzsystem steuern, weshalb sie diese Option durchaus als rational erachten könnten.

Ihre Wählerschaften werden sich nicht darum scheren. Ihre Wählerschaften gehen lediglich aufgrund der ihnen gewährten Zuwendungen wählen. Die Farbe des Schecks und die Stellenanzahl darauf sind ihnen völlig gleichgültig.

Es wird sich utopisch anhören: Die Probleme der Vergangenheit lösen und gleichzeitig die Funktionalität der Märkte wiederherstellen. Die Schulden verschwinden genauso wie die lähmende Austerität. Es wird Vermögen zerstört werden – doch die überwiegende Mehrheit der Menschen hat überhaupt kein Vermögen, das gerettet werden könnte.

Und es gibt einen Präzedenzfall für den Crash als politische Technik: In 2008 ließ man Insiderinformationen bezüglich der finanziellen Lage von AIG durchsickern, was die Märkte dann ja auf Talfahrt schickte.

Wir werden sehen, was passiert. Beim eigenen Portfolio sollte man Finanzwerte übergewichten, deren Preise künstlich gedrückt worden sind, und Vermögenswerte meiden, deren Preise in die Höhe manipuliert wurden. Solange die Investoren nicht wissen, ob die Eliten den ursprünglichen Weg quantitativer Lockerung weiter gehen werden oder sich stattdessen für das oben beschriebene Szenario entscheiden, dürfte es ziemlich gefährlich sein, künstlich aufgeblähte Vermögenswerte im Portfolio zu halten.

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