Man kann ja gerne auf das Beste hoffen, sollte sich aber dennoch auf das Schlimmste vorbereiten: Warum Sparer gut beraten sind, einen substantiellen Teil ihrer Papiervermögenswerte in Realwerte wie Gold und Silber umzuschichten
Robert Fitzwilson, King World News, 12.06.2012
Die Finanzmärkte sind weiterhin extrem volatil, da die verschiedenen Finanzinstitutionen und Regierungen jetzt am Ende ihres Weges angelangt sind. Die Bekanntgabe, dass die spanischen Banken ein Rettungspaket erhalten, hatte am Montagmorgen zu Handelsbeginn weltweit eine Euphorie zur Folge, die aber recht schnell wieder verflog. Die Regierungen, Wirtschaften und Gesellschaften sind jetzt in einer Sackgasse angelangt – eine Sackgasse historischen Ausmaßes.
In den USA kletterte der Dow Jones Industrial Average am 11.06.2012 auf ein Hoch von 12.650 Punkten, ging dann jedoch nahe seines Tiefs mit 12.398 Punkten aus dem Handel. Wir sprechen hier von einer Kursschwankung von 250 Punkten.
Mit dem Rettungspaket – so wie es uns gegenwärtig bekannt ist – sollen den spanischen Banken auf Grundlage eines Vertrags, den es noch nicht gibt und der erst noch ausverhandelt und unterzeichnet werden muss, Gelder, die nicht existieren, bereitgestellt werden. Hier kommt noch hinzu, dass Länder wie Irland bereits fordern, dass ihre alten Rettungspakete ebenfalls nachverhandelt werden und eine Angleichung an die den Spaniern zugebilligten Bedingungen erfolgt.
Während einigen unterstellt wird, dass sie das Ziel der Schaffung einer Weltregierung verfolgen würden, sehen wir gegenwärtig eher, wie weltweit Chaos geschaffen wird. Die Finanzinstitutionen und Banken liegen im Sterben. Die Saat der Zwietracht ist allgegenwärtig.
Die Paradigmen der Vermögensbildung, des Sparen und des Kapitals werden zurzeit massiv attackiert. Fiskalisch verantwortungsvolles Handeln gilt heutzutage als verantwortungslos und verwerflich. Wundert sich da noch irgendwer, dass die Finanzmärkte absolut chaotisch reagieren?
Die meisten Menschen sind dergestalt konditioniert worden, dass sie ihre Vermögensbestände in Zeiten großer Unsicherheit in Bargeld und festverzinsliche Wertpapiere umschichten. Diese Dynamik ließ sich am Montag an den Märkten wieder mitverfolgen. Am Ende wird sich dieser Reflex jedoch als gigantische Falle erweisen.
Die weltweiten Währungen werden zurzeit durch das Gelddrucken Tag für Tag ein klein wenig mehr entwertet. Die Zinssätze liegen nahe null – und das heißt, dass bereits moderate Anstiege der Zinssätze für die Halter festverzinslicher Wertpapiere mit massiven Verlusten einhergehen werden.
Die plinianische Eruption des weltweiten Geld- und Finanzsystems
Der Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 nach Christus wurde unter dem Namen plinianische Eruption bekannt, was auf Plinius den Jüngeren zurückgeht, der Augenzeuge dieses Vulkanausbruchs wurde und dieses Schauspiel in zwei Briefen an den römischen Geschichtsschreiber Tacitus beschrieb.
Bei einer plinianischen Eruption schießen riesige Mengen an Material und Gas in die Luft und bilden eine Eruptionssäule, von der Plinius sagte, dass sie wie eine „italienischen Kiefer“ aussehen würde. Dieser Baum, die Pinie, hat einen dicken Stamm, während die Äste und Blätter ziemlich flach auseinandergehen.
Die Römer beobachten mit Erstaunen, wie sich die Eruptionssäule immer weiter in die Höhe schraubte. Dann wurde das Gewicht aber so groß, dass die Säule sich nicht mehr halten konnte und ihr Zusammenbruch einsetzte, was ziemlich schnell vonstatten ging. In der Folge bildete sich ein Lavastrom, der mit verheerender Geschwindigkeit das Herculaneum und Pompeji für Jahrhunderte unter sich begrub. Innerhalb eines großen Radius war alles vernichtet worden.
Gegenwärtig wird es immer wahrscheinlicher, dass wir auch bei unseren schuldenbasierten Fiatwährungen eine Art plinianischer Eruption sehen werden. Es wird der Augenblick kommen, wo dieses funktionsgestörte System nicht mehr länger aufrecht erhalten werden kann.
Nein, das ist nicht unvermeidlich: Es ist immer noch Zeit dafür da, rationales Verhalten an den Tag zu legen und vernünftige Lösungen zu implementieren – doch die Zeit wird knapp. Wenn wir nicht wieder zu einem System des soliden Geldes und der Kapital- und Vermögensbildung zurückkehren, dürfte es uns kaum gelingen, das Geldsystem vor dem Schicksal zu bewahren, das bereits den Römern zuteil wurde, die den Zusammenbruch der plinianischen Säule 79 nach Christus mitverfolgten.
Man hat jetzt auch nur noch wenig Zeit, um seine eigenen Vermögenswerte in Sicherheit zu bringen. Vergangene Woche meldete King World News, dass innerhalb von vier Stunden 515 Tonnen Gold abverkauft wurden, was den „Preis“ bedeutend nach unten trieb. Es wurde aber auch gemeldet, dass kein physisches Gold zum Verkauf angeboten wurde.
Fakt ist, dass man nicht von funktionierenden Märkten oder einer funktionierenden Preisfindung sprechen kann, wenn wilde Kursschwünge zu verzeichnen sind, während das dem Preis zu Grunde liegende Instrument oder der entsprechende Rohstoff überhaupt nicht zur Verfügung stehen.
Wir haben empfohlen, dass man zur Diversifikation des Vermögens in Öl, Gold und Silber gehen sollte. Unsere Marktuntersuchungen deuten nach wie vor darauf hin, dass die weltweite Ölnachfrage bedeutend höher ist, als weithin eingeräumt wird. Wir haben herausgefunden, dass ein erheblicher Teil dieser zusätzlichen Rohölnachfrage aus China kommt. Die Chinesen bauen gegenwärtig aus strategischen Gründen ihre Ölreserven aus – vielleicht sind sie aber auch nur darauf aus, einen Teil der von ihnen im Laufe der Jahre angehäuften Ersparnisse zu schützen.
Gold und Silber konnten sich am Montag halten. Es gibt Hinweise darauf, dass Privatpersonen und Regierungen zurzeit enorme Mengen an Gold und Silber kaufen. Wir hoffen weiterhin, dass das aktuelle Chaos doch noch irgendwie einen guten Ausgang nehmen wird – nichtsdestotrotz sollten die Menschen ihre Papiervermögenswerte so schnell als möglich in reale Vermögenswerte umwandeln.