Die explosive Phase des Goldbullenmarkts steht uns in den nächsten Jahren erst noch bevor, und sollte die US-Notenbank das Geldmengenwachstum weiter anheizen, dürften es selbst in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts noch zu Preisanstiegen kommen

Steve Saville, The Speculative Investor, 03.07.2012

Ein bedeutendes Goldpreishoch geht in der Regel mit einer bedeutenden Veränderung der geldpolitischen Rahmenbedingungen einher, wobei beim Goldpreis eine Zeitverzögerung von über zwei Jahren festzustellen ist. Wahrscheinlich ist das darauf zurückzuführen, dass es Jahre braucht, bis die Auswirkungen einer großen Geldmengenausweitung ihren Weg bis in die Wirtschaft gefunden haben.

Mit anderen Worten: Die Märkte und die Wirtschaft reagieren auf eine beschleunigte Geldmengenausweitung erst zwei Jahre später – zu einem Zeitpunkt, wo sich der Trend schon wieder umgekehrt haben kann. Aus praktischer Sicht sind das natürlich wertvolle Informationen, da wir so zu der Schlussfolgerung gelangen, dass das nächste bedeutende Goldpreishoch frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2013 kommen wird.

Die erste Hälfte der 70er Jahre liefert uns ein gutes Beispiel für die Wechselbeziehung zwischen einem bedeutenden geldpolitischen Trend und einem bedeutenden Goldtrend. Der Goldpreis kletterte Ende 1974 auf ein Hoch, dem dann eine zweijährige Korrekturphase folgte, und das obwohl das jährliche US-Geldmengenwachstum (TMS)bereits ab Ende 1972 wieder zurückgegangen war.

Die zweite Hälfte der 70er Jahre liefert uns jedoch ein noch viel besseres Beispiel. Wie Sie anhand der folgenden Grafik erkennen können, sank das jährliche Geldmengenwachstum zu Beginn des Jahres 1977 und verkehrte sich Anfang 1979 sogar ins Negative, was bedeutet, dass es 1979 in den USA eine monetäre Deflation gab.

Die zweite Grafik zeigt die Goldpreisentwicklung von 1974 bis 1981: Gold wurde zwischen1977 und 1978 zunehmend teurer, beschleunigte seinen Preisanstieg 1979 auf dramatisch Art und Weise und erreichte dann im Januar 1980 seinen absoluten Höchststand – also drei Jahre nachdem sich der Trend beim Geldmengenwachstum bereits wieder umgekehrt und ein Jahr nachdem eine monetäre Deflation eingesetzt hatte.

Paul Volcker wird zugute gehalten, dass er es war, der der Inflation der 70er Jahre den Garaus machte. Doch als Volcker im August 1979 sein Amt als Chef der US-Notenbank antrat, lag das jährliche US-Geldmengenwachstum bereits im negativen Bereich. Das bedeutet, dass ein Rohstoff-Kollaps bereits „vorprogrammiert“ war, noch bevor Volcker seinen Job bei der Fed überhaupt angetreten hatte.

Wer auch immer im August 1979 zum Chef der US-Notenbank ernannt worden wäre – man hätte ihm so oder so zugute gehalten, die Inflation abgewürgt zu haben, schlicht weil sie zu jener Zeit bereits tot war! Die Rohstoffspekulanten hatten es bloß noch nicht begriffen.

1979 befand sich Gold in einer Blase, und während einer Investmentblase werden praktisch alle Meldungen als Grund angeführt, warum man das jeweilige Investment kaufen sollte. Es gibt eine Revolution im Iran? Kauft Gold! 52 Amerikaner wurden im Iran als Geiseln genommen? Kauft noch mehr Gold! Diese Meldungen haben überhaupt nichts mit den Fundamentaldaten von Gold zu tun? Egal, kauft einfach!

In der ersten Jahreshälfte 2008 war im Ölmarkt eine ähnliche Blase zu beobachten. Zu jener Zeit wurde praktisch jede Meldung als Grund herangezogen, warum man Öl kaufen sollte – und das obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits unzweideutig erkennbar war, dass die Ölnachfrage im Verhältnis zur Ölversorgung zurückging.

Während des aktuellen Goldbullenmarkts haben wir eine Marktstimmung wie die, die 1979 zu dem spektakulären Goldpreisanstieg oder 2008 zu der spektakulären Verteuerung des Ölpreises führte, bisher noch nicht erlebt. Das steht uns immer noch bevor.

Zu Beginn dieses Artikels erklärten wir, dass es aufgrund der Wechselbeziehung zwischen dem geldpolitischen Umfeld und dem Goldpreis frühestens in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres zu einem bedeutenden Goldpreishoch kommen wird. Diese Auffassung basiert auf der Tatsache, dass das jüngste Hoch beim jährlichen US-Geldmengenwachstum im August 2011 verzeichnet wurde.

Sollte sich die sukzessive Abschwächung des Geldmengenwachstums, die nach dem Hoch von August 2011 einsetzte, in einen mehrjährigen Abwärtstrend verwandeln, wird es aller Vorausschau nach zwischen der zweiten Hälfte 2013 und 2014 zu einem bedeutenden Goldpreishoch kommen.

Sollte das US-Geldmengenwachstum in den kommenden zwei Jahren jedoch erneut auf das Hoch von 2011 klettern oder zumindest weitere ein bis zwei Jahre im zweistelligen Prozentbereich verharren, dürfte der Goldbullenmarkt wahrscheinlich sogar noch länger anhalten und das nächste bedeutende Goldhoch erst in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts erzielt werden.

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