Die Machenschaften der Geldfälscher: Warum weitere Gelddruckmaßnahmen sinnlos sind
Die jüngsten Daten zur weltwirtschaftlichen Entwicklung zeigen, dass wir es bereits mit einer erheblichen Abschwächung zu tun haben. Aller Vorausschau nach werden die Geldfälscher dieser Entwicklung erneut mit gigantischen Mengen frisch gedruckten Geldes begegnen. Die Konsequenzen dieser verantwortungslosen Geldpolitik sind verheerend
Michael Pento, King World News, 04.07.2012
Der stark gefallene ISM-Herstellerindex impliziert, dass das BSP-Wachstum in den USA zurzeit bei gerade einmal 1% liegt, während der globale Einkaufsmanagerindex darauf hindeutet, dass die weltweite Wachstumsrate schon auf 2% abgesunken ist.
Die Eurozone hat aktuell mit einer sich weiter verschärfenden Rezession zu kämpfen, und auch in den Schwellenländern ist das Wirtschaftswachstum zusammengebrochen. Beispielsweise fiel das BSP-Wachstum Brasiliens von 7,5% in 2010 auf gegenwärtig gerade einmal 2%.
Und es überrascht kaum, zu erfahren, dass die Zentralbanken in China, Großbritannien, Europa und Amerika bereits angedeutet haben, dass nun weitere Gelddruckmaßnahmen bevorstehen.
Hier muss man sich aber die Frage stellen, wie effektiv weitere Gelddruckmaßnahmen sein werden, wo sich die Zinssätze jetzt schon auf ihren absoluten Tiefstständen befinden.
Das Handwerkszeug einer Zentralbank ist es, eine legalisierte Form der Geldfälschung zu betreiben. Doch noch nicht einmal beim Geldfälschen, dem A und O der Zentralbanken, machen sie sonderlich gute Arbeit. Es gelingt ihnen kaum, die Unternehmen zu ermutigen, die Menge der von ihnen zum Kauf angebotenen Waren und Dienstleistungen auszuweiten – speziell wenn die nächste Runde der Geldfälschung bereits im Vorhinein hinausposaunt und beworben wird.
Der Chef der US-Notenbank Ben Bernanke ist der Auffassung, dass bei der Fed eine Art von Glasnost Einzug halten muss. Er will, dass alle die Motive jeder einzelnen Maßnahme der Zentralbank kennen und verstehen.
Das Problem ist nur, dass es für die Wirtschaft überhaupt keinen Sinn macht, Arbeitnehmer einzustellen oder die Produktion auszuweiten, wenn jeder weiß, dass enorme Geldfälschungsmaßnahmen bevorstehen.
In diesem Fall ist es nämlich bedeutend leichter, einfach die Preise zu erhöhen. Wenn das neu geschaffene Geld durch nichts gedeckt ist und überdies nicht mit dem Anstieg der Menge an Waren und Dienstleistungen in der Wirtschaft korrespondiert, kommt es zu Preissteigerungen.
Wenn ich im Supermarkt auftauche und dort mit Falschgeld Unmengen an Milch kaufe und dem Supermarkt-Manager dann erkläre, dass die Geldscheine, mit denen ich die Milch bezahlt habe, von einer in meinem Keller stehenden Druckerpresse stammen, dann wird er bei der Polizei anrufen, anstatt seine Lieferanten zu bitten, die Milchversorgung zu erhöhen.
Im Gegensatz dazu steht es jedoch unter Strafe, Geld der Zentralbank nicht zu akzeptieren – was auch der Grund für die Preisanstiege ist, da der Markt das Vertrauen in die Kaufkraft der Währung verloren hat.
Und bedauerlicherweise setzt die US-Notenbank gegenwärtig alles daran, das weltweite Vertrauen in die Bestände der Weltreservewährung zu vernichten. Es scheint jedoch, als sei Bernanke nicht der einzige, der darum heischt, den Titel „Oberster Geldfälscher“ tragen zu dürfen.
Wenn eine Zentralbank Geld druckt, dann geht dies immer mit Vor- und Nachteilen einher. Die Vorteile des Gelddruckens, sofern sich diese Maßnahmen in Grenzen halten, sind, dass die Zinssätze niedrig gehalten werden und die Kreditkosten der Wirtschaft sinken. Auf diese Art verschafft man den Kreditnehmern eine Entlastung beim Schuldendienst und ermutigt die Menschen sogar noch dazu, noch mehr Schulden aufzunehmen – was zwar keine sonderlich gute Idee ist, aber das Wirtschaftswachstum kurzfristig tatsächlich anheizen kann.
Die Nachteile des Gelddruckens sind, dass die Sparer durch diese Geldpolitik abgestraft werden und die steigenden Preise die Kaufkraft der Mittelklasse und der armen Bevölkerungsschichten aushöhlen. Das ist darauf zurückzuführen, dass diese Menschen die letzten sind, die das frisch gedruckte Geld in ihren Händen halten – sofern sie es überhaupt jemals zu Gesicht bekommen.
Wenn sich eine Wirtschaft in einer Bilanz-Rezession befindet – und genau das machen die Industrieländer gegenwärtig durch – muss es in der Wirtschaft zu einem Fremdkapitalabbau kommen. Die Wirtschaft wird dann keine weiteren Schulden mehr aufbauen, ganz egal, wie stark der Preis des Geldes auch fallen mag. Liegen die Zinssätze schon bei 0%, ist es nicht mehr möglich, durch weitere Gelddruckmaßnahmen eine noch stärkere Entlastung beim Schuldendienst zu erreichen.
Es ist völlig klar, dass die Regierungen den deflationären Fremdkapitalabbau letztlich werden zulassen müssen, anstatt die Wirtschaft mithilfe der Ausweitung der Staatsverschuldung, die dann von der Zentralbank aufgekauft wird, fortwährend künstlich über Wasser zu halten.
Weitere quantitative Lockerungsmaßnahmen würden die negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft nur noch verstärken und bei der Mittelschicht einen immer höheren Druck erzeugen. Das reale Wirtschaftswachstum geht dann zurück, während die Inflation steigt.
Und mit genau dieser Entwicklung rechne ich, sollten die Europäische Zentralbank und die US-Notenbank wieder mit der Monetisierung von Staatsschulden beginnen. Während die Vermögenspreise steigen, rutscht die Wirtschaft immer stärker in den Stagflations-Schlamassel ab. Wenn es bei Gold und den Goldminenaktien zu Preissteigerungen kommt, ist das ein Warnhinweis, dass eine solche Entwicklung unmittelbar bevorsteht.
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