Wer nicht begreift, womit wir es gegenwärtig zu tun haben, wird buchstäblich alles verlieren
Martin Armstrong, Martinarmstrong.org, 06.08.2012 (in Auszügen)
… Wir haben es hier mit eine extrem ernsten Entwicklung zu tun. Es geht um unsere gesamte Wirtschaftsstruktur, wo fortwährend Kredite aufgenommen werden, ohne dass die Absicht besteht, diese jemals wieder zurückzuzahlen.
Der Kommunismus scheiterte aufgrund der Theorie von Marx, dass der Staat in der Lage sei, den Wirtschaftszyklus mittels staatlicher Zentralplanung auszuschalten. Und im Westen folgte Keynes den Theorien von Marx insofern, als dass er im Rahmen seiner Grundannahmen davon ausging, dass der Staat in der Lage sei, den Wirtschaftszyklus zu manipulieren. Sorry! Beide lagen damit voll daneben, und jetzt haben wir für diese gescheiterten Theorien allesamt den Preis zu zahlen!
Wir stehen jetzt am Rande einer systemischen globalen Kernschmelze, und wenn Sie noch nicht begriffen haben, womit wir es hier eigentlich zu tun haben, werden Sie alles verlieren – Ihr letztes Hemd, Ihre Frau, Ihre Kinder und Ihren Hof …
Die weltweiten Regierungen befinden sich in einer Krise. Es gibt einen enormen Unterschied zwischen den Bundesstaaten, Regionen und Lokalregierungen und den einzelnen Nationalstaaten. Im Gegensatz zu den Nationalstaaten sind die Lokalregierungen nämlich nicht in der Lage, sich nach Gutdünken Geld zu drucken.
Und wenn Sie auch nur für einen Augenblick daran glauben, dass es sich bei Staatsanleihen um einen sicheren Hafen handeln würde, in den man flüchten kann, sollten Sie endlich damit aufhören, Gras zu rauchen …
Philadelphia hat bereits versucht, die „Reichen“ zu vertreiben, und jeder Vermögende, der sich jetzt noch dort aufhält, ist komplett bescheuert und wirft sein Geld einfach nur zum Fenster raus. Die Grundsteuer steigt, weil diese einkommensunabhängig ist. Es ist also egal, was man verdient, diese Immobiliensteuer muss selbst dann entrichtet werden, wenn man keinen Job hat.
Die Stadt Scranton in Pennsylvania hat alle Gehälter der Angestellten im öffentlichen Dienst auf das Mindestgehalt abgesenkt. Katalonien, die am stärksten verschuldete Region Spaniens, hat bekanntgegeben, dass die Krankenhäuser, Altenpflegeheime und andere sozialen Dienste im Juli keine Zuschüsse mehr erhielten.
Argentinien befindet sich Dank der Schulden ebenfalls in einer Phase des wirtschaftlichen Niedergangs. Die Lokalregierungen brechen zusammen. Normalerweise erhalten die Provinzstädte von den Provinzregierungen die entsprechenden Steuergelder. Dieser Geldfluss ist jedoch zum Erliegen gekommen, und in einigen Gegenden Argentiniens sind die Städte mittlerweile so pleite, dass sie nicht einmal mehr ihre eigenen Angestellten bezahlen können.
Es gab sogar schon eine Verlosung, um zu ermitteln, welche städtischen Angestellten zuerst bezahlt werden. Am 20.07.2012 fand in der argentinischen Kleinstadt Bialet erstmals eine solche Verlosung statt. Von den 92 Angestellten der Stadt erhielten gerade einmal 23 Mitarbeiter ihr Geld.
Die Massenmedien blenden all diese Themen einfach aus. Die Bundesregierungen unterdrücken freie Wahlen und die Redefreiheit. Und Spanien sollten Sie ganz genau im Auge behalten! Aktuell befinden sich sechs der 17 spanischen Regionen in einer heftigen Haushaltskrise. Und da die spanische Regierung ebenfalls pleite ist, wird am Horizont auch kein Retter auftauchen.
Überall lässt sich die Kapitalflucht beobachten – und das zu Recht. Die Regierungen setzen alles daran, die westliche Zivilisation zu vernichten, so als würden sie wie durch ein Wunder die Welt retten, wenn sie dem Privatsektor den letzten Cent aus der Tasche ziehen.
Laut den jüngsten Zahlen der spanischen Zentralbank lag der Kapitalabfluss alleine im Mai dieses Jahres bei über EUR 41,3 Milliarden, was im Vergleich zum Vorjahresmonat eine Vervierfachung darstellt. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden aus Spanien über EUR 163 Milliarden abgezogen.
Dieser enorme Kapitalabfluss folgt genau demselben Muster, das wir bereits mitverfolgen durften, als unsere Computerprognosen den Zusammenbruch Russlands vorhersagten, der im September 1998 zu der Katastrophe von Long-Term Capital Management führte.
Ein solcher Kapitalabfluss bringt die Banken um ihre Einlagen, was auch der Grund dafür war, dass das spanische Bankenkonglomerat Bankia im Mai dieses Jahres ein Rettungspaket anforderte. Die spanische Regierung erwägt gegenwärtig Bargeldbeschränkungen und weitere Kapitalrestriktionen …
Das spanische „Rettungspaket“ in Höhe von EUR 100 Milliarden ist ein Witz. Dieser Betrag ist nichts im Vergleich zu dem, was sich die spanischen Banken vor kurzem im Rahmen der LTROs bei der Europäischen Zentralbank geholt haben.
Und wo all das Geld herkommen soll und warum so ein globaler Schuldenkollaps verhindert werden kann, weiß auch keiner. Spanien trat an Deutschland heran und bat um weitere EUR 300 Milliarden. Deutschland wird jetzt ebenfalls mit in den Abgrund gerissen, da das deutsche Schulden/BSP-Verhältnis bereits bei über 90% liegt, was auch auf all die EU-Rettungsaktionen zurückzuführen ist.
Die Wahrheit ist, dass die Kreditagentur Moody´s Deutschland bereits auf die Negativliste gesetzt hat und das Land nun kurz davor steht, sein AAA-Kreditrating zu verlieren, genauso wie es Frankreich in 2011 widerfuhr. Der Internationale Währungsfonds ist unterdessen völlig handlungsunfähig.
Hier braut sich eine Staatsschuldenkrise zusammen – und es besteht die Aussicht darauf, dass es zum vollständigen Zusammenbruch des Finanzsystems kommt. Wir dürfen hier ja nicht vergessen, dass US-Präsident Nixon 1971 einfach so das Goldfenster geschlossen hat. Da hat sich niemand hingesetzt und die Wirtschaft, so wie sie heute funktioniert, erst großartig am Reißbrett ausgearbeitet.
Die Banken haben sich in Vorboten des Untergangs verwandelt. Dadurch, dass man die Glass-Steagall-Finanzgesetzgebung auf Betreiben von Goldman Sachs abgeschafft hat, hat man die gesamte Weltwirtschaft einem enormen Risiko ausgesetzt …
Vermögenswerte, die ortsgebunden sind und nicht von A nach B bewegt werden können, sind der staatlichen Konfiskation und massiver Besteuerung ausgesetzt. Das ist genau der Punkt, wo während der Großen Depression Gold ins Spiel kam, und es ist überdies der Grund dafür, warum bis zum heutigen Tage so viele alte US-Goldmünzen überlebt haben. Die Bürger haben ihr Vermögen einfach gehortet. Wie heißt es so schön:
- 1. Gold ist das Geld der Könige.
- 2. Silber ist das Geld der arbeitenden Bevölkerung.
- 3. Der Tauschhandel ist das Geld der Armen, aber
- 4. die Schulden sind das Geld der Sklaven.
Wir haben immer davor gewarnt, dass, solange die Banken die Exklusivrechte zum Verkauf von Staatsanleihen halten, wir dem Untergang geweiht sind. China hat von den USA gefordert, die New Yorker Banker einfach zu umgehen, weshalb das US-Finanzministerium den Chinesen die US-Staatsanleihen nun auch direkt verkauft. Und genauso sollte es auch sein.
Der einzige Grund, warum es die sogenannten Primary Dealer – Banken, die über das Recht verfügen, US-Staatsanleihen zu verkaufen – gibt, ist, weil die USA bis zum Eintritt in den Bürgerkrieg überhaupt keine Staatsschulden hatten. Die Regierung musste plötzlich Schulden verkaufen, um die Kriegskosten zu finanzieren. Sie wandte sich an die damalige Finanzhauptstadt der Vereinigten Staaten, genauer: An Jay Cooke in Philadelphia.
Jay Cooke (1825 – 1905) war zu jener Zeit der Wertpapier-Guru schlechthin. Er hatte mithilfe des Eisenbahnnetzes ein landesweites Netzwerk von Anleihekäufern aufgebaut. Die US-Regierung wandte sich an ihn, um ihre Schulden für den Bürgerkrieg zu verkaufen. Das ist der historische Hintergrund für die Praxis, dass die Privatbanken US-Schulden verkaufen.
Zu jener Zeit war das aber wenigstens noch nachvollziehbar. Die US-Regierung hatte bis dahin überhaupt keine Schulden, weshalb sie auch null Ahnung davon hatte, wie man Schulden überhaupt verkauft. Das heutige System der Primary Dealer wurde 1960 mit 18 Banken ins Leben gerufen. Die Zahl der Primary Dealer stieg bis 1988 auf 46 an und sank dann bis Oktober 2011 wieder auf 21 ab. Es gibt auch andere Länder, die ein solches Primary Dealer System nutzen: Kanada, Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien beispielsweise.
Primary Dealer werden aber heutzutage überhaupt nicht mehr benötigt. Diesen Bankern wird dadurch viel zu viel Einfluss eingeräumt, und es birgt für eine Nation viel zu große Risiken. Das gesamte Solomon Brothers Debakel, in das auch Warren Buffett involviert war, fand ja nur deshalb statt, weil sie dabei erwischt worden sind, wie sie US-Staatsanleiheauktionen manipulierten – ähnlich wie beim aktuellen LIBOR-Skandal in Europa. Es reicht jetzt langsam. Wir brauchen Glass-Steagall wieder.
Die Banken sollten weder von der Fed noch von ihren Bankkunden Geld erhalten, um damit Eigengeschäfte zu betreiben. Das ist übrigens auch der Grund dafür, warum die Gewinnmargen der Banken – also die Differenz zwischen ihren Finanzierungskosten den Kreditzinsen – zurzeit auf historischen Höchstständen liegen.
Die Banken streichen auf Kosten aller anderen riesige Gewinne ein. Wenn die Banken Hedge Fonds sein wollen, gerne – aber dann sollten sie das Bankgeschäft aufgeben. Entweder das eine oder das andere. Beides gemeinsam ist viel zu riskant …
Hier rollt gerade ein enormes Chaos auf uns zu. Wir können nicht auf immer und ewig Kredite aufnehmen. Allein die Zinszahlungen für die Schulden verdrängen schon alles andere.
Und es geht auch nicht darum, ob in den USA vielleicht die Hyperinflation einsetzt. Die Banker werden die Hyperinflation genausowenig akzeptieren, wie einen Zahlungsausfall. Sie fordern Austerität und die Bedienung aller Schulden. Das Endergebnis ist daher Stagflation, während gleichzeitig in enormes Risiko besteht, dass Bürgerunruhen ausbrechen. Und da die einzelnen Bundesstaaten und Lokalregierungen nicht in der Lage sind, Geld aus dem Nichts zu drucken, gibt es auch hier eine weitere Sicherung gegen die Hyperinflation.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass man das begreift. Wir befinden uns jetzt mitten im Nirgendwo. Es ist an der Zeit, dass man sich auf die Dinge konzentriert, die sich wirklich abspielen, bevor man von dem ganzen Hype in die Irre geführt wird – ein Hype, der viele davon abhält, Gold zu kaufen, obwohl sie dies eigentlich tun müssten.
Nur keine Angst, über das Fiatgeld, die Bleibarren in Fort Knox oder die Hyperinflation müssen wir uns keine Sorgen machen. Hier geht es schlicht um den altmodischen Zusammenbruch der Gesellschaft, wie wir sie kennen. Jetzt ist es an der Zeit, physisches Gold zu besitzen – aber hören sie nicht auf all den Unsinn.