Jordan Roy-Byrne, CMT, 20.08.2012
Da Gold und Silber ihre Preistiefs wahrscheinlich schon ausgebildet haben, wollen wir ein Blick auf die Charts werfen, um herauszufinden, was die Edelmetalle in den nächsten 12 bis 24 Monaten für uns bereithalten.
Gold hatte in der Vergangenheit impulsive Preisanstiege zu verzeichnen, denen dann immer mehrere Quartale andauernde Phasen der Kursverarbeitung und -korrektur folgten. Nach diesen Kurskorrekturen kam es stets zu Ausbrüchen, die dann in neue Phasen impulsiver Preisanstiege übergingen.
Nach dem letzten bedeutenden Goldpreisausbruch Ende 2009 durchlief das gelbe Metall eine lang anhaltende, über zwei Jahre andauernde Phase impulsiver Preisanstiege. Die früheren Phasen impulsiver Preisanstiege dauerten weniger als ein Jahr. Und nachdem Gold jetzt sein Preistief ausgebildet hat, ist es nach wie vor tief in sein 12 Monate altes Konsolidierungsmuster eingegraben.
Wie Sie anhand der nachfolgenden Grafik sehen können, dauerten die vorangegangenen Konsolidierungsphasen 16 bis 20 Monate:
Wichtig ist, dass Gold in der Vergangenheit stets in der Lage gewesen ist, innerhalb eines Jahres in die Nähe seiner zuvor erreichten impulsiven Höchststände zu klettern. Mit anderen Worten: Gold befindet sich gegenwärtig im Vergleich zu früheren Konsolidierungsphasen in einem bedeutend schwächeren Zustand. Gold muss zunächst einmal auf USD 1.800 oder USD 1.900 pro Unze steigen, und danach würde dem eine mehre Monate anhaltende Konsolidierungsphase folgen, die schließlich zu einem neuen Preisausbruch führen würde.
Die konservative Einschätzung lautet daher, dass wir erleben könnten, wie es bei Gold in den kommenden zwölf Monaten zu einem Preis von USD 1.900 pro Unze und der finalen Konsolidierung kommt.
Unterdessen verarbeitet Silber nach wie vor seinen zweieinhalbjährigen Preisanstieg von USD 8 auf USD 49 pro Unze. Preisprognosen von USD 60 oder USD 70 pro Unze sind absurd, da sie die Länge der Konsolidierung, die für eine Angebotsreduzierung und Neupositionierung des Marktes notwendig ist – nicht nur für einen Silberpreis von USD 50 pro Unze, sondern auch für einen Ausbruch –, überhaupt nicht berücksichtigen.
Silber ist ein Rohstoff mit ganz realen Angebots- und Nachfragedynamiken. Es dürfte daher eine Weile dauern, bis die Produzenten das weiße Metall nicht mehr für USD 35 bis USD 36 pro Unze verkaufen und es die Käufer für USD 35 pro Unze als Schnäppchen erachten.
Dies vorausgeschickt, sei hier angemerkt, dass der kurz- und mittelfristige Ausblick für Silber außerordentlich verlockend ist. Langfristig gesehen (1980 bis heute) handelt es sich beim Silbermarkt um gigantische Tasse mit Henkelformation, wobei die aktuelle Korrektur- und Konsolidierungsphase den Henkel darstellt. Ein gewaltiger Ausbruch über die Marke von USD 50 pro Unze, sagen wir in 2014, könnte Silber in seine Manie-Phase hineintreiben.
Die Tatsache, dass Gold und Silber in nächster Zeit aller Vorausschau nach keine neuen Allzeithochs ausbilden werden, kann meinen Enthusiasmus für ausgewählte Gold- und Silberminenaktien kaum trüben. Das entscheidende Wort ist „ausgewählte“. Ich bin nicht bei jedem Minenbetreiber bullisch, doch zurück zum Thema.
Bei der unten stehenden Grafik habe ich den gleitenden 66-Tagesschnitt genommen, um die durchschnittlichen Quartalspreise für Gold und Silber zu ermitteln. Die gleitenden Durchschnitte zu Ende jeden Quartals wurden eingekreist.
Die quartalsmäßigen Höchstpreise für Gold und Silber liegen ungefähr bei USD 1.750 bzw. USD 39 pro Unze und notieren somit weit unter den Höchstständen von 2011. Die quartalsmäßigen Durchschnitte beginnen jetzt erneut anzusteigen. Gut geführte Minenfirmen, die Produktionszuwächse ausweisen können, könnten durchaus auf neue Höchststände klettern, sollte Gold wieder auf die Marke von USD 1.750 pro Unze und Silber über die Marke von USD 35 pro Unze steigen.
Wir sind der Auffassung, dass die meisten Gold- und Silberminenaktien in der Lage sein sollten, auf neue Höchststände auszubrechen, noch bevor dies bei den Metallen der Fall ist. Mit anderen Worten: Die Minenaktien dürften im Großen und Ganzen bereits einen Ausbruch versuchen, noch bevor Gold und Silber auf neue Allzeithochs klettern.