Niemand weiß, ob die jüngsten Preisanstiege am Edelmetallmarkt bereits die Anfangsphase einer massiven Preisexplosion sind. Fakt ist aber, dass der Zusammenbruch des weltweiten Papiergeldsystems bereits eingesetzt hat und der finale Goldpreisausbruch das inflationsbereinigte Hoch des Jahres 1980, das bei rund USD 2.500 pro Unze liegt, spielend hinter sich lassen wird
Darryl Schoon, Survive the Crisis, 05.09.2012
Am 06.09.2011 kletterte Gold auf ein Hoch von USD 1.920 pro Unze – doch die Bullion-Banken intervenierten, indem sie die Gold-Lease-Rates Anfang September in den negativen Bereich trieben und gleichzeitig sicherstellten, dass genug verleastes Gold die Märkte erreichen würde, um den Goldpreis nach unten zu treiben.
Bis Ende September 2011 war Gold dann wieder auf USD 1.600 pro Unze abgesunken, und als der Preisanstieg von Gold erneut einsetzte, wurden die Gold-Lease-Rates sogar noch stärker zu Boden gedrückt, was den Preis des gelben Metalls dieses Mal sogar unter die Marke von USD 1.600 pro Unze trieb. Mit diesem Doppelschlag hatten die Bullion-Banken der 27%igen Goldrally ihr Momentum geraubt und dafür gesorgt, dass das Metall bis Jahresende bei USD 1.600 pro Unze vor sich hindümpelte.
Zwischen März und August dieses Jahres wurde Gold zwischen USD 1.550 und USD 1.650 pro Unze gehandelt. Diese enge Handelsspanne blieb sogar intakt, als sich die Lage der Weltwirtschaft weiter verschlechterte und Gold, als Gradmesser der wirtschaftlichen Spannungen, normalerweise hätte steigen müssen. Das tat es aber nicht.
Sandeep Jaitly wies in seinem monatlichen Rundbrief „Gold Basis“ darauf hin, dass die Handelsspanne bei Gold den überwiegenden Teil des Jahres mehr oder weniger intakt geblieben sei. Seine Empfehlung waren daher umso bemerkenswerter: Seine Analyse deutete darauf hin, dass Gold und Silber zunehmend in Backwardation gehen würden, weshalb er empfahl, die beiden Metalle nachzukaufen. Am 25.07.2012, als Gold bei USD 1.602 pro Unze notierte, schrieb Jaitly:
„August-Gold hat sich nun sträflich in den Backwardation-Bereich bewegt, was sich weiter verschärfen wird. Und auch September-Silber befindet sich in akuter Backwardation, was sich ebenfalls weiter intensivieren wird. Beide Metalle werden bedeutende Kursschwankungen aufweisen und man sollte die sich bei allen Preisrücksetzern bietende Kaufgelegenheit nutzen. Gegenwärtig werden beide Metalle aus dem Markt abgezogen oder anders gesagt: Die Bereitschaft der Menschen, ihre Metalle in beträchtlichem Umfang zu verkaufen, geht immer schneller zurück.“
Interessant ist, dass Jaitly Mitte August immer noch riet, Gold und Silber zuzukaufen, doch dieses Mal schrieb er, dass die Möglichkeit, die Metalle im Rahmen von Kursrücksetzern günstiger zu erwerben, passé sei. Mit diesen Beobachtungen lag er völlig richtig, da Gold die darauffolgende Woche um USD 50 auf USD 1.670 pro Unze stieg und es keinen Kursrücksetzer mehr gab, den man hätte ausnutzen können.
Ob die jüngsten Goldpreisanstiege nun der Anfang der langersehnten Preisexplosion des gelben Metalls sind, ist unklar. Was wir jedoch wissen ist, dass
- Gold aus seiner langanhaltenden engen Handelspanne nach oben hin ausgebrochen ist,
- das physische Angebot von Gold und Silber weiter zurückgeht,
- die Bereitschaft, die Metalle zu verkaufen, abnimmt und
- die makroökonomischen Faktoren – beispielsweise weitere Anleihekäufe der US-Notenbank, steigende Nahrungsmittel- und Benzinkosten und die fallende weltweiten Nachfrage – zu dem finalen explosiven Goldpreisanstieg beitragen werden.
Inflationsbereinigt würde das Goldpreishoch des Jahres 1980 von USD 850 pro Unze zurzeit bei USD 2.466 pro Unze liegen Doch wenn der explosionsartige Preisanstieg einsetzt, wird die Marke von USD 2.466 pro Unze spielend geknackt werden.
Dieses Mal wird kein „Paul Volcker“ an der Spitze der US-Notenbank stehen und die Zinssätze auf drakonische Niveaus anheben, um die Inflationserwartungen wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Dieses Mal wird die Panik, die Dollars in Gold einzutauschen, so massiv sein, dass jedwede Zinserhöhung der Fed einfach ignoriert und mit derselben Verachtung beiseite gewischt wird, wie die Beamten heutzutage die Freiheitsrechte und die verfassungsrechtlichen Beschränkungen vom Tisch wischen.
Als ich 2007 das Buch „How to Survive the Crisis and Prosper in the Process“ veröffentlichte, sagte ich voraus, dass sich der Goldpreis, der damals bei USD 600 pro Unze lag, verdoppeln und verdreifachen würde. Mittlerweile gebe ich gar keine Prognose mehr ab, wie stark Gold im Preis steigen wird, da sich hier die Frage stellt, ob der Wert des Metalls letztlich mit inflationären oder hyperinflationären Dollars bemessen wird.
In 2007 sagte ich voraus, dass der kommende Wirtschaftszusammenbruch katastrophaler ausfallen wird als die Große Depression und dass neben einem deflationären Nachfragekollaps auch eine weltweite Währungskrise stattfinden wird, die letzten Endes zur Folge haben wird, dass die Papierwährungen bedeutend weniger wert sein werden, als es heute der Fall ist.
Dieser Prozess hat bereits begonnen. Gegenwärtig bricht der Euro zusammen, aber das ist nur der erste Akt dieser weltweiten monetären Aufführung. Der Zusammenbruch der Papierwährungen der Banker ist bereits im Gang, und obwohl der Zusammenbruch mit dem Euro begann, wird er sich schließlich bis zum Dollar vorarbeiten. Und wenn der Dollar fällt, wird das weltweite Kredit- und Schuldenkartenhaus der Banker ebenfalls zusammenbrechen.
Die Mainstream-Ökonomen hatten für das zweite Quartal dieses Jahres eigentlich mit einer wirtschaftlichen Erholung gerechnet. Diese unbegründeten Erwartungen unterstreichen nur die Tatsache, dass die Ökonomen im Hinblick auf die anhaltende Wirtschaftskrise weiterhin daneben liegen.
Wir werden gegenwärtig Zeugen des Zusammenbruchs eines 300 Jahre alten Wirtschaftsparadigmas – und nur weil sich die meisten Ökonomen das Eintreten eines solchen Ereignisses nicht vorstellen können, heißt das noch lange nicht, dass es deswegen nicht eintritt. Die Lage wird sich noch bedeutend verschlechtern, bevor es wieder besser wird.
Der amerikanische Philosoph und Schriftsteller Buckminster Fuller sagte voraus, dass die Menschheit eine Krise beispiellosen Ausmaßes durchleben und sich daraufhin in ein interdependentes, harmonisches und kooperatives Ganzes verwandeln würde. Da stellt sich natürlich die Frage, wie groß die Krise eigentlich ausfallen muss, damit das passiert. Aber auf die Antwort brauchen wir nicht allzu lange zu warten, da die Krise bereits begonnen hat.