Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 04.09.2012
Unser Computermodell deutete für diese Zeit des Jahres auf ein Goldpreishoch. Daran hat sich nichts geändert. Dieselben alten Meldungen, dass die dritte Runde der quantitativen Lockerung inflationär sein wird, sind Unsinn.
Wir haben es immer noch mit massiven deflationären Kräften zu tun. Das Entscheidende ist, die Zinssätze im Auge zu behalten. Es gibt eine simple Korrelation, die Sie dabei sofort erkennen werden: Für eine bedeutende Inflation bedarf es steigender Zinsen – und nicht sinkender.
Die US-Regierung begeht gegenwärtig jedoch den entscheidenden Fehler, einer explosiven Goldrally den Boden zu bereiten. In 2011 hat die US-Notenbank 61% aller neuen Staatsschulden aufgekauft. Das mag einerseits zwar inflationär erscheinen, aber das Kapital geht nichtsdestotrotz immer stärker zurück, was auf die weltweite Hexenjagd auf Geld, den anhaltenden Rückgang des Werts der Vermögensbestände der Banken (obwohl bei Immobilien eine leichte Entspannung zu verzeichnen ist) und die enormen Steuererhöhungen zurückzuführen ist. Ja selbst die Banken verlagern ihr Back Office mittlerweile nach Polen oder Indien – sogar Banken mit Sitz in Singapur.
Wenn das Kapital erst einmal begriffen hat, dass es durch all diese Trends dazu gezwungen ist, zu investieren, dann werden Sie erleben, wie die Vermögenswerte steigen und die Schulden fallen – da die Zinsen so niedrig sind, dass die Leute nur noch extrem kurzlaufende Staatsschulden kaufen werden.
Die Amerikaner werden gegenwärtig weltweit aus den Banken vertrieben. Die US-Regierung hat bereits begriffen, dass das Kapital wieder in die USA gezwungen wird und sie die Leute dann inhaftieren und ihr Vermögen beschlagnahmen kann. Sorry! Die Lösung besteht darin, sich Vermögenswerte zu kaufen, die sich außerhalb des Bankensystems befinden – Immobilien, Aktien und Gold (aber nicht in Frankreich!).
Und wenn das Kapital dann schließlich aus den Banken und dem Staatssektor abfließt und in den Privatsektor geht, werden wir auch wieder die echte Inflation zu sehen bekommen. Gegenwärtig scheint es so, als wäre es 2014 soweit, und danach werden wir einen explosiven Aufwärtsschub sehen.
Das Gerede um die dritte Runde an quantitativen Lockerungsmaßnahmen unterstreicht nur, dass wir es immer noch mit einem deflationären Trend zu tun haben. QE3 wird genauso wenig inflationär sein wie QE1 oder QE2. Die Gefahr, die diese Vollidioten heraufbeschwören, besteht vielmehr darin, dass die Zinssätze so niedrig sind, dass sie, wenn sie das Geld brauchen, für ihre Staatsanleihen aller Vorausschau nach überhaupt keinen Bieter mehr finden werden. Und warten Sie erst mal ab, was dann passiert!
Diese Vollidioten werden dann einen explosiven inflationären Teufelskreis geschaffen haben. Das kommt aber erst zum Tragen, wenn das Kapital vom Staatssektor in den Privatsektor flieht und am Ende des Tunnels Licht erkennen kann.
Es könnte sein, dass der Goldpreis bis zum 07.09.2012 sein Hoch ausbildet. Die entscheidenden Wochen sind dritte Septemberwoche und die erste Oktoberwoche. Ab Oktober wird es am Goldmarkt zu einer erhöhten Volatilität kommen.
In Europa sind sie zurzeit immer noch damit beschäftigt, die Sache zu vergeigen. Die Politiker sind völlig ahnungslos und glauben immer noch, dass sie den Privatsektor dazu zwingen können, ihre Rechnungen zu bezahlen. Die werden sich schon bald richtig umgucken!
Gegenwärtig liegt der Hauptwiderstand bei einem Goldpreis von USD 1.800 bis USD 1.810 pro Unze. Was wir aktuell beobachten können, ist eine rein technische Kursbewegung. Ein Tief zu Beginn nächsten Jahres dürfte den üblichen zweijährigen Korrekturprozess komplettieren, und von da an ist der Goldmarkt auch wieder bereit, seinen Kurs zu ändern.
Das ist dieselbe Trendwende, wie wir sie auch beim Crash von 1987 hatten, und die nächste Welle wird im August 2013 aufschlagen. Ab August nächsten Jahres scheint eine Trendwende extrem wahrscheinlich.