Der aktuelle Papiergeldzyklus befindet sich in seiner Endphase. Anleger & Sparer sollten ihre Papiervermögenswerte in Realwerte wie Gold und Silber umtauschen, solange dies noch zu erträglichen Preisen möglich ist

Robert Fitzwilson, King World News, 30.09.2012

Wenn man so über die aktuellen Meldungen und die aktuelle Lage nachdenkt, dann ist es einfach nur atemberaubend, dass sich die Ereignisse buchstäblich drehbuchartig abspielen, genauso wie Historiker und Strategen es vorhergesagt haben. Am Anfang dieser Entwicklung konzentrierte man sich dabei noch auf die historischen Zusammenhänge und versuchte zu verstehen, was sich bei den Märkten, den Regierungen und den Menschen eigentlich geändert hatte. Die Antwort ist: Wenn wir auf unser Leben schauen, so hat sich praktisch alles geändert.

Andererseits hat sich langfristig gesehen überhaupt nichts geändert. Unser Lieblingsspruch ist: „Das einzig Neue sind die historischen Ereignisse, über die man noch nichts gelesen hat.“

Dafür können wir bürgen. Nachdem wir uns mit einem bedeutenden Teil der Geschichte der vergangenen 2.600 Jahre auseinandergesetzt haben, sind wir zur der Schlussfolgerung gelangt, dass es sich bei der aktuellen Entwicklung – im Gegensatz zu unserer ursprünglichen Annahme – keineswegs um eine historische Anomalie handelt.

Fakt ist, dass wir zurzeit einfach nur dieselben alten Zyklen durchleben und dieselben alten Fehler machen wie unsere Vorfahren. Jede Kultur in der Menschheitsgeschichte hat genau das getan, was wir machen. Der einzige Unterschied besteht darin, dass sich das Ganze heute auf globaler Ebene abspielt.

Und wenn wir in die Geschichte blicken, dann stellen wir fest, dass Papiergeld nie als Vermögenswert gedacht war. Papiergeld war lediglich ein Hilfsmittel zwischen Käufern und Verkäufern von Waren und Dienstleistungen. Ein Verkäufer hatte vielleicht garnicht den unmittelbaren Verkauf im Blick, weshalb er stattdessen lieber eine Papierquittung in Empfang nahm, die zu einem späteren Zeitpunkt, ja sogar an einem anderen Ort, eingetauscht werden konnte.

Das war effektiv und bedeutend sicherer, als die Zahlung in Gold oder Silber zu erhalten. Die Rückreise von Rom nach London war unter normalen Umständen bereits lebensgefährlich, selbst ohne Edelmetalle mit sich zu führen.

In der heutigen Zeit haben diese Quittungen viele Formen angenommen. Ja selbst das Geld in unseren Briefbörsen ist nichts weiter als ein Derivat. Technisch gesehen ist es ein Nullkupon; eine fortwährende Verbindlichkeit der Regierung, die den Geldschein ausgegeben hat. Im Grunde wird mit jedem Geldschein versprochen, dass Ihnen „irgendwer irgendwann irgendwas schuldet“.

Das Geldsystem nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahm in Bretton Woods im US-Bundesstaat New Hampshire seinen Anfang. Mitte der 60er Jahre fing dieses System an auseinanderzubrechen – aber es war erst US-Präsident Nixon, der dem System zu Beginn der 70er Jahre mit der Aussetzung der Golddeckung des US-Dollars den tödlichen Schlag versetzte. Die Phase, in der wir uns heute befinden, wo das Geld über keine reale Deckung mehr verfügt, hält in der Tat schon sehr lange an.

Und fast jeder hässliche Chart, aus dem das Wachstum der Schulden und der Geldmenge hervorgeht, findet seine Ursache in den Ereignissen des Jahres 1971. Die Beweise sind völlig unstreitig. Der Wert dieser Art von Papierkupons ist seitdem fortwährend gefallen. Und dieser Wertrückgang ist in den vergangenen 40 Jahren nicht etwa linear verlaufen, sondern hat sich in den letzten 12 Jahren in einen freien Fall verwandelt.

In der Vergangenheit schufen die Herrscher Geld aus Dingen, von denen sie glaubten, dass sie Werte bewahren könnten. Oft handelte sich dabei um Gold und Silber. Die Münzprägegewinne waren den Königen vorbehalten, sie konnten mittels der Geldherstellung Gewinne einstreichen. Doch unbegrenzte Münzprägegewinne waren ausgeschlossen, da die Gold- und Silberversorgung stets schwankte und die Münzherstellung selbst mit Kosten verbunden war.

Dank der Geldherstellung aus Papier (und der elektronischen Geldherstellung) haben wir heute praktisch unbegrenzte Münzprägegewinne. Das Geld wird aus dem Nichts geschaffen – und Sie haben ja anhand der Charts nach 1971 gesehen, wie massiv dies missbraucht worden ist. Der Missbrauch der Geldschaffung beschleunigt sich gegenwärtig zusehends, und zwar auf globaler Ebene.

Bargeld und andere Derivate haben unsere Märkte ersetzt. Die Gewinne waren dort zu machen, wo Derivate geschaffen und gehandelt wurden, anstatt durch die Produktion von realen Waren und Dienstleistungen. Die realen Aspekte unserer Wirtschaft funktionieren zwar immer noch, aber die Derivate stellen die Realwirtschaft von ihrer Größe her spielend in den Schatten.

Bezüglich des historischen Aufeinandertreffens des Bevölkerungswachstums und der exponentiell herannahenden Erschöpfung unserer Ressourcen ist ja bereits jede Menge geschrieben worden, aber dasselbe lässt sich auch vom Geld sagen. Unsere Rohstoffe sind endlich – und der Fähigkeit unseres Planeten, die Menschheit zu versorgen, sind ebenfalls Grenzen gesetzt.

Wir werden gegenwärtig Zeugen der Erschöpfung unserer Ersparnisse, unserer realen Vermögenswerte und unserer Fähigkeit, ein exponentielles Geld- und Derivatewachstum aufrecht zu halten. Unbegrenzte Derivate fahren zurzeit buchstäblich gegen die Wand – und ihr Zusammenbruch wird alles, was auf ihnen basiert, vernichten. Das ist eine ganz natürliche geschichtliche Entwicklung. Dieser Zyklus hat sich ein ums andere Mal wiederholt.

Wir gehen davon aus, dass wir jetzt an das Ende einer wundervollen 200-jährigen Phase der Menschheitsgeschichte gelangen, die durch industrielle und technologische Revolutionen befeuert wurde. Die exponentiell steigende Ressourcennutzung und das exponentielle Bevölkerungswachstum nahmen vor fast genau 200 Jahren ihren Anfang. Und wenn wir zu diesem Ressourcen-Endspiel nun noch all die verschiedenen Gruppen hinzunehmen, die zurzeit händeringend versuchen, ihre Macht zu erhalten oder anderen aufzuzwingen, dann haben wir in der Tat ein hochgiftiges historisches Gemisch.

Wie das Ganze ausgehen wird, ist unmöglich zu sagen. Es gibt einfach viel zu viele unterschiedliche Prozesse oder sogenannte „schwarze Schwäne“. Alles, was wir sagen können, ist, dass man die sich entwickelnden Ereignisse mit höchster Aufmerksamkeit verfolgen sollte, um Hinweise zu erhalten, wie dieses Schlamassel am Ende ausgehen wird.

Und was unsere Portfolien anbelangt, so ist die Botschaft unzweideutig: Man muss aus Papiervermögenswerten, die mittels der unbegrenzten Geldschaffung vernichtet werden können, aussteigen und diese in Realwerte umwandeln. Das Ende des Fiatgeldsystems rückt immer schneller näher und wird eines Tages vielleicht sogar über Nacht stattfinden. Auf alle Fälle kann es jetzt nicht mehr in allzu weiter Ferne liegen.

Ja es werden maßgebliche Veränderungen Einzug halten, aber das heißt nun nicht, dass die Welt deswegen aufhören wird, sich zu drehen. Die Veränderungen in der Finanzwelt werden zu einem enormen Vermögenstransfer führen – ein Vermögenstransfer von all jenen, die in Papierwerte investiert sind, in Richtung derjenigen, die reale Vermögenswerte besitzen. Historisch gesehen sind Gold und Silber die traditionellen Rettungsanker.

Und ungeachtet all der Dinge, die wir über die physische Edelmetallversorgung lesen, nimmt das Angebot aus einer Vielzahl von Gründen ab. Wenn man zu lange wartet, um Gold und Silber zu kaufen, könnte das dazu führen, dass man nicht mehr in der Lage sein wird, an die Metalle zu gelangen, und wenn doch, dann nur zu bedeutend höheren Preisen.

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