Simon Black, Sovereign Man, 18.10.2012

Bangkok – „Wo auch immer Sie sich weltweit gerade aufhalten mögen, Sie werden die unbändige Kraft eines neuen Asiens spüren.“

Das ist der Werbeslogan der DBS Bank, der größten südostasiatischen Bank. Und diese Typen wissen – ganz genau –, was sich hier gerade abspielt: Das Vermögen und die Macht gehen in Richtung Osten.

Das ist eine Entwicklung, die in der Menschheitsgeschichte ein ums andere Mal beobachtet werden konnte. Im Mittelalter, als Europa mit der Beulenpest und einer Reihe sinnloser Kriege zu kämpfen hatte, war die Ming-Dynastie die fortschrittlichste Zivilisation des Planten. China war auf wissenschaftlichem, literarischem, technologischem und medizinischem Gebiet und in vielen weiteren Bereichen Weltführer.

Zu jener Zeit war die Ming-Wirtschaft die weltgrößte und vermögendste Wirtschaft auf dem Planeten. Silber wurde als Tauschmittel verwendet, und der typische Ming-Haushalt war vermögender als ein europäisches Dorf. Und die Ming-Dynastie hatte natürlich auch eine der geringsten Staatsquoten der Welt – die Steuern lagen irgendwo im Bereich von 1,5% bis 2%.

Am Ende ging alles den Bach runter. Die Ming-Gesellschaft ruhte sich auf ihren Lorbeeren aus und fing damit an, imperiale Defizite aufzutürmen. Innerhalb von kurzer Zeit brach das System zusammen und die Macht ging in Richtung Westen aufs Osmanische Reich über (das uns im 16. Jahrhundert das weltweit erste Kaffeehaus bescherte). Dann kamen Spanien, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und letztlich die USA an die Reihe.

Und die ganze Zeit über gehörte wirtschaftliches Wohlergehen zu den wichtigsten Faktoren, die diese Transformationen angeheizt haben.

Die Ming-Dynastie war so mächtig, weil sie so vermögend war. Großbritannien avancierte zur führenden Weltmacht, da es aufgrund der Industrierevolution reich wurde. Die Vereinigten Staaten wurden zur Weltmacht, weil sie die reichste Nation des Planeten waren.

Reichtum treibt alles an. Militärmacht, wissenschaftliche Leistungen, medizinische Durchbrüche und technologischer Fortschritt sind in reichen Gesellschaften möglich.

Aber natürlich werden die Länder nicht rein zufällig reich. Das wirtschaftliche Wohlergehen einer Nation beruht auf Ersparnissen, wirtschaftlicher Freiheit, Einfallsreichtum und harter Arbeit – das sind alles Faktoren, die im Westen heutzutage im Sterben liegen.

Die westlichen Regierungen sind technisch gesehen bereits pleite und verfügen über keinerlei Nettoersparnisse mehr. Und mit jedem Tag, der verstreicht, erlassen sie neue Verordnungen, neue Steuern und neue Kontrollen, um die noch verbliebenen wirtschaftlichen Freiheiten ihrer Wirtschaften auszumerzen.

Asien hat jedoch all diese grundlegenden Voraussetzungen gemeistert. Hongkong und Singapur setzen regelmäßig den Standard, wenn es um wirtschaftliche Freiheit geht. China ist der weltgrößte Devisenhalter. Und in den asiatischen Kulturen wird sehr hart gearbeitet.

Beispielsweise arbeitet der Durchschnittskoreaner pro Jahr 1.000 Stunden mehr als ein Deutscher. Hier in Thailand schaffen sich die Menschen einfach selber eine Arbeit, wenn sie keine finden: Sie verkaufen Früchte auf den Straßen, flicken kaputte Räder, ja sie tun, was immer ihnen mittels ihrer Kenntnisse und durch ihre Arbeit auch möglich sein mag, um Einkommen zu generieren.

Schauen wir uns die andere Seite der Medaille an: Der neue sozialistische Präsident Frankreichs, François Hollande, hat vor wenigen Tagen erklärt, dass die Schüler in Frankreich keine Hausaufgaben mehr zu machen bräuchten, da es einige benachteiligte Schüler gäbe, deren Eltern sie dabei zu Hause nicht unterstützen könnten.

Hollandes Antwort auf soziale Ungerechtigkeit? Macht alle gleich! Löscht jedwede elterliche Verantwortung für die Bildung der Kinder aus, weitet die staatliche Rolle bei der Erziehung der Kinder aus und stellt sicher, dass die Kinder auch wissen, dass sie im Leben nicht hart arbeiten müssen … dass der Staat immer da sein wird, um sie zu unterstützen.

Unglaublich. Es ist ein unzweideutiger Hinweis darauf, wie weit der Westen bereits vom Weg abgekommen ist.

Asiens Aufstieg hingegen ist unvermeidlich. Der Niedergang des Westens befindet sich jetzt im Endstadium. Noch einmal: Das ist im Verlauf der Menschheitsgeschichte bereits unzählige Male passiert – da gibt es nichts, wovor man sich fürchten müsste. Es ist eine aufregende Zeit, und wir können froh sein, dass wir sie miterleben dürfen. Der renommierte Investor Jim Rogers sagte dazu:

„Wenn man im 18. Jahrhundert schlau war, ist man nach Frankreich gezogen. Wenn man im 19. Jahrhundert schlau war, ist man nach England gezogen. Wenn man im 20. Jahrhundert schlau war, ist man in die USA gezogen. Und wenn man im 21. Jahrhundert schlau ist, zieht man nach Asien.“

Naja, nun gleich nach Asien zu ziehen, mag in der Tat ein wenig radikal sein … aber zumindest lohnt es sich, über Geschäfte, Investments und die finanziellen Möglichkeiten vor Ort nachzudenken. Eine einfache Art, an der Entwicklung Asiens zu partizipieren, ist, einen Teil seiner langfristigen Ersparnisse in asiatischen Währungen zu halten. Der philippinische Peso und der Singapur-Dollar verfügen beispielsweise über attraktive langfristige Fundamentaldaten.

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