Seit dem Beginn der Finanzkrise in 2008 ist der griechische Aktienmarkt um über 80% eingebrochen. Es sieht ganz danach aus, als wäre das Tief jetzt da

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 22.10.2012

In Griechenland haben sich ja außerordentliche Dinge abgespielt. Und es können kaum noch Zweifel daran bestehen, dass die griechischen Staatsanleihen auf Ramschstatus abgewertet wurden. Die Staatsschuldenkrise von 1931 hält aber eine Lektion für uns bereit: Nachdem die einzelnen Länder die Zahlungsunfähigkeit erklärten und von ihren Schulden befreit wurden, leiteten die Wirtschaften eine Trendwende ein.

Ja selbst Großbritannien erholte sich damals noch vor den Vereinigten Staaten, nachdem es gezwungen war, den Goldstandard aufzugeben. Und bei den Vereinigten Staaten ist es so, dass das Schlimmste bereits vorüber war, nachdem Roosevelt das Gold in den Banken konfisziert und den Dollar gegenüber Gold von USD 20,67 auf USD 35 pro Unze abgewertet hatte.

Aber warum entlasten eine Staatspleite und Währungsabwertungen die Wirtschaft? Ironischerweise ist es so, dass die Menschen den Wert der Währung in die Höhe treiben, solange sie Kapital horten und nicht investieren. Das funktioniert genauso wie bei Aktien, nur dass sie in diesem Fall Währung kaufen, wodurch die Wirtschaftsleistung verringert und Deflation geschaffen wird.

Was wir aktuell beobachten können, ist, dass Griechenland das erste Land war, das zusammenbrach, und daher auch das erste Land sein dürfte, das eine Wirtschaftserholung einleitet. Man braucht von Griechenland aus nur gen Osten zu blicken, um zu erkennen, welches Schicksal dem Land bevorsteht.

All jene, die in diesem Zusammenhang von einer Großen Depression sprechen, begreifen einfach nicht, welche Prozesse hier im Gange sind. In einem Atemzug sprechen sie von Gold und einer Depression – aber so entwickeln sich die Dinge nun einmal nicht.

Die Kaufkraft von Gold konnte während der Großen Depression nur deshalb zulegen, weil es Geld war. Unter denselben Bedingungen würde es heute im Preis fallen, weil Gold nicht mehr als Geld verwendet wird. Für einen steigenden Goldpreis braucht es heute also Inflation und nicht Deflation – was heißt, dass wir nicht Austerität, Depression und einen steigenden Goldpreis gleichzeitig haben können. Das heutige System ist so angelegt, dass inflationäre Trends zum Tragen kommen und nicht die Große Depression.

Der griechische Aktienmarkt ist 56 Monate zurückgegangen. Und jetzt wird ihm langsam wieder Leben eingehaucht. In der oben stehenden Grafik sehen sie die bullischen monatlichen Umkehrpunkte, die man im Auge behalten sollte.

Man sollte Griechenland genau im Auge behalten, denn was dort passiert, wird auch im Rest der Welt stattfinden. Der Preisanstieg handfester Vermögenswerten spiegelt eine Trendwende bei den Investmentstrategien wider; die Gelder gehen von staatlichen Vermögenswerten in Richtung privater Vermögenswerte.

Und da die Staatsschulden nun der riskante und sinnlose Vermögenswert sind, dem jedwede Deckung fehlt, werden die Investitionsgelder in Richtung des Privatsektors gehen. Und während das stattfindet, werden wir erleben, wie der griechische Aktienmarkt monatliche Kaufsignale generiert.

Hier finden Sie die Timing-Prognose des griechischen Aktienmarkts für die nächsten zwölf Monate. Damit wissen wir auch, wann wir aufmerksam sein sollten. Auf der kommenden Berlin-Konferenz werden wir uns Griechenland und die anderen Euroländer im Detail anschauen und einen Sonderbericht dazu liefern.

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