Robert Fitzwilson, King World News, 28.10.2012

Vergangene Woche gab es einige sehr gute Berichte, wo der kurzfristige technische Ausblick und die Fundamentaldaten von Gold besprochen wurden. Wir dachten uns, dass es vielleicht hilfreich ist, hier noch einmal eine etwas langfristigere Perspektive zu erörtern und auszuführen, warum die Menschen mit ihren Investmententscheidungen und den Ratschlägen, die sie von den Mainstream-Finanzberatern bekommen, so unzufrieden sind.

Im Folgenden finden Sie den Goldpreischart der vergangenen zehn Jahre. Wenn Sie Ihren Finger links oben auf die Bezeichnung des Charts legen und die Grafik dann irgendeinem Anleger zeigen, würde er umgehend wissen wollen, wie dieses unglaubliche Investment heißt. Überdies ist evident, dass es die „Volatilität“, mit der Gold fortwährend assoziiert wird, überhaupt nicht gibt – zumindest wenn man die Kursentwicklung mittel- oder langfristig betrachtet.

Netdania.com – Goldpreis in US-Dollars auf Wochenbasis seit 2002. Zum Vergrößern anklicken.

Nach unserem Dafürhalten könnte die Kursentwicklung gar nicht besser sein. Ein Investment, das sich im Preis versechsfacht und dabei einen derart konstanten Aufstieg hinlegt, ist der Traum eines jedes Anlegers.

So, und jetzt nehmen Sie Ihren Finger von der Chart-Bezeichnung. Die Person, der Sie die Grafik gezeigt haben, wird dann oftmals abwinken und sagen: „Ach ja … das ist ja Gold!“ Ganz egal, wie gut sich der Goldpreis auch entwickeln mag, die meisten Menschen haben eine spürbare Abneigung gegenüber Gold.

Doch warum ist das so? Dafür gibt es zahlreiche Gründe. Zunächst einmal ist Gold Knoblauch fürs Vampir-Fiatgeldsystem. Um die Fähigkeit, Geld aus dem Nichts zu drucken und den Zusammenbruch historischen Ausmaßes zu verhindern (aufzuschieben), weiter aufrecht zu erhalten, müssen die Leute glauben, dass es sich bei Gold um ein barbarisches Relikt handelt, das über keinerlei inhärenten Wert verfügt usw. Sie werden das alles wahrscheinlich bereits kennen, speziell dann, wenn Sie auch die Meldungen in den Massenmedien verfolgen.

Der zweite Grund: Gold ist keine „etablierte“ Vermögensklasse. Der überwiegende Teil allen Geldes wird von Leuten verwaltet, die unter dem Namen Finanzberater bekannt sind. Wenn man solche Leute engagiert, besteht das entscheidende Ziel ihrer Dienstleistungen darin, allen Anlegern ein und dieselbe Behandlung zuteilwerden zu lassen.

Das hängt mit der Konformität dieser Branche zusammen, und es ist auch der Grund dafür, warum von allen Seiten stets zu hören ist, dass man 60% Aktien und 40% festverzinsliche Papiere halten sollte, ganz egal, wie die Situation an den Aktien- und Anleihemärkten auch immer sein mag.

Ein dritter Grund ist, dass das Edelmetalluniversum relativ winzig ist, speziell was Silber anbelangt. Und auch Gold kennzeichnet sich durch eine sehr eingeschränkte Verfügbarkeit – das gilt besonders für Staaten und supervermögende Privatpersonen. Wenn man ein Portfolio im Wert von USD 100 Milliarden verwaltet, kann man lediglich einen symbolischen Teil dieser Gelder in Edelmetalle und damit in Zusammenhang stehende Aktientitel investieren.

Die Institutionen müssen warten, bis die Preise gegenüber den aktuellen Preisniveaus bedeutend gestiegen sind. Erst die gestiegene Bewertung des Edelmetallsektors erlaubt es den Geldmanagern, in nennenswertem Umfang in diesen Bereich zu investieren.

Mit anderen Worten: Ihre institutionelle Größe macht ihnen die „Kauf billig“-Strategie – die einem der gesunde Menschenverstand nahelegen würde – unmöglich. Das ist auch einer der Gründe dafür, warum es am Ende des Zyklus zu einem explosiven Preisausbruch kommt, weil das dann nämlich der Zeitpunkt ist, wo die institutionellen Anleger an Bord kommen.

Ich habe mit zahlreichen King World News Lesern gesprochen und unter ihnen herrscht eine weit verbreitete Frustration, dass sich ihre jetzigen Finanzberater einfach weigern, ihr Vermögen in Edelmetalle und Edelmetallminen umzuschichten oder bereits vorhandene Positionen aufzustocken. Dies geht zum Teil auf langjährige Vorurteile zurück; die Leute in der Investmentbranche sind heutzutage schlicht nicht alt genug, um sich noch an die 70er Jahre zu erinnern.

Noch mächtiger sind aber die Vorurteile auf institutioneller Ebene. Bei dem überwiegenden Teil der Ratschläge, die von den Institutionen kommen, handelt es sich im Grunde um Kaufempfehlungen ihrer eigenen Produkte. Ihr Geschäftsmodell basiert darauf, dass die Gelder innerhalb ihrer eigenen Organisationen nach oben wandern und die Berater sich ein Scheibchen davon abschneiden dürfen. Ihr Finanzberater hat kaum oder überhaupt keine Anreize, Ihre Gelder in Edelmetalle oder Minenaktien zu investieren – ja es könnte sogar seine Karriere beenden, sollte er sich für eine solche Umschichtung aussprechen.

Ich kann mich noch daran erinnern, wie die glänzende Karriere von James Dines vor rund 40 Jahren seinen Anfang nahm und man ihn zu jener Zeit lächerlich machte, weil er Gold für USD 35 pro Unze empfahl. Für all jene von uns, die seinem Rat folgten, stellte sich diese Empfehlung jedoch als Glücksfall heraus. Diese Geschichte zeigt aber, wie fest verwurzelt die Vorurteile gegenüber dem gelben Metall sind.

Fassen Sie sich ein Herz. Hören Sie auf Ihren gesunden Menschenverstand und Ihre eigenen Instinkte. Stellen Sie sich darauf ein, dass das aktuelle weltweite Finanzchaos länger anhalten wird, als wir gemeinhin glauben. Wir sind von der finalen Lösung dieser tragischen Finanz-Seifenoper immer noch viele Größenordnungen entfernt. Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass sich nur ein kleiner Prozentsatz der Anleger auf diese Art des Vermögenserhalts konzentriert. Schlaue Anleger sollten daher nach wie vor in Gold und Silber investieren.

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