Preußische Allgemeine Zeitung, 13.11.12

Geht es um Themen wie die Vorsorge in Zeiten der weltweiten Finanzkrise oder Inflation, dann gilt Walter Eichelburg als einer der gefragtesten Experten im deutschsprachigen Raum. Der Österreicher betreibt nicht nur das vielbeachtete Informationsportal www.hartgeld.com, sondern er berät seit Jahren in seinen Seminaren auch Anleger zu Fragen des Investment in Edelmetallen:

PAZ: EZB-Chef Mario Draghi geht für das kommende Jahr von stabilen Preisen unterhalb der Zweiprozent-Grenze aus. Was ist von der Aussage zu halten?

Zentralbanker wie Politiker lügen bei der Inflation. Die realen Preissteigerungen sind in Deutschland wie Österreich derzeit bei 8% über das Jahr. In anderen Eurostaaten durch die Steuererhöhungen ist es noch mehr. Ein Grossteil der Bevölkerung und des Bondmarktes glauben noch die Lügenzahl von 2%. Denn sonst gäbe es den sofortigen Bond-Crash aller Staatsanleihen und damit das Ende des Euro.

PAZ: In welcher Tradition sehen sie die EZB unter Mario Draghi: Bundesbank, Banca d`Italia oder gar „Reserve Bank of Zimbabwe“?

Die EZB unter Mario Draghi? Um das eigene Überleben und das seiner Währung kämpfend. Sobald der Euro-Crash kommt, wird sich der Euro auflösen und die bereits gedruckten, neuen, nationalen Währungen wie D-Mark, Schilling oder Lira werden wieder eingeführt. Dann kann Draghi nach Hause gehen, der EZB-Turm leert sich.

PAZ: Viele Sparer in Deutschland und Österreich setzen noch immer auf „Betongold“ als Krisenwährung. Welche Gefahren sehen Sie bei einem Investment in Immobilien?

Betongold, also Immobilien sind ein Kreditwert wie eine Anleihe, aber viel weniger liquide. Das sehen wir gerade in Spanien, wo es kaum mehr Kredit für Immos gibt und die Banken gerade 800’000 leere Wohnungen und Häuser auf den Markt kippen. Die Preise sinken ins Bodenlose – weil es kaum mehr Kredit dafür gibt. Das kommt bei uns auch. Wenn man das Ersparte retten will, muss man aus dem Kreditsystem heraus und etwa in Gold und Silber gehen.

PAZ: Waren bei Ihren Seminaren Unterschiede beim Verhalten der Anleger in Österreich und der Bundesrepublik Deutschland feststellbar?

Die Besucher meiner Seminare sind auch Leser meiner Gold-Website www.hartgeld.com und damit mit der Finanzkrise und Gold/Silber bereits vertraut. Es gibt daher weniger Unterschiede zwischen den Nationen, sondern zur Masse der Sparerschafe, die die Zeichen der Zeit erkennen müssten, aber nichts tut, um sich zu retten. Sie werden ihr Erspartes verlieren, wenn der Euro crasht und die Währungsreform zur Einführung der D-Mark kommt – wie 1948.

PAZ: Deutsche Privatanleger haben nach Angaben des World Gold Council im Laufe des Jahres 2012 55,5 Tonnen Gold gekauft. Wissen diese Anleger mehr als die Ökonomen und Politiker, die regelmäßig den Verkauf der deutschen Goldreserven fordern?

Ökonomen und Politiker sind in Investmentdingen dumm, entweder reine Lineardenker oder Populisten, die nie genug Geld zum Ausgeben finden. Teile der Bevölkerung, speziell das Smart Money sind viel intelligenter. Deutsche Privatanleger besitzen derzeit etwa 7000 Tonnen Gold, das ist mehr als in allen anderen, größeren westlichen Staaten. Wer nach dem Euro-Untergang das Gold hat, wird die Regeln machen.

PAZ: Wagen Sie eine Prognose über den Fortgang der Euro-Krise?

Der Euro geht sicher unter. Wir wissen nur nicht, wie lange man ihn noch halten kann. Seit 2010 ist der Euro im Überlebenskampf. Es dürfte unwahrscheinlich sein, dass der Euro das Jahr 2013 noch überleben wird. Sobald die breitflächige Flucht auch aus den französischen und deutschen Staatsanleihen beginnt, ist es vorbei. Dann helfen auch keine Euro-Rettungsschirme mehr. Und der neue französische Präsident Hollande tut alles dafür, dass dieser Crash bald kommt – so wie einer seiner Vorgänger in den 1980er Jahren: Mitterand. Damals crashte der Franc, heute wird es der Euro sein. Dann ist für mindestens eine Generation Schluss mit einer „Gemeinschaftswährung“.

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