Der Verfall des US-Imperiums beschleunigt sich: Die USA haben ihren Höhepunkt bereits überschritten, genauso wie dies 1914 bei Großbritannien der Fall war

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 14.11.2012

Die eine Sache, die bei unserer aktuellen weltweiten Konferenzreihe an allen Ecken und Enden herausplatzt, ist, dass die Vereinigten Staaten im Hinblick auf die territoriale Integrität vom Rest der Welt nur noch als Diktator und Tyrann erachtet werden. In jedem Land, das ich in jüngster Zeit besucht habe, werde ich als politischer Gefangener der USA willkommen geheißen.

Jeder weiß, dass wir japanische Portfolien und japanische Unternehmen gekauft hatten, die händeringend Kapital benötigten –  und nicht etwa in Milliarden an Bargeldbeständen schwammen, um Hedge-Fonds-Spekulationen zu betreiben. Dadurch, dass die Richter dann einfach die Verhandlungsprotokolle ausgetauscht hatten, wurde der gesamten Welt gezeigt, wie korrupt New York tatsächlich ist. Das ist auch der Grund dafür, warum New York jetzt alle Facebook-Klagen an sich gezogen hat, weil die New Yorker Richter die involvierten Investmentbanker decken werden.

Und aufgrund dieser Gesamtsituation waren die jüngsten Gespräche und Diskussionen auch so offen und ehrlich wie niemals zuvor. Die Dreistigkeit der USA, jeder ausländischen Firma mit der Konfiskation ihrer Vermögenswerte zu drohen, sollten sie sich weigern zu melden, was Amerikaner im Ausland treiben, ist die größte Bedrohung internationalen Rechts seit Blackbeard & den Piraten.

Ich traf einen Europäer, der mit einer Amerikanerin verheiratet, die von ihrer Familie Geld geerbt hatte. Und da sie Amerikanerin ist, wird ihr Geld von keiner Bank akzeptiert, und das trotz der Tatsache, dass sie seit fast 20 Jahren in Europa lebt. Überall auf der Welt werden die Amerikaner rausgeworfen. Es gibt Hedge Fonds, die mit Amerikanern keine Geschäfte mehr machen, selbst wenn sie in Europa leben. Der Schaden, der dadurch bei den internationalen Geldflüssen angerichtet wird, spottet jeder Beschreibung. Mit diesem Gesetz wurden alle Handelsvorteile, die die Amerikaner einst genossen, zunichte gemacht.

Dieses Gesetz sorgte für echte internationale Feindseligkeiten gegenüber den USA. Amerikanern mit Schließfächern in der Schweiz wurde drei Tage Zeit gegeben, um sie zu räumen. Es sind keine Amerikaner mehr da, außer sie haben Arbeitsgenehmigung. American Express stellt im Ausland lebenden Amerikanern keine Kreditkarte mehr aus, solange sie nicht eine Arbeitsgenehmigung vorweisen können.

Die US-Reisebeschränkungen, wo jeder anderthalb bis zwei Stunden am Flughafen warten muss und von den Reisenden Fingerabdrücke genommen werden, nur weil sie einen Geschäftsflug nehmen, sind komplett durchgeknallt. Eine alte Freundin von mir kam aus Kanada zu Besuch. Ich fuhr zum Flughafen, um sie abzuholen. Die Einwanderungsbehörde rief mich an und fragte, ob ich Französisch könne. Ich konnte einfach nicht glauben, was sie da gerade trieben. Als ich erklärte, sie sei Kanadierin, sagten sie, dass sie dennoch eine Ausländerin sei.

Die Absenkung der von den Banken zu meldenden Transaktionssumme von USD 10.000 auf USD 3.000 ist einfach nur verrückt. Wir hatten versucht, Gelder zu überweisen, um die Kosten für unsere Bangkok-Konferenz zu zahlen, aber die Bank lehnte die Überweisung ab, aus Angst, sie müsse nachweisen, dass wir tatsächlich nur unsere Kosten bezahlen und nicht in Wirklichkeit versuchen würden, Geld ins Ausland zu bringen – und das obwohl das Geld auf das Konto eines Dritten gehen sollte.

Der Versuch, mit Ausländern Geschäfte zu machen, ist für Amerikaner zu einem echten Albtraum geworden. Das einstige Land der Freien und Mutigen hat sich in einen noch schlimmeren Albtraum verwandelt als George Orwells „1984“. Amerikaner sind jetzt nur noch Wirtschaftssklaven – Eigentum des Staats, wo auch immer sie leben mögen. Amerikaner werden praktisch dazu gezwungen, ihre Staatsbürgerschaft aufzugeben, nur um zu überleben.

Amerikaner sind zu den international am meisten gehassten und wirtschaftlich am stärksten unterdrückten Menschen geworden. Und man kann seine Staatsbürgerschaft noch nicht einmal ohne Weiteres aufgeben, weil man als Eigentum des Staats betrachtet wird. Die US-Regierung hat einen Anspruch auf das künftige Einkommen, selbst wenn man das Land verlässt.

Nur Amerikaner und Japaner sind Wirtschaftssklaven, deren weltweites Einkommen besteuert wird – nicht etwa weil man seinen „fairen Anteil“ für die Dienstleistungen, die einem zuteilwerden, zu tragen hätte – sondern weil man als Eigentum des Staats geboren wurde! Diese Einstellung trägt erheblich zum Verfall & Untergang der Vereinigten Staaten bei.

Und ja: China wird die USA als Finanzzentrum der Welt ersetzen. In Asien spielen die USA nur noch eine Nebenrolle. 40% der chinesischen Importe kommen aus Asien. China kauft Agrarland in Australien, und die Chinesen treiben die Maßnahmen voran, um ihre Währung in Asien zu einer Reservewährung zu machen.

Und während die USA erklären, China sei korrupt, gibt es in Amerika sogar noch einen Titel dafür: „Lobbyisten“! Und was die Menschenrechtsverletzungen Chinas anbelangt, braucht man sich nur anzusehen, was die USA mit der Occupy Wall Street Bewegung gemacht haben. Die USA scheren sich überhaupt nicht darum, was man zu sagen hat – sie haben 1 Milliarde Gesetze zur Hand, um jemanden für etwas völlig anderes einzusperren. Die Redefreiheit in den USA ist eine reine Illusion.

In unserem Fall haben wir beispielsweise schriftliche Beweise vorliegen, dass die US-Regierung unsere Firma, Princeton Economics, zum Schweigen bringen wollte. Als eine andere Firma unser Unternehmen mieten wollte, um den ganzen Mitarbeiterstab und die Wirtschaftsprognosen zu retten, erklärten die Treuhänder Alan Cohen und Tancred Shiavoni von O. Melveny & Myers, dass es sie nicht im Geringsten interessieren würde, selbst wenn man USD 50 Millionen Miete pro Jahr böte – das Institut bleibe geschlossen, außer ich würde den Quellcode unseres Computermodells aushändigen.

Das Video, auf dem zu sehen ist, wie die Polizei gegen Studenten, die einen Sitzprotest veranstalteten, einfach mit Pfefferspray vorgeht, veranschaulicht, dass die USA die Menschenrechte genauso mit Füßen treten wie irgendeine andere autoritäre Regierung:

Wenn der Regierung nicht passt, was jemand zu sagen hat, geht sie gegen ihn unter dem Vorwand irgendeines anderen Gesetzes vor. Aufgrund der Panik von 1893 marschierte „Coxeys Armee“ auf Washington zu. Der Protest wurde aufgelöst und die Protestführer wurden verhaftet – weil sie auf eine Wiese getreten waren!

Dieser Marsch auf Washington war auch Inspiration für das Werk „Der Zauberer von Oz“, wo sich der Autor über die Austerität des Goldstandards (der gelbe Ziegelsteinweg) beschwerte. Der Zauberer war der Kongress, der Blechmann die Industrie, die Vorgelscheuche die Landwirtschaft und der schreckhafte Löwe war William Jennings Bryan.

Und die Veteranen, die während der Großen Depression auf Washington marschierten, wurden von der eigenen US-Armee angegriffen. Dabei wurden sogar Kinder ermordet und US-Panzer rollten die Straße der Hauptstadt entlang. Aufgrund der Verbrechen an diesen Veteranen, die auch unter dem Namen „Bonus-Armee“ bekannt waren, musste die Regierung für den Zweiten Weltkrieg extra ein neues Armeegesetz auflegen, da keiner mehr den leeren Versprechungen der Regierung Glauben schenkte.

Und jetzt weigert sich sogar China, von den New Yorker Bankern weitere US-Staatsanleihen zu kaufen. Für das US-Imperium geht die Sonne jetzt in Windeseile unter – und umso mehr Macht an die Bürokraten abgetreten wird, desto schneller geht der Untergang der Vereinigten Staaten vonstatten. Sicher, diese Entwicklung könnte aufgehalten werden. Die USA bräuchten dafür tiefgreifende Reformen und die Korruption müsste ausgemistet werden. Selbst Eduard I. von England sah sich dazu gezwungen, alle Richter zu entlassen, da im Rechtssystem die Korruption grassierte. Die Geschichte wiederholt sich also fortwährend.

Wir haben es hier mit einem Zyklus zu tun, wo sich das Kapital von den staatlichen Investments in Richtung des Privatsektors bewegt. Doch solange sich die amerikanische Presse weigert, die wahren Probleme anzusprechen, wird sich überhaupt nichts ändern. Das Ansehen der amerikanischen Presse ist weltweit zerstört worden.

Wundert sich da noch irgendwer, warum wir uns jetzt in einer Phase befinden, wo die Gelder zum Privatsektor fließen und aus dem Staatssektor herausdrängen? Das ist der Auslöser, der einen politischen Wandel erzwingen wird – aber erst, wenn dieses Thema aufgrund der Wirtschaft akut wird.

Wir befinden uns jetzt in der finalen Phase des Untergangs des Marxismus. Dieser Untergang begann Ende 1989 und dürfte insgesamt 26 Jahre dauern, was heißt, dass es in den USA Ende 2015 zu einem bedeutenden Aufstieg einer neuen dritten Partei kommen dürfte, deren Prinzipien auf ökonomischen Erwägungen fußen, anstatt auf all dem sozialen Irrsinn, der heute Thema ist.

Denn letzten Endes werden zwei Typen auf der Parkbank schlafen, nachdem sie ihre Häuser und Familien verloren haben. Der eine wird sagen: „Wenigstens können die Schwulen nicht heiraten!“ Und der andere wird sagen: „Wenigstens können diese reichen Mistkerle ihr Geld nicht mehr ins Ausland bringen!“ Hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

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