Vince Cate hat 599 Papiergeldsysteme der vergangenen 1.000 Jahre analysiert – jedes einzelne brach in sich zusammen
Gold Silver Worlds, 07.12.2012
Wir lesen ja oft Zitate wie „Papiergeld wird letztlich scheitern“ und „Papiergeld kehrt immer zu seinem intrinsischen Wert von null zurück.“ In diesem Artikel werden wir Ihnen eine Untersuchung vorstellen, bei der 599 verschiedene Formen von Papiergeld analysiert wurden. Diese Untersuchung zeigt, dass die abfälligen Aussagen über Papiergeld in der Tat richtig sind.
Wir werden auf einfache Art veranschaulichen, was Geld ist, wie die staatliche Geldpolitik jeden von uns betrifft und warum es sich bei Gold um die bedeutendste alternative Form von Geld handelt (für jeden von uns, nicht nur für die Elite). Wir danken Vince Cate für seine unglaublich wertvolle Forschungsarbeit und David Morgan, der uns darauf aufmerksam machte.
Goldanalysten behaupten, dass Gold die einzige Form echten Geldes sei, da es die einzige handfeste Form von Geld ist, die die 5.000-jährige Geldgeschichte überdauern konnte. Vor diesem Hintergrund fand am 15.08.1971 ein außerordentlich bedeutsames Ereignis statt: US-Präsident Nixon „schloss das Goldfenster“.
Nixon gab bekannt, dass die USA die Bretton-Woods-Vereinbarung einseitig aufkündigen. Doch was für die meisten Menschen lediglich eine politische Entscheidung war, sollte sich als eine Maßnahme herausstellen, die alle von uns maßgeblich betrifft, und zwar auf eine Art, die zum damaligen Zeitpunkt nur eine kleine Minderheit verstand. Fakt ist, dass uns diese Entscheidung heute so stark betrifft wie noch nie.
Präsident Nixon beendete die Bretton-Woods-Vereinbarung. Mit dieser weltweiten Vereinbarung hatte man sich darauf verständigt, den US-Dollar als die alleine Weltreservewährung zu verwenden. Die Wechselkursraten zwischen den ausländischen Währungen und dem US-Dollar unterlagen einer festen Wechselkursbindung, um die weltweiten Wirtschaften anzukurbeln. Darüber hinaus waren die ausländischen Halter in der Lage, ihre US-Dollars zu einem festen Kurs von USD 35 pro Unze gegen Gold einzutauschen.
Aus diesem Grund mussten die USA auch immer eine bestimmte Menge an Goldreserven vorhalten. Es war im Grunde ein weltweiter Goldstandard. Präsident Nixon gelangte jedoch zu der „Schlussfolgerung“, dass es für die amerikanischen Bürger besser sei, die Vereinbarung aufzugeben und – was nach unserem Dafürhalten noch wichtiger ist – die Golddeckung des Papiergelds (Geldscheine und Münzen) gänzlich aufzuheben.
US-Präsident Nixon erklärte: „Ihr Dollar wird morgen genauso viel Wert sein wie heute. Die Wirkung dieser Maßnahme ist es, den Dollar zu stabilisieren.“ Nun ja, wenn man sich den Langfristchart des US-Dollars ansieht, wird deutlich, was von dieser Aussage zu halten ist. Aus der nachfolgenden Grafik geht hervor, wie es seit den 60er Jahren zu einem erheblichen Wertverfall des US-Dollars kam, der sich nach 1971 noch weiter verschlimmerte.
Laut dem US-Präsidenten waren die „internationalen Geldspekulanten“ für den Wertverfall des US-Dollar verantwortlich. Ja sicher, es hatte tatsächlich internationalen Druck auf den Dollar gegeben, aber für den Wertverfall gab es unseres Erachtens einen anderen Grund, den der US-Präsident dem Volk entweder absichtsvoll vorenthielt (wahrscheinlich) oder von dem er selbst nichts wusste (unwahrscheinlich).
Fakt ist, dass die USA mit einer nicht tragfähigen Geldpolitik zu kämpfen hatten, die durch die strukturellen Ungleichgewichte des weltweiten Geldsystems verursacht wurde. Da die Wechselkursbindungen 1944 künstlich auf viel zu niedrigem Niveau fixiert wurden, stiegen die Einfuhren in die USA unaufhörlich an, was dazu führte, dass die weltweiten Zentralbanken enorme Bestände an US-Staatsanleihen hielten. Die ausländischen Halter von US-Staatsanleihen und Dollars weiteten daraufhin ihre eigene Geldbasis aus, um die von den USA exportierte Inflation zu „kontrollieren“.
Wie aus der nächsten Grafik hervorgeht, waren anfänglich noch 75% der US-Geldbasis goldgedeckt. Bis 1971 war dieses Verhältnis jedoch auf magere 18% abgesunken.
Wenn die Geldstabilität erst einmal aufgegeben wird und die Schaffung von Staatsschulden relativ problemlos möglich ist, ist es extrem schwer, wieder zu einer disziplinierten Finanz- und Geldpolitik zurückzukehren. Der Weg des geringsten Widerstands sorgt dafür, dass die Dinge langfristig außer Kontrolle geraten.
Und genau das widerfuhr dem US-Dollar 1971: Durch eine nicht tragfähige Geldmengenausweitung in den 60er Jahren wurde der Wert des US-Dollars als Weltreservewährung und die Fähigkeit der US-Regierung, die Halter von Dollars in Gold auszuzahlen – dem wichtigsten Aspekt der Bretton-Woods-Vereinbarung –, immer stärker in Frage gestellt. Das Misstrauen gegenüber dem Dollar nahm zu. Das ist unseres Erachtens die wirkliche Geschichte hinter der Aufkündigung von Bretton Woods …
In einem früheren Artikel hatten wir ja bereits darüber geschrieben, dass eine stabile Geldpolitik eine Grundvoraussetzung für Wirtschaftsstabilität ist. Wird die Geldbasis mit einem fixen Goldbetrag gedeckt, hat das eine stabilisierende Wirkung auf das Wirtschaftswachstum.
Seit dem entscheidenden Augenblick des Jahres 1971 ist die gesamte Welt vom Goldstandard abgekoppelt – ein Zustand, der bis zum heutigen Tage anhält. Die Tatsache, dass die gesamte Welt seit 40 Jahren mit einem Geldsystem lebt, das durch rein gar nichts gedeckt wird, ist angesichts all der oben aufgeführten Aspekte und der Dinge, die Sie im Verlauf dieses Artikels noch lesen werden, einfach nur erschreckend.
Wer hätte denn damals, als Präsident Nixon die Schließung des Goldfensters bekanntgab, geglaubt, dass diese Entscheidung noch zwei Generationen später Auswirkungen haben würde?
Für uns ist natürlich von besonderem Interesse, wie es um die Überlebensfähigkeit und die Zukunft eines reinen Papiergeldsystems wie dem unsrigen eigentlich bestellt ist.
Der US-Dollar, der Euro und der Yen werden als „Fiatgeld“ bezeichnet, weil sie durch nichts Handfestes gedeckt werden. Im Grunde sind Banknoten lediglich ein Versprechen einer Bank, das Zertifikat gegen einen bestimmten Betrag an Realwerten (in der Regel Gold oder Silber) einzutauschen. Im Verlauf der letzten vier Jahrzehnte wurde dieses Geldkonzept jedoch aufgegeben. Daher nennt man es auch Fiatgeld. So, und jetzt wissen wir auch, was Geld in Wirklichkeit ist und was sie daraus gemacht haben.
Vor diesem Hintergrund ist der nachfolgende Chart besonders besorgniserregend. Die Grafik zeigt die US-Geldbasis. Und obschon dieser Chart lediglich die US-Geldbasis zeigt, ist es von entscheidender Bedeutung zu begreifen, dass die gesamte Welt zurzeit mit einem Papiergeldsystem operiert. Das Ganze hat also beispiellose Ausmaße angenommen.
Das Geldsystem, mit dem wir heute leben, ist eine tickende Zeitbombe. Dafür braucht man sich lediglich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und zu schauen, was in früheren Zeiten mit ähnlichen Geldsystemen geschah …
Vince Cate verfasste eine exzellente Untersuchung, die von David Morgan Ende Oktober auf dem Silver Summit 2012 vorgestellt wurde. Cate analysierte 599 Papiergeldsysteme der vergangenen 1.000 Jahre, und wir freuen uns, dass wir die Schlussfolgerung dieser Analyse veröffentlichen dürfen:
„Ist die Zahl der nicht mehr länger im Umlauf befindlichen Papierwährungen nicht einfach nur spektakulär! Es wurden 599 Papierwährungen analysiert, die heute allesamt nicht mehr als Geld verwendet werden.
Von diesen 599 toten Papierwährungen
- endeten 184 (30%) durch Währungsunionen –also den Verfall oder andere Reformen wie die Schaffung des Euros 1999 (und seine physische Nutzung ab 2002);
- endeten 94 (15%) aufgrund von Unabhängigkeitserklärungen (frühere Kolonien benannten ihre Währung um oder gaben neue Währung heraus);
- wurden 156 (27%) durch die Hyperinflation vernichtet (durch eine zu starke Papiergeldemission der Regierungen und Zentralbanken);
- wurden 165 (28%) durch Kriege vernichtet, also im Rahmen einer Besatzung oder Befreiung für ungültig erklärt.
Im Zweiten Weltkrieg wurden mindestens 95 Währungen ausgelöscht, während die Länder erobert und befreit wurden. Daneben rangiert jedoch gleich die Hyperinflation als eine der größten Katastrophen, die eine Nation ereilen kann.“
Das sind deutliche Zahlen. Alle 599 analysierten Papiergeldsysteme lösten sich in Luft auf.
Überdies deutet die Untersuchung darauf hin, dass das durchschnittliche Alter von „Papierwährungen“ lediglich bei rund 39 Jahren liegt. Wir hatten ja bereits darauf hingewiesen, dass der 15.08.1971 das Ende von Bretton Woods markierte. Seit diesem Zeitpunkt wird die Weltreservewährung, der US-Dollar, nur noch durch Versprechungen gedeckt. Das ist genau 41 Jahre und vier Monate her.
Weitere erhellende Einsichten, die sich aus der Untersuchung ergeben: Das britische Pfund entsprach ursprünglich, gemäß der Definition von 1560, einem Pfund Sterling Silber. Um die Kriege in Frankreich und Schottland zu finanzieren, reduzierte Heinrich VIII. den Edelmetallgehalt der Münzen, wodurch er in der Lage war, mehr Münzen zu prägen und den Nominalwert des in Umlauf befindlichen Geldes auszuweiten. Dabei untergrub er jedoch das Vertrauen in das Geld … Bis Anfang 2009 war der Wert des britischen Pfunds gegenüber seinem Wert vor 150 Jahren bereits um 98,8% eingebrochen.
Angesichts all dieser Einblicke und der Tatsache, dass die gesamte Welt zurzeit den US-Dollar als Weltreservewährugn verwendet, besteht natürlich das Potenzial, dass es zu einer riesigen weltweiten Katastrophe kommt. Wir haben keine Ahnung, wie schlimm es werden wird, da ein globales ungedecktes Fiatgeldsystem in der Geschichte der Menschheit einmalig ist.
Wir hoffen, Sie verstehen jetzt, warum Gold „solides Geld“ genannt wird. Und wir hoffen, dass Sie verstehen, dass es eine absolute Notwendigkeit ist, physisches Gold und Silber zu halten, um sich vor den früher oder später einsetzenden Ereignissen zu schützen.
Wer an weiteren Einblicken bezüglich der Geschichte der Papierwährungen interessiert ist, kann sich auf dieser Internetseite schlau machen, wo von Vince Cate eine unglaubliche Menge an historischen Daten über Geld zusammengetragen wurde.
Während seiner Rede auf dem Silver Summit 2012 sagte David Morgan: „Es gibt nur eine Wahrheit im Universum und den Widerstand dagegen.“ Darüber kann man ja mal nachdenken. Warum setzen die politischen Entscheidungsträger ihren aktuellen Kurs fort, wo all das oben gesagte bereits empirisch bewiesen worden ist?