Unglaublich: Privatanleger investieren zurzeit genauso viel Geld in Silber wie in Gold, kaufen also über 50 Mal mehr physisches Silber als Gold

Eric Sprott, Sprott Asset Management, 23.12.2012

Als Langzeit-Edelmetallinvestoren sind wir uns über gewisse Sachverhalte natürlich im Klaren. Hierzu gehört die Tatsache, dass das Silber/Gold-Angebotsverhältnis historisch gesehen immer einen direkten Einfluss auf die Preisentwicklung der beiden Metalle gehabt hat. Das aktuelle Silber/Gold-Angebotsverhältnis für Investmentzwecke liegt bei rund 3:1.

Aber warum gehen die (cleveren) Investoren mit ihren Dollars bedeutend stärker in Silber als das Angebotsverhältnis nahelegen würde? Was wissen diese Investoren? Im Folgenden werden wir uns die entsprechenden Daten anschauen und der Frage auf den Grund gehen, ob es für Anleger jetzt an der Zeit ist, das zu tun, was ein schlauer Mann einst sagte: „Folge der Spur des Geldes.“

Die durchschnittliche jährliche Goldminenproduktion liegt bei rund 80 Millionen Unzen. Nimmt man hier noch den geschätzten Durchschnitt von 50 Millionen Unzen an jährlich recyceltem Gold hinzu, kommt man auf eine Goldversorgung von rund 130 Millionen Unzen pro Jahr. Die jährliche Silberminenproduktion liegt hingegen bei durchschnittlich rund 750 Millionen Unzen, während die Menge recycelten Silbers mit 250 Millionen Unzen pro Jahr veranschlagt wird. Wir kommen bei Silber also auf eine Versorgung in Höhe von 1 Milliarde Unzen pro Jahr.

Laut diesen Daten ist das Silberangebot also rund acht Mal höher als das Goldangebot. Doch den Investoren steht nicht die gesamte Gold- und Silberproduktion zur Verfügung, da beide Metalle auch in der Industrie Verwendung finden. Es wird davon ausgegangen, dass jährlich rund 120 Millionen Unzen Gold und 350 Millionen Unzen Silber für Investmentzwecke (Schmuck, Barren und Münzen) zur Verfügung stehen. Das Silber/Gold-Angebotsverhältnis für Investmentzwecke beläuft sich daher auf 350/120 oder 3:1.

Schauen wir uns an, wie die Investoren ihr Geld zwischen den Gold- und Silberinvestments aufteilen. Der nachfolgende Chart enthält die Verkaufszahlen der US-Münzprägeanstalt und weist aus, wie viele Gold- und Silberunzen veräußert wurden:

Table1

Wie Sie sehen, kaufen die Anleger Silber in einem Verhältnis zu Gold, das weit über dem Silber/Gold-Angebotsverhältnis liegt. Und es gibt keine Hinweise, die auf eine Abschwächung des Trends hindeuten. Das Silber/Gold-Investmentverhältnis [siehe Tabelle] steigt zusehends und liegt weit über dem Silber/Gold-Angebotsverhältnis von 3:1.

Wir können auch andere Daten verwenden, wie die jüngsten Emissionen unserer eigenen Gold- und Silberfonds. Die letzte Emission beider Fonds erfolgte im September 2012. Der Sprott Physical Gold Trust sammelte USD 393 Millionen ein und beim Sprott Physical Silver Trust waren es USD 310 Millionen. Legt man hier die Metallpreise zum Zeitpunkt der Emissionen zu Grunde, hätten wir für die Gelder rund 213.000 Unzen Gold und 9,1 Millionen Unzen Silber kaufen können. Dies entspricht einem Kaufverhältnis von 43:1.

Und wenn wir uns die Entwicklung der Gold- und Silberbestände der börsennotierten Fonds (ETFs) von 2007 bis 2012 anschauen, dann stellen wir fest, dass die Silberbestände um 12.000 Tonnen und die Goldbestände um 1.200 Tonnen ausgeweitet wurden, was nichts anderes heißt, als dass die Investoren zehn Mal mehr physisches Silber als Gold gekauft haben.

Dies sind hier nur drei von mir angeführte Sachverhalte – es gibt aber auch noch weitere Hinweise darauf, dass die Silberinvestmentnachfrage weit über dem Angebot liegt. Unsere Lieblingsfrage, die wir den Edelmetallhändlern, denen wir begegnen, immer stellen, ist, wie viel Geld ihre Kunden für Gold im Verhältnis zu Silber ausgeben. Die Antwort ist, dass die Käufer genauso viele Dollars für Silber wie für Gold ausgeben, was bedeutet, dass über 50 Mal mehr physisches Silber als Gold gekauft wird.

Vor kurzem erschien auf Mineweb.com ein Artikel mit dem Titel: „In Indien werden die Silberverkäufe die Goldverkäufe ausstechen“. Darin wird ein indischer Edelmetallhändler mit den Worten zitiert, dass „die Anleger und Schmuckliebhaber Silber aktuell gegenüber Gold präferieren.“ Indien ist der weltgrößte Goldimporteur – es wäre für Indien daher schlichtweg nicht möglich, genau dieselbe Menge Geld in Silber zu stecken, da sie hierfür über eine Milliarde Unzen Silber bräuchten, was über der aktuellen jährlichen Silberminenproduktion liegt.

Und während die zwei letztgenannten Bestätigungen anekdotenhafter Art sind, handelt es sich bei den Statistiken der US-Münzprägeanstalt, der börsennotierten Edelmetallfonds und unserer eigenen Emissionen um Fakten.

Der Silberpreis wird bis auf weiteres im Papiermarkt festgelegt. Im Silberpapiermarkt an der Rohstoffbörse Comex werden täglich im Schnitt rund 300 Millionen Unzen Silber gehandelt. Das ist eine lächerliche, völlig absurde Zahl, wenn man sie der tatsächlichen täglichen Silberminenproduktion von rund zwei Millionen Unzen gegenüberstellt.

Bart Chilton, ein leitender Beamter der US-Behörde für Termin- und Optionshandel (CFTC), erklärte  am 26.10.2010:

„Ich glaube, dass es wiederholt Versuche gegeben hat, die Preise in den Silbermärkten zu beeinflussen. Es sind betrügerische Anstrengungen unternommen worden, um diese Preise mit List und Tücke zu kontrollieren. Basierend darauf, was mir von Vertretern der Öffentlichkeit erklärt worden ist, und nach Überprüfung der öffentlich zugänglichen Dokumente, glaube ich, dass in den Silbermärkten Verstöße gegen das Rohstoffbörsengesetz (CEA, Commodity Exchange Act) stattfanden und dass jegliche derartige Rechtsverstöße gerichtlich verfolgt werden sollten.“

Womit wir auch wieder bei dem Spruch wären: „Folge der Spur des Geldes.“ Für uns ist es unfassbar, dass die Anleger genauso viele Dollars in Silber investieren wie in Gold – aber genau das ist es, worauf die Daten hindeuten.

Der Silberinvestmentmarkt ist sehr klein. Und während der Dollarwert des Goldmarkts langsam die Marke von USD 9 Billionen erreicht, liegt der Wert von Silber (Schmuck, Münzen, Barren, Silberzeug) bei rund USD 150 Milliarden (5 Milliarden Unzen zu einem Preis von USD 30 pro Unze). Auf Dollarbasis entspricht das einem Gold/Silber-Verhältnis von 1:60.

Wie lange wird es den Anlegern möglich sein, Silber in den aktuellen Verhältnissen zu kaufen, wenn das Silber/Gold-Angebotsverhältnis für Investmentzwecke bei gerade einmal 3:1 liegt? Wir sind überrascht darüber, dass Silber im Vergleich zu Gold immer noch auf einem so niedrigen Preisniveau notiert. Historisch gesehen liegt das Gold/Silber-Verhältnis bei 1:16 (wo beide Metalle noch als Währungen verwendet wurden). Heute liegt das Gold/Silber-Verhältnis bei 1:55. Also, was sagen uns diese Zahlen nun? Wir gehen davon aus, dass wir uns gegenwärtig in einer der Phasen befinden, wo die schlauen Investoren dafür belohnt werden, dass sie „der Spur des Geldes folgen“.

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