Richard Russell, King World News, 07.01.2013
Bullenmarkt oder Bärenmarkt? Im Folgenden finden Sie eine Aufstellung, was Gold zum Jahresende in Banknoten der Federal Reserve – die heute gemeinhin „Dollars“ genannt werden – gekostet hat. Aus einer Marktperspektive heraus handelt es sich hierbei um einen der größten Bullenmärkte der Geschichte. Ironischerweise ist es im Hinblick auf den US-Dollar zur selben Zeit aber auch einer der schlimmsten Bärenmärkte, die ich je gesehen habe.
Bärenmarkt? Sicher, damals, im Jahr 2000, konnte man sich für gerade einmal USD 273 eine Unze Gold kaufen. In 2012 brauchte man bereits über USD 1.600, um sich genau dieselbe Unze zu kaufen. Am inhärenten Wert von Gold änderte sich nichts, was sich geändert hat, ist die Kaufkraft der Banknoten der Federal Reserve:
- 2000 – USD 273,60 pro Unze
- 2001 – USD 279,00 pro Unze
- 2002 – USD 348,20 pro Unze
- 2003 – USD 416,10 pro Unze
- 2004 – USD 438,40 pro Unze
- 2005 – USD 518,90 pro Unze
- 2006 – USD 638,00 pro Unze
- 2007 – USD 838,00 pro Unze
- 2008 – USD 889,00 pro Unze
- 2009 – USD 1.096,50 pro Unze
- 2010 – USD 1.421,40 pro Unze
- 2011 – USD 1.531,00 pro Unze
- 2012 – USD 1.675,00 pro Unze
Der „Dollar“-Goldpreis steigt jetzt bereits seit 13 Jahren in Folge. Noch bemerkenswerter ist jedoch die Tatsache, dass die meisten Amerikaner diesen außergewöhnlichen Bullenmarkt einfach ignoriert, ja sogar verschmäht haben. Wenn eine Aktie sieben oder acht Jahre in Folge steigt, ist sie an Wall Street und bei praktisch jedem gesellschaftlichen Ereignis das Gesprächsthema überhaupt.
Und dennoch findet dieser atemberaubende Bullenmarkt völlig isoliert statt … verspottet, ja fast schon verachtet. Ich bin seit über 60 Jahren im Geschäft, doch so etwas habe ich noch nie erlebt. Ich glaube aber, dass ich mich bezüglich der Natur des Menschen ein wenig auskenne. Und was ich über das Wesen des Menschen gelernt habe, ist, dass es sich nicht ändert.
Wenn beispielsweise eine Aktie Jahr für Jahr neue Höchststände erzielt, wird die Masse früher oder später darauf aufmerksam – und dann stürmen sie drauf los, bis diese einst unentdeckte Aktie weit über einen vernünftigen Preis hinaus in die Höhe getrieben wurde.
Und auch bei Gold rechne ich damit, dass die Masse irgendwann anbeißen wird. Sie wird plötzlich mit derselben Raserei ins Gold stürmen, die bereits Mitte des 19. Jahrhunderts dafür sorgte, dass die „49ers“ ihre Taschen packten und Frauen küssten, ihren Kindern Lebewohl sagten und sich gen Westen auf die Goldsuche begaben.
Gold ist der einzige Gegenstand, der Angst und Gier gleichermaßen herauskitzelt. Der Gier-Faktor ist ja weithin bekannt, weshalb er keiner weiteren Erklärung bedarf. Aber der Angstfaktor kommt immer dann zum Tragen, wenn Männer und Frauen mit ansehen müssen, wie sich der „Wert“ ihres Geldes in Rauch auflöst. Nichts bewegt den Geist auf dramatischere Weise, als mit ansehen zu müssen, wie die Kaufkraft des hart verdienten Einkommens und der eigenen Ersparnisse erbarmungslos vernichtet wird.
Und während ich diese Zeilen schreibe, vernichtet die Federal Reserve unter Ben Bernanke systematisch die Kaufkraft des US-Dollars, genauso wie man bei einer Zwiebel Schicht für Schicht abtragen kann. Die USA sind gegenwärtig damit beschäftigt, die größte Kreditblase in der Geschichte der Menschheit zu schaffen – eine Blase, wie sie die Welt noch nicht zu Gesicht bekommen hat.
Diese riesige Blase wird von den weltweiten Kräften der Deflation attackiert. Der Fed-Vorsitzende Ben Bernanke bekommt bereits einen Schreck, wenn er nur an die Deflation denken muss. Bernanke wird die Deflation aufhalten. Zumindest hat er das gesagt. Und er wird die Deflation und einen Zusammenbruch der Vermögenspreisen mit all der inflationären Macht, die ihm zur Verfügung steht, attackieren.
Und während ein Meer an neuen Dollars aus den Computern der Federal Reserve herausquillt, geht die Kaufkraft des Dollars immer stärker zurück. Zunächst geht sie langsam zurück, doch dann, wenn der Dollar-Strom zu einem Ozean wird, verwandelt sich die langsam steigende Inflation in ein Monster. Am Ende bekommt dann auch die Masse mit, was mit ihrem Geld geschieht.
Ein Laib Brot, für den man im letzten Jahr noch USD 1 zahlte, kostet plötzlich USD 4. Eine Tasse Kaffee, die letzte Woche noch USD 1 Dollar kostete, wird diese Woche für USD 2,50 als Schnäppchen gepriesen. Die Studiengebühren, die im vergangenen Jahr bei USD 4.000 lagen, belaufen sich nun auf USD 16.000, und die Unterkunft muss auch noch extra bezahlt werden. Man ist plötzlich wie gelähmt. Und dann geht einem ein Licht auf. Und mit einem Mal ist der verrückte und frenetische Goldrausch im Gang.
Die alten Hasen schütteln nur verwundert mit dem Kopf und denken an das alte Sprichwort: „Kein Fieber ist wie das Goldfieber!“ Und der Goldrausch verwandelt sich in reine Raserei. Und bereits heute zeigen sich erste subtile Vorboten des „Goldfiebers“. Es werden neue börsennotierte Goldfonds aufgelegt. In den Zeitungen finden sich ganzseitige Werbungen, wo die Aufmerksamkeit der Leser auf den Kaufkraftverlust des Dollars gelenkt wird und man die Vorteile des Gold- und Silberbesitzes herausstreicht. Der Druck auf die Gesetzgeber, Gold und Silber als gesetzliche Zahlungsmittel anzuerkennen, wächst.
Am 29.03.2011 verabschiedete der US-Bundesstaat Utah ein Gesetz, in dem es heißt, dass Gold und Silber gesetzliche Zahlungsmittel werden sollen. Oh ja, man stelle sich vor, Gold wird wie echtes Geld behandelt! Das alleine zeigt uns bereits, wie verquer die Einstellung der USA gegenüber Gold und Silber ist. Gold wird seit 3000 Jahren als Geld erachtet! „So gut wie Gold“, ist eine bekannte Redewendung. Und trotzdem wird Gold in den USA nicht als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt.
Keine Fiatwährung hat länger gelebt als 100 Jahre. Die USA haben mit Fiatgeld bereits ihre eigenen Erfahrungen gemacht – mit den „Kreditbriefen“ der früheren amerikanischen Kolonien, den Continentals im Unabhängigkeitskrieg und den Greenbacks im Bürgerkrieg. Keine dieser Währungen hat überlebt, und die Banknoten der Federal Reserve, die wir heute „Dollars“ nennen, werden auch nicht überleben.
Ich mag es zwar nicht, mich auf die Moral zurückzuziehen, aber denken Sie mal darüber nach: Sie arbeiten vielleicht Ihr ganzes Leben für, sagen wir, USD 5 Millionen Dollar – und trotzdem kann irgendein Akademiker, der für die Federal Reserve arbeitet, mit ein paar Mausklicks einfach so USD 10 Milliarden schaffen, ohne dabei auch nur ins Schwitzen zu kommen. Sind die USD 10 Milliarden, die er geschaffen hat, moralisches Geld? Hat irgendwer für dieses Geld gearbeitet? Ist irgendwer für dieses Geld Risiken eingegangen? Ist irgendwer dafür ins Schwitzen gekommen? Nein? Ja dann behaupte ich, dass es sich um unmoralisches, ja in Wirklichkeit sogar um böses Geld handelt und es dem Untergang geweiht ist.
Die einzige Macht, über die das Böse verfügt, ist die Macht, sich selbst zu vernichten. Die Banknoten der Federal Reserve sind dem Untergang geweiht. Und wenn sie den Bach runtergehen, werden sie alle anderen weltweiten Fiatwährungen mit in den Abgrund reißen.
Die weltweiten Informationen verbreiten sich heute in Echtzeit. Überall auf dem Planeten werden die Menschen begreifen, dass es sich bei Fiatgeld um eine Fantasie und einen Fälschungsbetrug handelt, der ihnen von unverschämten und skrupellosen Bankern aufgezwungen wurde. Und das ist dann der Moment, wo sich die Masse dem gelben Metall zuwenden wird, ähnlich wie es zwischen 1978 und 1980 der Fall war.
Gut, diese Entwicklung könnte immer noch in weiter Ferne liegen. Ich lese jede Menge über die riesigen Shortpositionen am Silbermarkt. Die Silbershorts sollen höher sein als die Menge verfügbaren physischen Silbers. Die Silberminenaktien sind bereits stark gestiegen und ich frage mich, ob, sollte Silber einen Boom einleiten, diese Entwicklung auch auf Gold abfärben würde. Darüber kann man ja mal nachdenken.