King World News, 31.01.2013

Paul Brodsky, dessen Unternehmen bekannt dafür ist, ein Goldpreisziel von USD 10.000 pro Unze ausgerufen zu haben, erklärte heute gegenüber King World News, dass der Goldpreis aufgrund der aktuellen Strategien der Zentralbanken bedeutend höher sein müsste. Im Folgenden finden Sie, was Brodsky, der Mitbegründer von QB Asset Management, zu sagen hatte:

„Diese Woche war ganz klar eine weitere Bestätigung, dass sich die Fed nicht zurückziehen kann, und wenn überhaupt, dann wird sie ihre quantitativen Lockerungsmaßnahmen höchstens noch stärker ausweiten. Ich glaube nicht, dass die Menschen mit irgendwelchen Überraschungen rechnen sollten. Hier gilt: The trend is your friend.

Die Fed kann ihre Lockerungsmaßnahmen nicht beenden, außer sie will dabei zusehen, wie sich die Kreditsituation bei den Banken weiter verschlechtert. Das würde sich bis zu den Schulden in der Wirtschaft durchfressen. Die US-Notenbank, die Europäische Zentralbank, die Bank von Japan – sie können einfach nicht damit aufhören, ihre Geldbasis auszuweiten.

Ich glaube, dass die Rhetorik, die von der Fed und den anderen Zentralbanken kommt, Durchhalteparolen sind. Sie wollen den Märkten Vertrauen einimpfen. Wir als Unternehmen kommen unterdessen zu dem Schluss, dass real eine Wirtschaftsschrumpfung stattfindet. Die Menge an Schulden im System und die Menge an neu geschaffenem Geld, das uns noch bevorstehen wird, sind unglaublich.

Die Risiken für die geldpolitischen Entscheidungsträger sind letztlich in dem Wert der in den Bankenbilanzen ruhenden Schulden und dem Wert der Schulden in der allgemeinen Wirtschaft zu suchen. Der Wert dieser Schulden wird zurzeit aufrechterhalten. Die Zinssätze müssten aber bereits bedeutend höher sein. Und all das hat dazu geführt, dass die Zinssätze die reale Inflation nicht widerspiegeln. Der Herstellerpreisindex wird aber erst dann steigen, wenn für die Zentralbanken der Zeitpunkt gekommen ist, bei den Waren und Dienstleistungen Inflation zu schaffen – und dieser Augenblick wird kommen.

Als die US-Geldbasis bei USD 2,7 Billionen lag, riefen wir USD 10.000 Gold pro Unze aus. Und da die Geldbasis nun aufgrund weiterer quantitativer Lockerungsmaßnahmen abermals steigt, dürfte der Schattengoldpreis innerhalb eines Jahres auf rund USD 15.000 pro Unze steigen.

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Schattengoldpreis u. Goldpreisprognose bis 30.06.2015 in Anlehnung an die aktuellen geldpolitischen Maßnahmen der US-Notenbank.

Nein, das ist nicht notwendigerweise eine Preisprognose. Gold könnte bedeutend stärker steigen oder vielleicht nie in diesen Preisbereich vordringen. Wir legen hierbei einfach das Bretton Woods System zu Grunde und ermitteln, wo Gold heute gehandelt würde. Und auch bezüglich des Timings gab es jüngst einige Entwicklungen, die ich sehr interessant finde, und die in nächster Zeit zu einem Anstieg der Edelmetallpreise führen könnten.

Der Druck, nicht an Boden zu verlieren, ist jedenfalls massiv. Die gute Nachricht ist, dass wir davon ausgehen, dass es jetzt erstmals wichtige makroökonomische Hinweise darauf gibt, dass wir uns immer stärker einer grundlegenden Veränderung des weltweiten Geldsystems annähern, was für Edelmetalle und Edelmetallminen sehr vorteilhaft sein dürfte.

Beispielsweise begann der japanische Premierminister Shinzo Abe letztes Jahr damit, die Märkte auf ein neues Inflationsziel in 2013 einzustimmen. Der allgemeine Konsens war, dass die Bank von Japan aggressive quantitative Lockerungsmaßnahmen durchführen würde, bis die japanische Inflation bei einer Rate von 2% pro Jahr liegt.

Und dann machte am 21.01.2013 eine neue Meldung die Runde. Es hieß, die Bank von Japan würde auf eine 2%ige Inflationsrate hinarbeiten, indem sie kurz- und langlaufende japanische Staatsanleihen aufkauft – aber erst ab Januar 2014. Der Yen, der gegenüber dem Dollar gefallen war, stieg an diesem Tag, doch diese Stärke war nicht von Dauer. Wie auch? Die japanischen Schuldenniveaus sind so hoch und die japanische Inlandswirtschaft so schwach, dass die Wirtschaftsleistung ohne die durch eine Abschwächung des Yens angeheizten Exporte bedeutend zurückgehen würde. Und die einzige Möglichkeit, diese Exportzuwächse zu erreichen, ist eine Schwächung des Yens.

´Beim Yen-Handel gibt es im Hinblick auf das weltweite Geldsystem zwei wichtige Aspekte. Zunächst einmal das Timing. Japan war die erste große Wirtschaft, die ihre Schulden auf irrsinnige Niveaus trieb und richtig Gas gab. Seit den 90er Jahren war es die schwächste Wirtschaft unter den drei großen Wirtschaften. Der japanische Leitzins fiel 1999 buchstäblich auf 0%, und Japan war das erste Land, das in 2001 mit quantitativen Lockerungsmaßnahmen begann – also lange vor den USA und der Eurozone.

Doch Japan war in der Lage, von 2000 bis 2007 zu überleben, weil der Konsum der USA und der Eurozone in Japan zu Exportzuwächsen führte. Diese Zuwächse wurden natürlich durch eine Zunahme der US-amerikanischen und europäischen Verbraucherschulden angeheizt. Im Grunde stiegen die japanischen Ausfuhren weltweit, auch in Orten wie China und in anderen Regionen, aber letztlich wurden sie durch eine immer stärkere Verschuldung der westlichen Verbraucher angeheizt. Der Punkt ist, dass Japan sich durchwurschteln konnte, solange die Importeure bereit waren, sich für ihre Produkte zu verschulden. Das kam in 2007 zu einem abrupten Ende.` – Bloomberg

Vor diesem Hintergrund kann die Bedeutung, die das Inflationsziel von Premierminister Abe für die Halter aller weltweiten Währungen und die Edelmetallhalter hat, praktisch kaum unterschätzt werden. Japans Umgang mit dem Yen veranschaulicht den Haltern von Euros und Dollars, was ihnen bevorstehen wird.

Fakt ist, dass es in den USA und Europa bereits informelle Gespräche über das Inflationsziel gegeben hat. Wir behaupten ja bereits seit Jahren, dass sie keine andere Wahl haben, dass nichts anderes getan werden kann: Die Währungen müssen durch die Entwertung vernichtet werden und die Schulden müssen in die Zentralbankbilanzen verschoben werden, wo sie vor Abschreibungen oder dem Zahlungsausfall bewahrt werden.

Worauf ich hinaus will, ist, dass Japan die Welt mittels seines Inflationsziels darüber in Kenntnis gesetzt hat, dass es vor nichts zurückschrecken wird, um seine Währung zu verbilligen. Und wenn man sich die Kursentwicklung des Yen anschaut, dann haben sie damit ja auch Erfolg. Ob dies nun aus Sicht des Handels funktioniert – also ob die weltweiten Verbraucher genug japanische Exporte kaufen, um die japanische Wirtschaft über Wasser zu halten –, ist für uns gar nicht so wichtig.

Wir sind begeistert, dass Japan verkündet hat, seine Maßnahmen zur Ausweitung der Inflation um ein Jahr nach hinten zu verlegen, da wir zu der Schlussfolgerung gelangt sind, dass die US-amerikanischen und europäischen Verbündeten Japan erklärt haben, dass allein schon die Ankündigung dieser Maßnahmen eine vorübergehende Schwächung des Yens sicherstellen würde, sie jedoch noch mehr Zeit bräuchten, um eine finale und umfassendere [weltweite] Lösung zu koordinieren.

Wir gehen davon aus, dass die Diskussionen der Fed und der EZB, das Inflationsziel anzuheben, in 2013 immer öfter zu hören sein werden, und wir gehen davon aus, dass die Märkte damit beginnen werden, ihre Preise entsprechend anzupassen.

Die Bühne ist nun bereitet. Wir haben es jetzt mit abwechselnden, rotierenden Währungsentwertungen zu tun, und wir würden behaupten, dass diese Entwertungen durch die Zentralbanken koordiniert werden.“

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