Jeff Nichols, Nichols on Gold, 04.02.2013

Meines Erachtens besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass Gold bis Ende dieses Jahres die Marke von 2.000 pro Unze knacken wird – und es könnte noch bedeutend stärker steigen. Darüber hinaus könnte sich der Goldpreis, ausgehend von den heutigen Preisniveaus, bis Mitte dieses Jahrzehnts verdoppeln oder gar verdreifachen.

Wenn wir zurückblicken, stellen wir fest, dass Gold seit seinem Allzeithoch von USD 1.924 pro Unze im September 2011 zwischen USD 250 und USD 260 pro Unze abgeben musste. Das ist ein Rückgang von rund 13% und liegt somit ganz auf Linie mit früheren Bullenmarktkonsolidierungen.

In den vor uns liegenden Wochen hängt viel von den institutionellen Spekulanten der Großbanken und Hedge Fonds ab. In 2012 haben diese großen Marktakteure ordentliche Gewinne gemacht, indem sie mit technischen Trading-Modellen und den jüngsten (wirtschaftlichen und politischen) Meldungen aus Washington Gold-Futures, Optionen und andere gehebelte Produkte handelten.

Im Ergebnis verharrte der Goldpreis in einer engen Handelsspanne, die in jüngster Zeit zwischen USD 1.625 bis USD 1.695 pro Unze lag. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass der Goldpreis aufgrund spekulativer Abverkäufe unter Druck gerät und vorübergehend weiter nachgibt – doch früher oder später dürften wir einen Preisausbruch sehen, bei dem Gold die Marke von USD 1.700 pro Unze durchbricht und seinen säkularen Bullenmarktaufwärtstrend wieder aufnimmt.

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Prozentuale Goldpreisentwicklung in US-Dollars (grün) und Euros (blau). Zum Vergrößern anklicken.

Im Folgenden finden Sie eine kurze Zusammenfassung der entscheidenden Bullenmarkt-Aspekte, die einen höheren Goldpreis verheißen:

Die anhaltenden Goldkäufe des Staatssektors: Diese Käufe werden von China und Russland angeführt, die im Goldmarkt als bedeutende Käufer auftreten … es gibt aber auch andere Zentralbanken von Schwellenländern, die den Ausbau ihrer Goldreserven fortsetzen.

Diese Länder erachten ihre in US-Dollars und Euros denominierten Investments mittlerweile als hochriskant und versuchen, den Teil ihrer staatlichen Geldreserven, der in Form von physischem Gold vorliegt, weiter auszubauen.

Zur selben Zeit gibt es in China, Indien und anderen südostasiatischen, goldfreundlichen Ländern nach wie vor eine starke Nachfrage nach Gold-Investmentprodukten und Goldschmuck – und auch diese Nachfrage wird in den kommenden Jahren weiter steigen.

Viele Anleger und Schmuckkäufer in China, Hongkong, Indien, der Türkei und anderen Regionen Südostasiens und des Nahen Ostens interessieren die täglichen wirtschaftlichen und politischen Meldungen aus New York, London und den anderen westlichen Finanzzentren überhaupt nicht. Sie wissen nur, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, Gold zu kaufen, um so ihre Finanzen abzusichern.

Wichtig ist auch die kürzlich bekanntgegebene Einführung von börsennotierten Goldfonds an der Shanghaier Börse. Diese Fonds werden wohl Mitte dieses Jahres an den Start gehen, was dazu führen wird, dass die Goldkäufe durch die Privatanleger noch stärker angeheizt werden, genauso wie es in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern der Fall war, als dort börsennotierte Edelmetallfonds aufgelegt wurden.

Diese Goldkäufer – die Zentralbanken wie auch der Privatsektor – sind Langzeit-Horter, es handelt sich bei ihnen also um „starke Hände“, bei denen es unwahrscheinlich ist, dass sie ihr Gold in den Goldmarkt zurückverkaufen, selbst wenn es zu bedeutenden Preisanstiegen käme. China hat Goldexporte sogar verboten, was nichts anderes heißt, als dass alles Gold, was nach China eingeführt wird, vom Weltmarkt abgeschnitten ist und zur Befriedigung der Goldnachfrage in anderen Regionen der Welt nicht mehr zur Verfügung steht.

Diese Situation führt dazu, dass die Versorgungslage am physischen Markt – unbeachtet von den meisten Goldanalysten und Händlern – zunehmend angespannter wird, da all die Goldbarren, die in den asiatischen Märkten und an eine Reihe von Zentralbanken verkauft werden, nur ein Hinflug-Ticket gebucht haben und nicht wieder zurückkehren werden. Man kann diese Käufer also durchaus als starke Hände bezeichnen, da es unwahrscheinlich ist, dass dieses Gold in nächster Zeit wieder verkauft wird.

In den USA hält das Nullwachstum – die rezessionsähnliche, mit einer hohen Arbeitslosigkeit einhergehende wirtschaftliche Lage – weiter an, was durch die restriktive Fiskalpolitik nur noch schlimmer gemacht wird und sicherstellt, dass die geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen der US-Notenbank wenigstens noch ein paar Jahre anhalten werden. Für Europa gilt dasselbe.

Und sollte in Washington alles beim Alten bleiben – der politische Stillstand bezüglich der Ausgaben der Bundesregierung, der Steuern und der Schuldenobergrenze weiter anhalten –, könnte es sein, dass die Kreditratingagenturen die US-Staatsschulden abwerten werden, was einen fallenden US-Dollars und einen steigenden Goldpreis zur Folge hätte.

Darüber hinaus ist die chaotische Lage im Nahen Osten nach wie vor fragil und unberechenbar, was Gold jederzeit einen überraschenden Aufwärtsschub bescheren könnte. Die Möglichkeit eines Regimewechsels in Saudi-Arabien und anderen Staaten am Persischen Golf, abermalige Unruhen in Ägypten, ein Übergreifen des syrischen Bürgerkriegs auf andere Länder der Region und Feindseligkeiten zwischen Israel und dem Iran – jede dieser möglichen Entwicklungen könnte zu einem massiven Ölpreisanstieg führen, ein Anstieg, der groß genug wäre, um die weltweite Inflation zu verschlimmern und die Wirtschaft in Mitleidenschaft zu ziehen.

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