G. E. Christenson, Deviant Investor, 07.02.2013

Frage: Was haben Mai 2004, Januar 2005, August 2005, Juni 2006, Oktober 2008, Februar 2010, September 2011, Juni 2012 und Dezember 2013 gemeinsam?

Antwort: Zu diesen Zeitpunkten kam es zu bedeutenden Silberpreistiefs, während diese Tiefs gleichzeitig vom wöchentlichen Stochastik-Indikator und vom wöchentlichen TDI-Indikator bestätigt wurden, wie aus dem nachfolgenden 10-Jahres-Silberchart hervorgeht.

Die roten Kreise weisen die Preistiefs und die damit einhergehenden Trendwenden bei der Stochastik und dem TDI aus, die damit begannen, sich aus dem überverkauften Bereich herauszubewegen.

Bei dem 10-Jahres-Silberchart handelt es sich um einen logarithmischen Chart, und er zeigt einen hochvolatilen exponentiellen Anstieg des Silberpreises. Wie Sie sehen, erreicht die obere Trendlinie Ende 2013 die Marke von USD 100 pro Unze. Ist das jetzt eine Prognose? Mit Sicherheit nicht, aber es liegt auf alle Fälle im Bereich des Möglichen!

silverprice10year
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Die Hochs der Jahre 2004, 2006, 2008 und 2011 verliefen allesamt entlang dieser oberen Trendlinie. Ein Preis von USD 15 pro Unze in 2006 war genauso extrem wie ein Preis von fast USD 50 pro Unze in 2011 und ein potenzieller Preis von USD 100 pro Unze innerhalb der kommenden 24 Monate. Wird der Silberpreis so stark steigen? Das wird die Zeit zeigen, aber bevor Sie ein solches Preisniveau als unmöglich verwerfen, sollten Sie die nachfolgenden Dinge in Erwägung ziehen:

  • Wird die US-Regierung ihren Staatshaushalt ausgleichen und den defizitären Ausgaben ein Ende bereiten? Der Anstieg der US-Staatsverschuldung der letzten zehn Jahre weist eine hohe Korrelation zu den Preisanstiegen von Gold und Silber auf.
  • Wird die US-Notenbank Federal Reserve die US-Geldbasis verringern und ihre „Gelddruckmaßnahmen“ einstellen? Letztlich wird die Verbraucherpreisinflation noch erheblich zulegen, und die Menschen werden damit beginnen, ihr digitales Geld in echtes Geld umzuwandeln, was den Goldpreis und den Silberpreis anheizen wird. Ja was soll die Durchschnittsfamilie auch sonst anderes tun, wenn sie ihre Kaufkraft erhalten will?
  • Wird die Geschichte mit den USD 700.000.000.000.000 an Finanzderivaten ohne Katastrophe, Zahlungsausfälle oder Verheerungen „gut ausgehen“? Denken wir nur an Enron, Bear Stearns, Lehman Brothers, MG Global, Fannie Mae, Griechenland, Spanien, Frankreich, das fehlende Gold in den Tresoren und die Friedensaussichten in Nahost …
  • Wird die Welt in den nächsten paar Jahren sicherer und vernünftiger sein als heute? Warum schießen die US-Waffenverkäufe seit Anfang November durch die Decke? Warum sind bestimmte Arten von Munition überhaupt nicht mehr erhältlich? Warum hatte die US-Münzanstalt die Produktion von Silver Eagles im Dezember eingestellt? Warum sind die Verkaufszahlen von Gold Eagles und Silver Eagles im Januar auf neue Rekorde geklettert? Befindet sich die Finanzwelt tatsächlich in einem so guten Zustand, wie uns die Kommentatoren der Finanzsender glauben machen wollen?

Also: Ist ein Silberpreis von USD 100 pro Unze möglich? Die Frage sollte wohl eher lauten: „Wann werden wir erstmals einen Silberpreis von USD 100 pro Unze sehen?“

Einige Anmerkungen zum Chart

  • Es handelt sich um einen logarithmischen Chart, der den Silberpreis auf Wochenbasis ausweist. Die Stochastik- und die TDI-Indikatoren sind Standardindikatoren.
  • Der Stochastik-Indikator (Skalierung von 0 bis 100) wird als „überverkauft“ erachtet, wenn er auf unter 20 Punkte absinkt. Gewöhnlich gilt es als „Kaufsignal“, wenn die Stochastik in einen überverkauften Bereich absinkt und dann gemeinsam mit dem Preis wieder ansteigt.
  • Der TDI-Indikator [Trend Detection Index] (Skalierung von 0 bis 100) gilt als „überverkauft“, wenn er die Marke von 50 Punkten unterschreitet. Die besten „Kaufsignale“ hat man dann, wenn er sehr niedrig – im Bereich von 30 Punkten – notiert und dann eine Trendwende einleitet.
  • Die roten Kreise zeigen die Phasen, wo die Stochastik und der TDI gemeinsam mit dem Preis steigen.
  • Es gibt eine Ausnahme: Das Preistief des Jahres 2007 fand statt, nachdem der Stochastik-Indikator mit einem erneuten Aufstieg begann, der TDI-Indikator seinen Aufstieg aber bereits einen Monat zuvor eingeleitet hatte. Die anderen zehn Preistiefs wurden hingegen von beiden Indikatoren und einem ungefähr zur gleichen Zeit einsetzenden Silberpreisanstieg bestätigt.
  • Jeder rote Kreis in dem Chart deutet auf ein Preistief hin, das sich traden ließ, aber einige Rallys waren besser als andere. Beispielsweise war es egal, wenn man das Preistief zu Beginn des Jahres 2005 verpasst hatte, da sich im weiteren Jahresverlauf eine erneute gute Einstiegsmöglichkeit bot. Genauso fielen die Tiefs im September und Dezember 2011 nicht so tief aus, wie der exzellente Kaufzeitpunkt im Juni 2012.

Einige Anmerkungen zur technischen Analyse

Nach meinem Dafürhalten gibt es im Hinblick auf die technische Analyse zwei Haupteinwände. Einfach gesagt lassen sie sich wie folgt zusammenfassen:

  • Warum soll mich die technische Analyse überhaupt interessieren, wenn der Silbermarkt und der Goldmarkt von den großen Tradern (JP Morgan usw.), Zentralbanken und Regierungsorganisationen (wie dem „Plunge Protection Team“) massiv manipuliert werden?
  • Die technische Analyse funktioniert so oder so nicht.

Meine Antwort darauf: Ich glaube, dass die meisten Märkte manipuliert oder zumindest in gewissem Umfang gemanagt werden. Ich glaube, dass es am (Papier-)Silbermarkt immer wieder zu konzertierten Abverkäufen gekommen ist, die mit der Angebots- und Nachfragesituation des physischen Metalls nicht das Geringste zu tun haben.

Diese Manipulationen sind kurzfristiger Natur, weshalb die technische Analyse während dieser kurzfristigen manipulativen Episoden in der Tat völlig sinnlos ist. Langfristig gesehen ist die technische Analyse meines Erachtens jedoch von Nutzen, da diese Manipulationen über längere Zeiträume hinweg lediglich ein „Rauschen“ darstellen.

Und die Behauptung, dass die technische Analyse nicht funktioniert, erachte ich ebenfalls für grundfalsch. Die Daten deuten drauf hin, dass die technische Analyse hilfreich dabei sein kann, die Wahrscheinlichkeit zu ermitteln, ob ein Markt fallen oder steigen wird. Ich nutze sie und erachte sie in diesem Zusammenhang auch als wertvoll.

Schlussfolgerung

Der Stochastik-Indikator und der TDI-Indikator weisen für den Silbermarkt in der Regel einmal jährlich ein „Kaufsignal“ aus. Die profitabelsten dieser Kaufsignale waren immer die, bei denen der TDI besonders tief notierte und Silber gerade erst eine hohe prozentuale Korrektur hinter sich gebracht hatte, so wie es Ende 2008 und Juni 2012 der Fall gewesen ist. Anfang Januar 2013 haben diese beiden Indikatoren ein weiteres wöchentliches „Kaufsignal“ gegeben.

Wenn wir uns den bis 2005 zurückreichenden Silber-Trendkanal anschauen, dann ist für Silber noch Raum, um innerhalb der nächsten zwölf Monate in den Bereich von USD 100 pro Unze vorzudringen. Sicher, es kann durchaus sein, dass Silber in 2013 keine so starke Rally hinlegen wird, aber ein Hoch über der Marke von USD 50 pro Unze scheint ziemlich wahrscheinlich, wenn man sich die Preishistorie von Silber, die aktuellen „Kaufsignale“ und die finanziellen Traumas der Welt vergegenwärtigt, die wahrscheinlich zu weiteren „Gelddruckmaßnahmen“ und noch mehr Verbraucherpreisinflation führen werden.

Diese finanziellen Schocks werden für Angst sorgen – Angst bezüglich der Sicherheit und des Werts des ungedeckten Papiergelds, das nun in immer höherer Rate gedruckt wird. Die Gold- und Silberpreise werden von diesen „Gelddruckmaßnahmen“ und der daraus resultierenden Angst bezüglich der Kaufkraftentwertung profitieren.

So, und nun schauen Sie sich noch einmal den Silberchart an und stellen Sie sich die folgenden Fragen:

  • Wird die US-Staatsverschuldung weiter in Richtung USD 25.000.000.000.000 (und darüber hinaus) klettern?
  • Werden die „Gelddruckmaßnahmen“ (QEwigkeit) weiter anhalten?
  • Werden die Menschen versuchen, ihre Kaufkraft zu schützen, indem sie ihr digitales Geld gegen Realwerte eintauschen?
  • Wird die Finanzwelt in den kommenden paar Jahren weniger gefährlich sein und Vernunft einziehen?
  • Was geschah mit dem Silberpreis nach den letzten elf „Kaufsignalen“?
  • Ist ein bedeutend höherer Silberpreis wahrscheinlich?
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