Uns stehen jetzt tiefgreifende wirtschaftliche Veränderungen ins Haus. Selbst wenn wir 200 Jahre zurückgehen, gibt es nichts Vergleichbares! Wir können hier nicht einfach einen Chart aus dem Hut zaubern und sagen: Oh, schauen Sie sich das an!

Martin Armstrong, Armstrongeconomics.com, 18.03.2013

Nun gut, mich erreichen jetzt wieder Hass-Mails zum Thema Gold und wie üblich bekomme ich wieder alles ab. Sorry, bei Gold handelt es sich immer noch um einen Markt. Das gelbe Metall sinkt und fällt gemäß der Angebots- und Nachfragesituation, und aktuell ist der Markt überkauft.

Auf einer Konferenz für institutionelle Anleger, die ich in Tokio abgehalten hatte, schlich sich einmal eine Privatperson ein. Der Mann trat auf mich zu, entschuldigte sich, und sagte mir, dass er mit mir sprechen müsse. Er hatte den Nikkei 225 genau an dem Tag gekauft, an dem er sein Hoch ausgebildet hatte, und dabei USD 50 Millionen investiert. Das Bemerkenswerte war sein Geständnis, dass es der erste Aktienkauf seines Leben gewesen war. Er war um die 60.

Ja, ich habe den Typen getroffen, der tatsächlich auf dem Hoch einer Blase gekauft hat. Ich fragte ihn, was ihn dazu veranlasst hatte, an diesem schicksalhaften Tag zu kaufen. Er sagte, seine Broker hatten ihn jedes Jahr angerufen und erklärt, dass der Nikkei im Januar immer um mindestens 5% steigen würde. Das schaute er sich über sieben Jahre lang an und in der Euphorie des Jahres 1989 konnte er nicht widerstehen und kaufte das Hoch.

Die Märkte fallen nicht aufgrund von Manipulationen, riesigen Short-Akteuren oder anderen Theorien, die die Regierung selbst verbreitet und auf deren Grundlage sie dann Ermittlungen einleitet. Diejenigen, die auf Marktmanipulationen deuten, suchen lediglich nach Rechtfertigungen, warum sie falsch liegen.

Es ist unmöglich, einen Trend zu verändern. Man kann einen Bullenmarkt nicht in einen Bärenmarkt verwandeln, genausowenig wie eine Regierung in der Lage ist, die Wirtschaft anzukurbeln, wenn sie gerade zurückgeht. Manipulationen können nur in Richtung des Trends erfolgen, und erfolgen sie gegen den Trend, wird dadurch höchsten die Volatilität verringert, was den Zyklus jedoch in die Länge streckt, da das, was geschehen muss – die Liquidation –, lediglich in die Länge gezogen wird. Dafür brauchen Sie nur nach Japan zu schauen.

In Wirklichkeit gehen Märkte zurück, weil jeder, der jemals über den Kauf nachgedacht hat, bereits gekauft hat. Es gibt dann kein Reservoir potenzieller Käufer mehr, die den Ball aufnehmen und damit bis zum Tor stürmen. In der Folge fällt der Markt, weil er an Momentum verloren hat, um die Rally aufrecht zu erhalten. So einfach ist das, so funktionieren alle Märkte.

Wir müssen lernen, wie man tradet, und begreifen, wie die Welt wirklich funktioniert. Ich bin hier nicht dafür da, Ihnen physische Edelmetalle zu verkaufen. Sicher, Sie können mich für Ihre gescheiterten Theorien verantwortlich machen oder Sie können sich sagen: Hier geht es ums Geldmachen und ums Überleben.

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Uns stehen jetzt tiefgreifende wirtschaftliche Veränderungen ins Haus. Selbst wenn wir 200 Jahre zurückgehen, gibt es nichts Vergleichbares! Wir können hier nicht einfach einen Chart aus dem Hut zaubern und sagen: Oh, schauen Sie sich das an!

Es gibt niemanden, der so viel Geld in die detailgetreue Rekonstruktion der Weltwirtschaft gesteckt hat wie wir, um offenzulegen, wie die Welt wirklich funktioniert, anstatt einfach nur irgendwelche vorgefassten Theorien zu beweisen, die der historischen Prüfung nicht standhalten.

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Ja, viele Institutionen nutzen unsere Materialien. Viele machen ihr eigenes Ding. Was sie sagen, ist das Folgende: Wir wollen nie gegen das Computermodell wetten und auf der falschen Seite des Trends stehen. Ja es ist wahr, unser Computermodell hat sich in ein idiotensicheres System verwandelt, das zahlreiche Portfolien gerettet hat. Und das ist nicht meine persönliche Meinung. Hier geht es um quantitative Modelle, um Trends zu ermitteln.

Wir haben sogar die Geldversorgung für das römische Reich rekonstruiert, und wir haben die Rohstoffpreise, die Arbeitskosten und die Zinssätze bis in die babylonische Zeit zurückverfolgt. Was dabei ausnahmslos bei jedem Imperium zutage trat, ist, dass die Trends immer die Trends sind und es daran kein Rütteln gibt.

Trends können nicht verändert werden. Der Wirtschaftszyklus kann nicht außer Kraft gesetzt werden, wie Marx behauptet hat, was auch der Grund dafür ist, warum der Kommunismus scheiterte. Die Theorie von Keynes – die Marktwirtschaft sei tot und die Regierung sei in der Lage, der Wirtschaft zu permanenter Prosperität zu verhelfen – hat sich in Rauch aufgelöst. Ja selbst Paul Volcker räumte in seiner Arbeit „Die Wiederentdeckung des Wirtschaftszyklus“ ein, dass diese Ideen der neuen Ökonomie gescheitert sind.

Die Funktionsweise antiker Märkte unterscheidet sich nicht von der Funktionsweise heutiger Märkte, da es nicht der Markt ist, der zählt, sondern seine Akteure – und die menschliche Natur ändert sich nie.

firstchina-coinDie sinnlosen „Fiat“-Geld Korrelationen helfen uns hier auch nicht weiter. Sie halten einer historischen Überprüfung nicht stand. In Asien gibt es seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. Fiatgeld, und die Menschen haben es akzeptiert und ihr Geldsystem tauchte auch nicht in die Hyperinflation ab.

Dieser Hyperinflations-Unsinn ist vergleichbar mit den Ärzten des Mittelalters, die glaubten, dass es sich bei allen Krankheiten um eine Blutvergiftung handelt und die entsprechende Behandlungsmethode der Aderlass sei. Einige erholten sich auch, also war diese Behandlungsmethode offenkundig ein Erfolg und sie hatten ein wundersames Heilmittel entdeckt. Starb der Patient, dann aber nicht etwa, weil er verblutete, sondern weil der Aderlass nicht rechtzeitig erfolgte.

Es ist nie einfach nur um die Frage gegangen, ob wir es mit einer „Fiat“-Währung zu tun haben oder nicht, da im Grunde alles zu einem gewissen Grad „Fiat“ ist. Roosevelt wertete den Dollar ab, indem er erklärte, dass Gold nicht mehr USD 20,67 pro Unze wert ist, sondern USD 35 pro Unze. Das ist auch „Fiat“, weil der Staat den Wert des Geldes diktiert, ganz gleich was Geld zu diesem Zeitpunkt auch sein mag.

Es geht also nicht um Fiat, sondern um das finanzpolitische Missmanagement der Politiker. Von 1944 bis 1971 gab es auch einen Goldstandard, und er scheiterte! Zu behaupten, der Goldstandard würde alle Probleme lösen, ist wie Aderlass vorzuschlagen. Es gibt viel mehr als die Frage, was Geld zurzeit ist. us-goldreserves

Es ist jetzt an der Zeit, dass wir die primitiven Vorurteile über Bord werfen und uns den Fakten zuwenden, um zu verstehen, was los ist. Also ja, wir erklärten, dass Japans 23-jähriger Zyklus vorbei ist und nun eine Trendumkehr stattfindet. Ja, wir haben davor gewarnt, dass Gold ein 13-jähriges temporäres Hoch ausbildet. Ja und dann schauen sie auf Soros und argwöhnen, dass er mit dem Yen USD 1 Milliarde verdient und seine Goldpositionen abgebaut hat …

Sie sollten sehr vorsichtig sein, wenn jemand versucht, Ihnen etwas zu verkaufen, nur damit es Ihnen von anderen heimlich untergeschoben werden kann. Man darf sich nie auf immer und ewig an eine Trading-Position binden. Vielleicht ist es an der Zeit, dass Sie auf jemanden hören, der Ihnen nicht irgendetwas verkaufen will. Vielleicht ist es an der Zeit, zu begreifen, wie das Traden funktioniert …

Wenn Sie Hochs verkaufen und wieder einsteigen, wenn der Rückgang vorbei ist, werden Sie vielleicht feststellen, dass Sie aus einer Position der Stärke heraus mehr kaufen können, als wenn Sie immer nur zukaufen und versuchen, Ihre Verluste auszugleichen. Die Standardverkaufsmasche, die den Brokern vom Management beigebracht wird, ist ja, dass man regelmäßig einen fixen Betrag kauft und nie verkauft, weil ja keiner die Zukunft vorhersagen kann. Ja, gerade während der Großen Depression hatte sich das als großartiger Ratschlag herausgestellt.

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